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#BG2GETHER Juli 2022 – Wie geeky bist Du?

Lesezeit: 6 Minuten

- 8.Jul.2022

(Beitragsbild von Aleksandra Kalinichenko on Unsplash)

Mit #BG2GETHER wollen wir uns, genau wie jeden anderen Monat, gemeinsam mit Kolleg*innen einer weiteren Frage stellen. Diesmal werden wir wieder einmal zurückblicken. Uns selbst analysieren und auch das eine oder andere Geständnis abliefern. Denn wir fragen uns:

Frage des Monats Juli 2022

Wie „geeky“ bist Du? Wie viele der Spiele aus der Top 100 Liste von BoardGameGeek hast Du denn schon gespielt. Welche drei haben Dir davon am besten gefallen? Welche Platzierung kannst Du überhaupt nicht nachvollziehen? Und welchen bislang ungespielten Titel möchtest Du unbedingt mal auf den Tisch bringen?

Portrait TomAh ja – die immer wiederkehrende Frage: Wie gut kennst Du Dich denn eigentlich aus? Bist Du wirklich ein Profi? Dann musst Du ja auch auf jeden Fall Spiel xyz kennen, denn das ist doch auf BGG Platz Nummer 1!

Nun denn, erst mal zu den harten Fakten:

  • Ich habe 52 der (aktuell) in den Top 100 auf BGG befindlichen Spielen gespielt
  • Gerade mal 18 Spiele in den Top 100 besitze ich aber (noch)
  • 4 Spiele in den Top 100 habe mal besessen – aber ungespielt verkauft!

Am Besten gefallen – das ist schwer zu sagen. Aber zu meinen absoluten Lieblingen gehören ganz klar diese drei Spiele:

  1. Marvel Champions
    Wer mich auch nur ein bisschen kennt, wird hier nicht sonderlich überrascht sein. Marvel Champions ist ein absoluter Dauerbrenner bei mir. Ich wünsche mir sicherlich die eine oder andere Verbesserung in der Struktur der Kampagnen und auch die Regeln könnten mal gerade gezogen werden – aber Thema und Mechanik harmonieren hier einfach so perfekt, dass ich dieses Spiel wohl immer lieben werde.
  2. Spirit Island
    Das Anti-Catan ist und bleibt die Krone der kooperativen Gehirn-Verbrenner (Brainburner) – die Schwierigkeit lässt sich hier so weit nach oben skalieren, dass es schier nicht mehr schaffbar ist – und gleichzeitig kann man sie so weit herunter drehen, dass es perfekt zum Nachmittags-Tee bei den Eltern passt. Mit all den verschiedenen Geistern und Kräften ist außerdem mächtig viel Wiederspielreiz gegeben. Perfekt.
  3. Twilight Struggle
    Oh Ja. Kalter Krieg, direkt und hart und dreckig. Das Spiel hat mich sehr früh abgeholt, als ich wieder bei Brettspielen eingestiegen bin, und egal wie unausgeglichen und unausgewogen es in manchen Partien ist – es macht eigentlich immer wieder Spaß, um die Welt am Rande des eskalierenden Atomkriegs zu ringen. Ich verstehe, dass es von Platz 1 auf BGG gewandert ist – zu altbacken das Design, zu wenig Pop-Culture, zu viel „Jungvolk“, dass auf BGG angemeldet ist. Dennoch bleibt es für mich eines der Top Spiele auf BGG.

Apropos Platz 1 und Jungvolk. Gloomhaven auf Platz 1? Wirklich? Echt jetzt? Ich wage mal zu behaupten, dass viele Menschen dieses Spiel auf Platz 1 gewählt haben, weil sie in der Schachtel wohnen. Aber dass tatsächlich so viele Menschen dieses Spiel gespielt haben – und zwar ausgiebig – und es deshalb mit einer 10 bewerten, wage ich zu bezweifeln. Ich kann es vor Allem nicht verstehen. Ja, es ist ein toller Dungeon Crawler mit vielen Überraschungen. Aber ich sage: Hier wird das Potential und die Idee bewertet – nicht das Spielerlebnis selbst… aber sei’s drum… das Volk hat entschieden.

Es gibt ja nicht viele Spiele auf der Liste, die mich reizen, aber eines hat es mir schon angetan. Um diesen Titel schleiche ich schon eine ganze Weile wie die Katze um den heißen Brei: Arche Nova. Angeblich ist es ja das „bessere“ Terraforming Mars – ich tue mich mit solchen Vergleichen immer schwer – und Terraforming Mars mochte ich schon. Wohlgemerkt – nicht genug, als dass es in meinem Regal geblieben wäre – aber toll war es schon eine Weile. Arche Nova punktet für mich mit dem viel spannenderen Thema und nach Allem, was ich gelesen habe, mit mehr Varianz und strategischen Möglichkeiten. Das es auch noch Solo toll spielbar sein soll, ist für mich als Solozentriker natürlich der Zuckerguss.

Also, sollte ich mich dann doch durchringen, das Spiel zu spielen, werdet ihr es hier sicherlich erfahren – so groß, wie meine Erwartungshaltung an dieses Spiel mittlerweile ist…

Portrait-Christian Renkel-quadratisch-2Oh weh. Eine Frage, ob man sich selbst Geek nennen darf oder nicht. Also wenn ich meine normalen Freunde, Bekannte oder Kollegen/Kolleginnen fragen würde, würden sie wahrscheinlich sofort bestätigen, dass ich der Sonderling mit den seltsamen Hobbys bin. Aber auf Conventions wird mir immer wieder bewusst, dass sich alles noch weiter steigern lassen könnte. Nicht, dass das schlimm wäre. Alle dürfen in ihr Hobby so weit eintauchen, wie sie möchten.

Werfen wir aber einfach mal einen Blick auf die Liste. Gehe ich sie durch, dann habe ich 65 der dort aufgeführten Titel bereits gespielt. Bei einer handvoll (z. B. Herr der Ringe der Ringkrieg – Second Edition) war es der Vorgänger und nicht derjenige, der es auf die Liste geschafft hat. Und fünf weitere stehen kurz davor, gespielt zu werden. Somit bin ich eigentlich recht gut ausgestattet. Wobei ich ehrlicherweise auch zugeben muss, dass nicht alle von mir gewürdigt werden. Beim von Tom geliebten Twilight Struggle hat mir zum Beispiel die kurze Partie bereits gereicht, die ich mal versuchte (und kläglich gescheitert bin). Zu gering ist mein Wille, mich in das Spiel einzuarbeiten, auch wenn es viele als das großartigste Erlebnis benennen, das die Spielwelt zu bieten hat. Wobei ich auch den Reiz irgendwie verstehen kann. Ich teile ihn nur nicht.

Kann ich drei der Spiele der BGG Top 100 benennen, die mir am besten gefallen? Ich versuche es mal.

Brass: Birmingham
Fangen wir mit dem offensichtlichsten an. Dem Spiel, welches ich immer nenne, wenn es um das beste Spiel aller Zeiten geht. Es ging ja schon so weit, dass Jürgen Karla von Spielbar.com unter einem TikTok Video witzelte, dass es wohl das einzige Spiel sei, das ich besitze. Und ja, wenn man nur ein einziges Spiel haben würde, wäre Brass: Birmingham ein würdiger Kandidat. Apropos TikTok. Schaut ruhig mal auf unserem Kanal vorbei und lasst in Abo da. 😉

Twilight Imperium – 4. Edition
Eigentlich kann ich mich hier nicht so richtig entscheiden. Soll ich Twilight Imperium oder Eclipse den Vortritt lassen? Beides sind Spiele, die mich in sich hineinziehen und die Zeit um mich herum vergessen lassen. Doch Twilight Imperium begleitet mich insgesamt schon länger. Deswegen nehme ich diese Weltraumoper auf meine Liste hier. Wobei dieser Platz hier genauso gut eine Doppelspitze sein könnte und es insgeheim auch ist.

Great Western Trail
Das Cover kommt zwar direkt aus dem Uncanny Valley, dafür ist das Spiel umso besser. Auch ein Titel, bei dem ich längst die zweite Edition hätte spielen wollen und das schnell nachholen werde. Es spielt sich gleichzeitig flott und dennoch verkopft. Zwingt einen jede Runde vor neue Entscheidungen und bietet für mich alles in allem ein schönes, rundes Wettlauferlebnis.

Doch welche Plätze sind nicht zu erklären? Nachdem Tom bereits den ersten Platz beschossen hat, werde ich mich direkt um Platz 2 kümmern. Pandemic Legacy – Season 1. Unser Spielerlebnis mit diesem Titel war dermaßen schrecklich, dass ich das Spiel damals am liebsten angezündet und einen Exorzisten bestellt hätte, der diesen Dämon aus meiner Wohnung vertreibt. Nach vielen Jahren bin ich bereit zuzugeben, dass es wahrscheinlich an uns selbst lag und wir nicht hätten im August abbrechen sollen. Aber ich habe gleichzeitig keine Lust, das nachzuholen.

Etwas ähnlich geht es mir mit Lords of Waterdeep. Ja, das Spiel selbst ist ganz gut. Aber ich komme immer noch nicht darüber hinweg, dass es thematisch einen derartigen Bauchplatscher hinlegt. Wie kann man Helden nur als kleine farbige Würfelchen darstellen? Das geht doch nicht? Ich konnte zumindest mein Hirn nie dazu bewegen, hinter den bezahlten Ressourcen für eine Aufgabe eine Heldentruppe zu sehen. Nicht wenn ich dafür 8 Würfelchen unterschiedlicher Farbe abgebe, die Krieger, Diebe und Magier darstellen sollen.

Aber die Top 100 Liste von BGG zeigt vor allem eines. Wie vielfältig unser Hobby doch ist. Und wenn man ein Spiel aus der Liste pickt, kann man im Normalfall davon ausgehen, ein besonderes Spielerlebnis zu haben und das ist toll.

Die weiteren Teilnehmer:

Ihr seid Content Creator im Brettspielbereich und möchtet an der #BG2GETHER Aktion mitmachen? Schickt uns einfach eine kurze Mail an Christian@Spielstil.net.

Portrait Tom
Written by Thomas Büttner
Tom schätzt neben komplexen Euros auch thematisch satte Solitär-Meisterwerke - und natürlich feine App-Umsetzungen. Dabei wird er schon mal ungehalten, wenn die Steuerung umständlich ist oder das User Interface unintuitiv.
5 Comments
  1. Lieber Thomas,

    wir finden Arche Nova super, aber wenn es Terraforming Mars nicht ins Regal geschafft hat, dann wird es schwer. Bei Arche Nova rotieren die Karten nicht so gut, weswegen es schwer ist eine Strategie aufzubauen. Es ist eher ein Anpassen an die Situation.
    Deswegen haben wir das in TM einfach geändert, sodass Karten schneller rotieren. Und mit unserer Spielvariante gefällt uns TM ein klein wenig besser. Mal sehen, ob wir bei Arche Nova auch was an den Regeln feilen.

    LG Désirée von Spielenerds

    Reply
    • Portrait Tom

      Hallo Désirée,

      da bin ich doch direkt mal neugierig, welche Änderung ihr bei Terraforming Mars vorgenommen habt! 🙂

      Ansonsten: Ja, Arche Nova hat es ja jetzt schon schwer bei mir – sonst hätte ich es ja schon lange! Aber irgendwann ergibt sich sicherlich mal die Gelegenheit.
      Leider ist „Tiere“ als Argument gerade weggebrochen, weil ich mir Endangered gegönnt habe… 😉

      Liebe Grüße,
      Tom

      Reply
  2. Hallo Thomas,

    dann hoffe ich für dich, die Gelegenheit ergibt sich mal. Vielleicht hat Arche Nova dann noch eine Chance.

    Klar, wir rotieren unsere Karten durch. Also jeder zieht 4 Karten, nimmt eine und gibt die restlichen dem anderen. Dann wird wieder eine Karte gezogen. Das machen wir insgesamt 4-mal. So bekommen wir mehr Karten zu Gesicht. Das gilt natürlich, nur wenn wir zu zweit spielen.
    Im Anschluss wird bezahlt und weiter geht es. So schaffen wir es, den riesigen Kartenstapel fast bis zum Ende durchzuspielen.

    LG Désirée von Spielenerds

    Reply
    • Portrait Tom

      Hallo Désirée,

      Interessanter Ansatz! 🙂
      Arche Nova wird es bestimmt mal auf meinen Tisch schaffen, da bin ich mir sicher… 😉

      Liebe Grüße,
      Tom

      Reply

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