SPIELSTIL Rezension
Lesezeit: 5 Minuten
Ein Spiel entwickelt von Muneyuki Yokouchi
erschienen bei Pegasus Spiele
Big Bang Theory hat geschafft, was niemand für möglich gehalten hat. Den Menschen einen Teilbereich der Physik nähergebracht. Natürlich nicht in der Tiefe, aber plötzlich wussten wir alle, was es mit Schrödingers Katze auf sich hat. Na ja, vielleicht haben die Theorie nicht alle bis ins Detail verstanden, aber die grundlegende Idee dahinter wurde klar. Selbst denjenigen, die früher in der Schule immer wohlwissend ihr Physikbuch vergessen hatten.
Genau diesen Grundgedanken zu Schrödingers Katze greift das Stichspiel Cat in the Box auf. Denn hier sind alle Karten gleichzeitig alle Farben. Und erst unsere Beobachtung, nämlich das Ausspielen, bestimmt, welchen Zustand die Karte nun genau annimmt. Ist das nun genial oder wahnwitzig?
(Francesco Petrarca)
Wie schon gesagt, sind alle Karten in Cat in the Box schwarz. Beim Ausspielen bestimmt man dann, welche Farbe die Karte annimmt. Wie in anderen Stichspielen gilt auch hier, dass den Stich derjenige macht, der die höchste Zahl einer Farbe spielt. Alternativ natürlich den höchsten Trumpf.
Ein Clou dabei ist, dass man niemals die Farbe bedienen muss. Man kann jederzeit eine andere ausspielen, verliert aber für die restliche Partie das Recht, die ursprünglich geforderte Farbe zu spielen. Schließlich hat man doch gezeigt, dass man keine passende Karte auf der Hand hat, dann gilt das doch auch für die Zukunft.
Aber das Konstrukt wäre noch etwas zu einfach. Deswegen gibt es noch eine weitere Ebene. Wir markieren jede gespielte Karte mit einem unserer Marker. Da jede Karte in einem Deck schließlich nur einmal vorkommen kann, gilt diese ab dem Zeitpunkt als gespielt. Das führt dann zu zwei Problemen.
Zum einen möchten wir eine möglichst große zusammenhängende Fläche abstecken. Diese gelten nämlich als Bonuspunkte, wenn wir unsere zu Beginn angesagten Stiche erfüllen sollten. Gleichzeitig haben wir immer weniger Möglichkeiten, Karten zu spielen. Ist man am Zug und kann keine mehr ausspielen, löst man ein Paradoxon aus und die Runde endet früher als gedacht.
Sind dann die Punkte gezählt, geht es direkt in die nächste Runde. Und wer am Ende die meisten Siegpunkte sammeln konnte, gewinnt Cat in the Box.
Die komplette Spielregel zu Cat in the Box findet ihr hier. (externer Link)
(Kurt Tucholsky)
Stichspiele gibt es wie Sand am Meer und viele davon fühlen sich immer gleich an. Cat in the Box gehört da jedoch nicht dazu. Denn der frische Ansatz an farblosen Karten und Area Collection habe ich so noch nie gesehen. Und genau die führen für mich sehr viel frischen Wind in das angestaubte Genre.
Hier muss ich nicht nur überlegen, wie viele Stiche ich denn machen werde, sondern wie ich auch das Beste dabei heraushole. Schaffe ich es, mit meinen Karten einen schönen Teppich auszulegen? Welche Felder sollte ich mir direkt sichern, wo kann ich ausweichen? Kann ich ganze Farben komplett ignorieren oder ist das zu gefährlich? Überlegungen, die für mich das Spiel bereichern.
Gleichzeitig droht stets das Damoklesschwert des Paradoxes über mir. Bekomme ich die Karten nicht rechtzeitig weg, kann es mich ganz schnell erwischen. Wobei man sagen muss, dass das Paradox auch ein herrliches, chaotisches Element ist, welches manche Runde früher beendet, als man eigentlich möchte. Das bringt noch eine weitere Ebene mit hinein. Wie lange kann ich warten, bis ich meine angesagten Stiche mache?
Cat in the Box ist ein klasse Spiel, das mich gut unterhält. Leider ist es auf Dauer dann doch recht repetitiv. Es besteht kaum Abwechslung. So hole ich es zwar immer wieder gerne hervor, brauche dann aber auch meine Pausen damit. Dennoch bleibt es ein tolles Spiel mit hübscher Ausstattung.
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Cat in the Box ist für mich das beste Stichspiel, das zur Zeit erhältlich ist. Es sorgt für ordentlich Hirnzwirbler beim Ausspielen der Karten. Soll ich jetzt diese Zahl mit dieser Farbe spielen oder laufe ich dann Gefahr, ein Paradox auszulösen? Muss ich jetzt diese Karte ausspielen, bevor es jemand anderes tut, obwohl es meine Chancen auf die richtige Stichzahl zerstört? Cat in the Box hat genau diesen Twist, den ich bei „gewöhnlichen“ Stichspielen vermisse. Dabei ist es trotzdem fix runtergespielt und dauert nicht länger, als es muss.
Etwas schade finde ich, dass man durch ein Paradox schon fast vom Gewinnen ausgeschlossen ist, außer die Führenden lösen ihrerseits Paradoxe aus. Man ist nicht vollkommen chancenlos, aber steht nach einem Paradox doch eher schlecht da.
Nichtsdestotrotz freue ich mich immer, wenn jemand nach Cat in the Box fragt und ich hatte bisher ausschließlich spaßige Partien. Absolute Empfehlung für Stichspieler, die mal was Neues ausprobieren wollen. Aber auch alle anderen sollten das Spiel zumindest einmal ausprobieren. Vielleicht überrascht es euch.
Cat in the Box von Muneyuki Yokouchi
Cat in the Box ist ein Stichspiel mit besonderem Twist. Gerade der macht es anders und spannend zu gleich. Auf Dauer ist es dann aber doch etwas repetitiv. Dennoch landet das Spiel immer wieder bei uns auf dem Tisch.
Christian:
Dirk:
Hinweis:
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