Ausgerechnet Buxtehude
Autor: Bernhard Lach, Uwe Rapp
Spieler: 2 – 6
Dauer: 20 Minuten
Komplexität: Einsteiger
Transparenz:
Kostenloses Rezensionsexemplar
Ausgerechnet Buxtehude
Mit Ausgerechnet Buxtehude erscheint eine Neuauflage des bekannten Spiels aus 2005. Aktuell schön mit den wichtigsten Deutschen Wahrzeichen (inklusive Gartenzwerg) illustriert. Da ich in Erdkunde früher überhaupt nicht aufgepasst habe, habe ich mir das Spiel selbst verschrieben. Schließlich müssen Wissenslücken gefüllt werden, damit ich nicht doch irgendwann bei Wer wird Millionär sitze und daran scheitere abzuschätzen, wo denn ausgerechnet Buxtehude liegt.
Tante Trude aus Buxtehude
In der Mitte des Tisches liegt ein Ort aus, an dem wir uns orientieren müssen. Nacheinander müssen wir insgesamt 15 Karten anlegen und dabei stets einschätzen, ob diese nördlicher, südlicher, östlicher oder westlicher liegen als der zu Beginn gezogene Ort. Und damit das nicht zu einfach wird, muss man auch die bereits ausliegenden Orte mit in die Überlegung einbeziehen.
Das muss ja früher oder später schief gehen. Ist man sich sicher, dass ein Spieler eine Karte falsch angelegt hat, zweifelt man dies laut an und dreht die aktuell gelegte sowie eine angrenzende Karte für eine Prüfung um. Dabei geben die Längen- und Breitengrade auf einen Blick an, ob die Vermutung richtig ist. Dementsprechend gibt der falsch Liegende dem anderen einen Chip und schon geht es weiter.
Nach 15 Karten gibt es eine Zwischenwertung, in der jeder Mitspielende geheim tippen muss, wie viele Ortskarten denn richtig liegen. Danach gibt es einen neuen Ausgangsort und weiter geht es.
Nach drei Runden gewinnt, wer am meisten Chips sammeln konnte.
Gingen, Süßen, Kuchen, Essen
Wie ich oben bereits erwähnte bin ich kein Erdkundegenie. Ok, die größeren Städte kann ich fast fehlerfrei (aber nur fast) zuordnen, doch sobald es an Sehenswürdigkeiten und kleinere Städte geht, bin ich ziemlich schnell am Rande meines Wissens angelangt. Diese Begabung habe ich einfach nicht und werde sie auch nie erlangen. Also bin ich es gewohnt, dass ich in Ausgerechnet Buxtehude in den meisten Fällen einfach falsch liege. Aber wisst ihr was? Das ist sowas von egal, die anderen stellen sich nämlcih genauso an, wie ich.
Und so raten wir uns alle um Kopf und Kragen, wundern uns, wenn wir doch mal richtig lagen und versuchen uns die restliche Zeit nicht allzu viel anmerken zu lassen. Dazu dann natürlich Gelächter, wenn man falsch lag. Einfach ein gute Laune Spiel.
Wobei man nicht zu sehr hoffen sollte, etwas dabei zu lernen. Denn dafür sind die Karten viel zu schnell geprüft und manch Info einfach für den Spielablauf zu uninteressant, als dass man nun tatsächlich ein Detail nachhaltig behalten würde. Aber das muss es auch nicht. Denn ein Spiel ist hauptsächlich dazu da, um Spaß zu machen. Und das ist bei Ausgerechnet Buxtehude der Fall. Nicht mehr, nicht weniger.
Little Factory
Autor: Shun Taguchi, Aya Taguchi
Spieler: 2 – 4
Dauer: 45 Minuten
Komplexität: Fortgeschrittene
Transparenz:
Kostenloses Rezensionsexemplar
Little Factory
Little Factory ist der geistige Nachfolger von Little Town und wirkt wie der Stiefbruder von Anno 1800. Zumindest werden auch hier munter Rohstoffe getauscht, bis das eigene Hirn raucht. Hier täuscht die süße Optik über den Ablauf hinweg, denn Pläne müssen geschmiedet und Tauschzirkel durchlaufen werden, um natürlich eines zu schaffen. Die meisten Siegpunkte zu generieren.
Lehm + Getreide = Kuh
In einem Zug durchlaufen wir immer dieselben Phasen. Zuerst dürfen wir die Sonderfähigkeiten unserer gebauten Gebäude aktivieren, danach neue Karten herstellen oder handeln und zuletzt wieder die Sonderfähigkeiten unserer Gebäude aktivieren.
Doch der Mittelteil lief gerade ein wenig zu schnell, denn es gibt einen wichtigen Unterschied zwischen Herstellen und Handeln. Stellen wir etwas her, suchen wir eine der Karten des Marktes aus, werfen die darauf geforderten Rohstoffe ab und nehmen die Karte an uns. Ist es ein Rohstoff, dann auf die Hand. Ist es ein Gebäude, wird dieses in unsere Auslage gelegt.
Für das Handeln werfen wir beliebig viele Handkarten ab. Ihr Wert gibt dabei an, für wie viel wir für das Kaufen mehrerer neuer Karten ausgeben dürfen.
Sind irgendwann keine Siegpunktmarker mehr im Vorrat oder hat ein Mitspielender mindestens 10 Siegpunkte erreicht, endet das Spiel. Es gewinnt, wer die 10 Punkte erreicht hat oder im anderen Fall, wer die meisten davon hat.
Mist schon wieder nichts.
Little Factory ist ein richtig cooles, kleines Spiel geworden. Eines, bei dem ich vorplanen muss, um möglichst effektiv agieren zu können. Leider gibt es hier auch einen nicht ganz zu unterschätzenden Glücksfaktor. Denn der rollierende Markt mag zwar realistisch sein, aber es ist eher unbefriedigend, wenn ich auf eine Kuh hinarbeite, diese aber in meinem Zug nicht verfügbar ist.
Zum Glück gibt es immer eine Alternative und meine Aufgabe ist eben diejenige zu finden, bei der ich nicht zu viel verliere. Also entweder Zeit oder eben Werte. Aber wo wir schon beim Glück sind. Einen weiteren kleinen Faktor gibt es noch. Die Auslage der Häuser erfolgt auch zufällig. Das kann natürlich bedeuten, dass Mitspielende die für diese Partie „besseren“ abgreifen, während mir dann nur welche bleiben, bei denen ich mich verrenken muss, um sie einigermaßen sinnvoll einzusetzen.
Wobei ich es natürlich toll, finde die Häuser im Spiel zu haben. Denn durch ihren geschickten Einsatz geht im eigenen Zug eben auch mal etwas vorwärts. Und geben wir es zu. Wir lieben Kettenzüge, in denen wir beweisen können, perfekt geplant zu haben.
Alles in allem ist Little Factory ein gutes Ressourcenmanagement Spiel, das gerne auch etwas kürzer hätte ausfallen dürfen, da es in einer Partie selbst dann doch etwas repetitiv ist. Dennoch hatten wir mit dem Kartenspiel eine gute Zeit.
Mankomania
Autor: Unbekannt
Spieler: 2 – 4
Dauer: 45 Minuten
Komplexität: Einsteiger
Transparenz:
Kostenloses Rezensionsexemplar
Mankomania
Glauben wir alten Menschen, war früher alles besser. Erschreckend wird es aber, wenn man feststellt, dass einem der Gedanke selbst immer häufiger zufliegt. Aber wie kann man denn auch anders, wenn man ohne Vorwarnung mit Dingen wie Tik-Tok (Easter Egg für alle mutigen) konfrontiert wird? Es gibt einfach Dinge, die ich nicht verstehe. Aber mit Brettspielen kenne ich mich aus. So wie auch mit Mankomania, das ich bereits als Kind hoch und runter spielte. Leider habe ich dann später den Fehler gemacht und meinem Sohn das Spiel nahe gelegt. Und so startete eine Phase, in der nichts anderes mehr auf dem Tisch landen sollte. Das Trauma habe ich inzwischen verarbeitet und hoffe, dass in der Neuauflage so manch Problem des Vorgängers behoben wurde.
Zum Teufel mit den Millionen
Die Ausgangslage ist für alle Mitspielenden dieselbe. Wir erhalten alle eine Millionen Dollar und müssen versuchen, diese als Erstes zu verjubeln. Denn wer Pleite ist, gewinnt.
Am Zug werfen wir die beiden Würfel und ziehen mit unserer Figur über den Rundkurs. Das Feld, auf dem wir landen, gibt dabei an, ob wir nun Geld verlieren oder erhalten. So weit, so klassisch. Zusätzlich gibt es diverse Minispiele, die den Ablauf auflockern sollen.
So hätten wir ein Autorennen, bei dem alle Wetten müssen und eine Auktion, bei der wir hoffentlich Geld verlieren und nicht gewinnen. Dann wäre da noch das Casino, dargestellt durch einen Einarmigen-Würfel-Banditen, bei dem man gleich Symbole vermeiden sollte. Abgerundet wird es durch einen einfachen Aktienmarkt und die böse 1, bei der man eben vermeiden sollte, eine 1 zu würfeln.
Viel mehr muss man über Mankomania auch nicht wissen, um es spielen zu können.
Spiel, Spannung und keine Schokolade
Wenn wir ganz ehrlich sind, war Mankomania noch nie das Spiel der Träume, sondern eher eine ganz nette Angelegenheit. Denn der Würfel-Lauf-Mechanismus ist nicht nur schon länger in die Jahre gekommen, auch manch Minispiel funktionierte nicht so gut, was dann eher dazu führte, diese zu meiden. Außerdem muss man natürlich mögen, dem Glück gänzlich ausgeliefert zu sein und im Kern keine wichtigen Entscheidungen zu treffen. Denn Mankomania ist eben eines. Ein Spiel, bei dem alle integriert werden können und jeder dieselbe Chance auf den Sieg hat wie die anderen. Denn gutes Spiel gibt es halt nicht, sondern Glück in einer Spur.
Macht aber nichts, denn man kann natürlich auch mal auf diese einfache Art und Weise eine gute gemeinsame Zeit haben. Zumal der emotionale Faktor nicht zu unterschätzen ist und dafür sorgt, dass man die Züge und vor allem das Pech der anderen kommentiert. Zwar etwas böse, aber nie bösartig und für alle von Lachen gekrönt.
Doch leider ist die Neuauflage von Mankomania keine wirkliche Verbesserung. Und das bezieht sich nicht nur auf die wirklich billig wirkenden Spielfiguren (und die sind weit unter Ü-Ei-Niveau!), sondern auch auf zwei der vier großen Minispiele.
Funktionieren das Autorennen und der einarmige Bandit zumindest mechanisch gut, kann man das beim Auktionshaus und der Börse nicht behaupten. Bei Ersterem soll einem Auktionshammer Schwung mitgegeben werden, damit er sich im Kreis dreht und dann eben den Zuschlag gibt. Das hätte man weit interessanter gestalten können als diese Konstruktion, die nicht nur gerne aus der Verankerung springt, sondern häufig bei der erstbesten Gelegenheit herunterfällt. Je nach Ausgangslage hat man gar keine Möglichkeit, auch mal ein für uns negatives Ergebnis zu bekommen.
Dann ist da die Börse, die aus einem günstigen Kreisel besteht, der nur dann einigermaßen funktioniert, wenn der Spielplan komplett flach auf dem Tisch liegt. Ansonsten dreht sich da nichts. Und dann noch eine kleine Anmerkung zum Autorennen, dann bin ich auch schon fertig damit. Das ist das spannendste Minispiel, nur habe ich das Gefühl, dass die Wahrscheinlichkeiten hier nicht ganz sauber austariert sind. Denn im Grunde ist geplant, dass die Nummer 1 am seltensten und die Nummer 4 am häufigsten Erstplatzierte sind. Doch in unseren Runden hat sich das nicht bewahrheitet, was entweder auf einen saudummen Zufall oder einem Fehler im System zurückführen lässt.
Das war jetzt recht viel geschimpft. Denn eines funktioniert bei Mankomania immer noch. Der emotionale Aspekt. Zumindest dann, wenn man auf keinem nervigen Minispiel landet. Dann freut man sich immer noch, wenn ein Mitspielender Geld bekommt oder auf dem Lotto-Feld landet und alle dort gesammelten Scheine einstecken muss. Dann zeigt Mankomania wieder, welch kurzweiliger Spaß es doch ist. Und dennoch ärgere ich mich weiterhin über die Qualität der Mini-Plastikfiguren (mein Sohn würde Billo-Figuren sagen), was noch als ein dickes Minus in die Wertung eingeht.
Wir haben Rezensionsexemplare ohne Auflagen vom Verlag bekommen.
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