Top 10 – Solo durch den Lockdown
Ich weiß nicht, wie es euch geht – aber gerade Herbst und Winter sind mir die liebsten Jahreszeiten, um gemeinsam mit Freunden einen langen, ausgedehnten Spieleabend – oder gleich einen kompletten Spieletag – zu veranstalten. Oder bei einem Besuch der Familie Partie um Partie eines neuen Lieblingstitels zu genießen.
Leider ist es dieses Jahr so, dass das alles kaum in Frage kommt, doch meinem Hobby möchte ich dennoch frönen. Zum Glück gibt es mittlerweile eine ganze Reihe von tollen Titeln, die man auch sehr gut solitär spielen kann. Und damit meine ich nicht, dass man selbst alle Positionen am Tisch verkörpert und „gegen sich selbst“ antritt – sondern tatsächlich gegen „Das Spiel“ – oder einen geschickt durch die Mechanik verkörperten künstlichen Gegenspieler.
Ich bin im Redaktionsteam derjenige, der sich am häufigsten mit Solo-Spielen beschäftigt, daher möchte ich euch ein paar Titel empfehlen, die ihr super über die Feiertage (und auch danach) solitär genießen könnt. Dies ist meine aktuelle Top 10 Solo Spiele.
Jetzt Solo - Morgen als Gruppe
Diese Titel sind alle solitär spielbar. Aber das bedeutet nicht zwingend, dass ihr sie später nicht auch mit Freunden oder der Familie genießen könnt – deshalb geben ich die Spieleranzahl gleich mit an.
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1 – Marvel Champions
Ich gebe es ja zu: Ich bin ein großer Marvel Fan. Und ich liebe Deckbuilder. Als dann Marvel Champions, ein voll kooperatives Living Card Game von Fantasy Flight Games, angekündigt wurde, machte mein Herz einen Hüpfer.
Der Deckbuilder lässt sich ganz wunderbar solitär spielen und man kann mit einem Superhelden seiner Wahl gegen die finsteren Schurken antreten, ihre Pläne vereiteln und den Tag retten – wie in einem Comic!
Sprache: Englisch (Deutsch angekündigt)
Anzahl Spieler: 1-4
2 – Street Masters
Ready…Fight!!!
Jeder, der einmal Mortal Kombat gespielt hat, dürfte diese Ankündigung kennen. Und genau hier holt sich Street Masters seine Inspiration: Wir spielen einen Kämpfer in einer Arena, in der ein Boss und seine Schergen besiegt werden wollen. Dabei ist unser Ziel, den Boss zu besiegen, während dieser – je nach Arena – seine eigenen Ziele verfolgt. Sollte er sie erreichen oder wir auf 0 Trefferpunkte fallen, haben wir verloren.
Dabei ist das Spiel schnell, dynamisch und höchst abwechslungsreich, da wir durch das freie Kombinieren von 6 Kämpfern, 6 Bossen und 8 Arenen („Stages“) fast unbegrenzte Möglichkeiten haben.
Sprache: Englisch
Spieler: 1-4
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3 – Freitag
Stellt euch vor, ihr lebt auf einer herrlichen, tropischen Insel. Euer Leben ist friedlich, und ihr habt alles im Überfluss. Doch plötzlich wird ein Trottel angespült, der keine Ahnung von nichts hat. Er weiß nicht, wie er sich ernähren oder wie er kämpfen soll – und schon gar nicht, wie er wieder von hier wegkommt!
In diesem kleinen Solo-Deckbuilder verkörpert ihr den namensgebenden Freitag, der den trotteligen Robinson ausbildet, damit er am Ende der Partie erfolgreich die Piraten besiegen und eure Insel wieder verlassen kann. Dabei wandert jede bezwungene Herausforderung in euer Deck als neue Fähigkeit – oder, falls ihr versagt, lernt ihr aus euren Fehlern und dürfte negative Karten aus dem Deck entfernen.
Sprache: Deutsch
Spieler: 1
4 – Calico
Bei Calico knüpfen wir einen bunt gemusterten Quilt, also umgangssprachlich eine Flickendecke. Und was passiert, wenn man das macht? Richtig! Katzen kommen und legen sich darauf.
Aber jede Fellnase hat bestimmte Vorlieben, was die Art des Musters und der Anordnung der Flicken angeht. Und nur, wenn wir diese auch erfüllen, bekommen wir niedliche Katzentoken, die wir auf unsere Decke legen dürfen.
Spielen wir nun solo, dann bekommen wir Vorgaben, mit welchen Katzen wir in der Partie „spielen“ sollen – und welche zusätzlichen Aufgaben zu erfüllen sind. Hier gibt es 10 Herausforderungen, die sukzessive schwerer werden. Calico ist ein bisschen Puzzeln und ein bisschen Riskieren – und erwähnte ich schon die Katzen?
Sprache: Englisch (Deutsch angekündigt)
Spieler: 1-4
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5 – Spirit Island
Siedler von Catan – mal anders herum! Die Geister und Naturkräfte einer Südsee-Insel versuchen verzweifelt, die anlandenden Kolonisten, die sich wie eine Krankheit auf der bislang unberührten Insel ausbreiten, zu vertreiben. Dabei arbeiten sie Hand in Hand mit den Einheimischen, einem Volk namens „Dahan“.
Die Geister selbst haben übernatürliche Kräfte, mit denen sie die Insel schützen, Angst bei den Kolonisten auslösen oder auch die Siedler direkt vertreiben können.
Eine Vielzahl an Geistern mit einzigartigen Kräften, sowie verschiedene Kolonialmächte in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen erlauben abwechslungsreiche Solo-Partien bei einem sehr individuell einstellbaren Schwierigkeit – von sehr leicht bis unmöglich zu schaffen!
Sprache: Deutsch
Spieler: 1-4
6 – Coffee Roaster
Ich trinke gerne Kaffee – und zugegeben, dieses Thema ist als Spiel schon sehr speziell: Röste Kaffee, so, dass er gut schmeckt. Aber gerade weil es ein Spiel abseits der üblichen Themen ist, finde ich es so gut.
Wir wählen eine Kaffeesorte, welche die Ausgangssituation und die Zielbedingungen vorgibt, und rösten diese über mehrere Runden, indem wir Bohnen-Chips aus einem Beutel ziehen und gegen eine jeweils höhere Bohne ausgetauscht, wieder zurückwerfen. Dieses Bag-Building wäre natürlich langweilig, wenn es nicht diverse Marken gäbe, mit denen man Sonderfähigkeiten „freischalten“ kann.
Am Ende der Partie ziehen wir „eine Tasse“ Kaffee aus dem Beutel und versuchen, die richtige Stärke und das passende Aroma zu erreichen. Sehr viele Kaffeesorten sorgen dabei für ausreichend Abwechslung bei diesem ungewöhnlichen Spiel für Kaffee-Liebhaber.
Sprache: Deutsch
Spieler: 1
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7 – Ein Fest für Odin
Auf große Fahrt gehen mit den Eroberern und Entdeckern des Nordens – das werden wir bei ein Fest für Odin. Wir können dabei frei entscheiden, wie wir in jeder Partie vorgehen wollen – steht uns der Sinn nach dem Entdecken von Inseln? Oder doch nach Viehzucht und Besiedlung? Vielleicht wollen wir mit der Handwerkskunst punkten – oder aber doch einfach nur erobern und Reichtümer anhäufen. Das Spiel lässt uns hier die freie Wahl.
Im Kern puzzeln wir dann die erworbenen Güter auf unserem Heimatplan über Minuspunkte und werten so am Ende hoffentlich nur die positiven Siegpunkte – nicht aber die Strafen. Solitär stehen wir uns dabei selbst im Weg, denn unsere Wikinger bleiben immer eine Runde länger stehen, so dass wir gut überlegen müssen, wann wir welche Aktion nutzen wollen.
Sprache: Deutsch
Spieler: 1-4
8 – Terraforming Mars
Dieses Spiel ist eine wahre Perle – ob als Gruppe oder auch solitär! Wir versuchen, Leben auf dem Mars zu ermöglichen. Spielt man solo, dann hat man dafür nur eine begrenzte Zeitspanne – in Generationen gemessen – zur Verfügung. In dieser Zeit muss es einem gelingen, Sauerstoff, Wasser und Wärme in solchen Mengen auf dem Mars zu etablieren, dass sich Leben entwickeln kann.
Da das Spiel mit einem großen Stapel von Karten betrieben wird – Entwicklungen und Projekten – verläuft jede Partie anders. Zudem gibt es eine Auswahl an Konzernen, welche alle mit Sonderfähigkeiten aufwarten, die dabei helfen können, den Mars bewohnbar zu machen.
Zu guter Letzt wartet das Spiel mit einer tollen Optik auf, bei der man dem Mars quasi dabei zusehen kann, wie Meere, Grünflächen und auch Städte entstehen.
Sprache: Deutsch
Spieler: 1-5
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9 – Die Reisen des Zheng He
Sagt Euch der Name Zheng He etwas? Mir war er nur dunkel bekannt. Ich wusste, dass er etwas in Richtung Entdecker aus China war. Aber angeregt durch dieses Spiels habe ich nachgelesen – Zheng He war ein Admiral, der zu Beginn des 15. Jahrhunderts sieben große Expeditionen mit Dutzenden von Schiffen unternahm.
Eben diese sieben Expeditionen muss man als Spieler in die Reisen des Zheng He auch absolvieren, während aber gleichzeitig die Grenzen des Reichs von den Barbarenhorden bedroht sind. Die Horden werden in diesem Duellspiel von dem Mitspieler geführt; doch es gibt einen guten Barbaren-Bot, gegen den man spannende Partien spielen kann.
Sprache: Deutsch
Spieler: 1-2
10 – Chronicles of Crime
Dieses Spiel erfordert eine App als Unterstützung. Wir sind Ermittler von Scotland Yard und klären Verbrechen auf. Um die Unterhaltungen und Verhöre zu führen, scannen wir die Karten, also das Spielmaterial mit unserem Smartphone. Dabei kann man dann die Verhörten zu anderen Personen befragen, zu Gegenständen und auch zu Ereignissen. Da die App das Spiel steuert, ist auch die Uhrzeit im Spiel relevant, denn die Personen bewegen sich durchaus von Ort zu Ort.
Das eigentlich tolle Feature ist aber ein VR-Modus, mit dem man sich am Tatort umsehen kann, sich merkt, welche Gegenstände man dort sieht und diese danach untersuchen kann. Natürlich funktioniert dieses Spiel auch hervorragend alleine.
Sprache: Deutsch
Spieler: 1-4
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Das sind im Dezember 2020 die Spiele, die ich immer wieder gerne mit… nun, mit mir selbst spiele, gegen die Herausforderung, die mir der Titel selbst stellt.
Was meint ihr, was spielt ihr gerne solo? Habe ich da euren Lieblingstitel vergessen, der noch unbedingt genannt werden sollte?
Ralf Brechtel
Solo zock ich meistens Star Realms. Pocket Landship ist auch eine kurzweilige Schlacht. Etwas aufwendiger und wer Miniaturen mag Judge Dredd Dark Judges. Mit einem ordentlichen Kartenbot. Für mich das mit Abstand beste Solitär in 2020 : Stalingrad – Inferno an der Wolga. Das Kriegsthema macht es nicht für jeden spielbar. Aber es ist sauschwer, brauchte so 20 Anläufe und es sind intensive 45 – 60 Minuten gegen die Zeit.
Gruß
Ralf
Thomas Büttner
Hallo Ralf,
Star Realms habe ich rauf und runter in der App gespielt – danach war es für mich „ausgespielt“ am Tisch. Pocket Landship habe ich auch mal ausprobiert, das war mir zu „dicey“ 😉
Judge Dredd sagt mir (noch) Nichts – ist der Kartenbot dabei oder was von Dir entwickeltes?
Und bei Stalingrad – Inferno an der Wolga horche ich auf! Ist das ein als Solo konzipiertes Spiel? Oder mit einem Solo-Bot?
Grüße,
Thomas
Ralf Brechtel
Star Realms hab ich auch viel auf App gespielt. Mein Bot gefiel mir aber besser. Pocket Landship war für mich als „dice hater“ schnell ausgespielt. Bei Judge Dredd ist die Soloversion ( kartengesteuert ) in der Dark Judges Expansion. Stalingrad hat einen Bot bei. Dieser ist einfach und dennoch sehr effektiv. Der Bot ist würfelgesteuert. Ich habe mir dann alternativ ein Kartensystem gemacht, daß die Handlungen des Bots logischer aber auch das gewinnen schwieriger macht.
Ich mach ja nun keine Bots oder Änderungen weil ich das so gern mache. Aber mir kommt es bei den meisten Spielen so vor, daß diese „entschärft“ ( leichter ) gemacht werden um keine Spieler abzuschrecken. London ist auch so ein Beispiel. Wir haben das so 30 x gespielt ( Sieger 70 – 90 Punkte ). Dann haben wir 2 Dinge geändert. Nur mit 80 statt allen Karten spielen und ein Maximum von 6 statt 9 Handkarten. Siehe da, jetzt landen wir je nach Poverty zwischen 20 und 40 Punkten. Dann haben wir die Karten aus einem 2. Spiel dazugenommen. Spielen mit 80 aus rund 200 Karten. Das gibt enormen Wiederspielreiz, da manchmal viel Geld, dann wieder wenig, mal viele blaue Karten mit Siegpunkten, mal sehr wenige im Spiel sind.
Variabilität schätzen wir in Spielen.
Aber das sind natürliche sehr subjektive Vorlieben.
Andreas
Schöne Liste.
Bei mir kam trudelte kurz vor Weihnachten noch Black Sonata ein.
Sehr schönes Solo
Thomas Büttner
Ja, das ist auch eines meiner Lieblingsspiele. Das hat es knapp nicht mehr auf die Liste geschafft – quasi Platz 11. ?