SPIELSTIL Rezension
Lesezeit: 4 Minuten
Ein Spiel entwickelt von Inka Brand, Markus Brand
erschienen bei Huch!
Wir alle kennen die Regeln im Brettspielbusiness. Ist ein Spiel erfolgreich, müssen zwei logische Schritte folgen. Es braucht einen Würfel- und Kartenspielableger dazu. Okay, das ist vielleicht ein wenig hetzerisch ausgedrückt, aber wer sich nun schon eine Weile mit dem Thema Brettspiele beschäftigt, dürfte schon einige Beispiele dafür gesehen haben.
Auch Rajas of the Ganges hat es nun geschafft, in Würfelform gepresst zu werden. Wobei, wer das große Geschwisterchen kennt, weiß, dass bereits dort Würfel eine große Rolle gespielt haben. Aber eben in anderer Form. Rajas of the Ganges the Dice Charmers verspricht uns dasselbe Spielgefühl als Roll’n’Write. Lassen wir uns mal überraschen, ob die Brands das hinbekommen haben.
(Emil Gött)
In jeder Runde wirft der Startspieler alle Würfel, wählt einen und legt den anderen Würfel derselben Farbe zur Seite. Dieser steht für die anderen Spieler nicht zur Verfügung. Reihum wählt nun jeder einen Würfel, löst die damit verbundene Aktion aus und schon beginnt das Prozedere von vorn.
Dabei stehen uns Würfel in vier verschiedenen Farben zur Verfügung. Mit grünen Würfeln bauen wir unser Wegnetz aus. Mit diesem Sammeln wir direkt Siegpunkte über angeschlossene Gebäude. Die blauen Würfel bringen uns auf dem Fluss voran. Dieser ist gespickt mit den verschiedensten Bonussymbolen für Punkte, Geld oder Aktionen. Die lila Würfel bringen uns Waren, die wir später gewinnbringend verkaufen können. Zuletzt gibt es noch die orangenen Würfel, mit denen wir die Aktionen der Bewohner des Palastes nutzen können.
Fast alle Möglichkeiten haben eines gemein. Schließen wir bestimmte Felder an (grüne Felder) oder füllen ganze Spalten (Palast, Gebäudeverbesserungen oder verkaufte Waren), aktivieren wir Bonussymbole. Im Normalfall haben wir dann eine weitere Aktion. Im besten Fall lösen wir eine ganze Kette an weiteren Möglichkeiten aus.
Das Spiel endet, sobald bei einem Spieler sich die gesammelten Siegpunkte mit dem erwirtschafteten Geld kreuzen. Die Runde wird beendet. Wer nun die größte Überschneidung hat, gewinnt.
Die komplette Spielregel zu Rajas of the Ganges the Dice Charmers findet ihr hier. (externer Link)
(Arthur Schopenhauer)
Ich mochte Rajas of the Ganges und so war meine Freude auf das Würfelspiel auch groß. Und auch die erste Partie hat mir unglaublich viel Spaß gemacht. So stand weiteren Spielchen auch nichts im Weg. Jedoch kristallisierte sich ein großes Problem, das ich mit Rajas of the Ganges the Dice Charmers habe, immer weiter heraus.
Ich habe das Gefühl, dass das positive Spielgefühl massiv durch einen Kniff erkauft wurde. Nämlich dem, dass alles belohnt wird. Ich kann keinen Handschlag im Spiel tun, ohne dass mir kurz darauf ein Bonus hinterhergeworfen wird. Das sorgt natürlich dafür, dass mein Belohnungszentrum ständig stimuliert wird. Und das führe ich so lange auf ein gutes Spiel zurück, bis der Schleier fällt und ich eben erkenne, dass das Spiel mich in diese Richtung steuert. Ist das per se schlecht? Nein, denn immer noch muss ich versuchen, die Bonusse für mich am gewinnbringendsten zu nutzen. Mache ich es richtig, löse ich tolle Kettenzüge aus, die meine Mitspieler zum Aufseufzen bringen, da sie nie zu enden scheinen.
Aber eines fehlt mir dann bei Rajas of the Ganges the Dice Charmers doch. Das ausgeprägte Push-Your-Luck Element. Die Entscheidungen zwischen Pest und Cholera, die mich dazu treiben, eine Kröte zu schlucken, um eventuell doch noch ein riesen Schritt im Weg auf den Sieg zu schaffen. Dies ist beispielsweise bei „Quixx“ der Fall, wenn ich mich entscheide, eine Zahl zu nehmen und alle anderen Zahlen links davon dann unbrauchbar werden. Oder bei „Welcome to“ das Eintragen von Hausnummern.
So ist Rajas of the Ganges the Dice Charmers ein Wohlfühlspiel, bei dem jeder mit einem guten Gefühl rausgeht. Ein guter, wenn auch nicht perfekter Titel, den man immer wieder gerne hervorholt.
Rajas of the Ganges the Dice Charmers von Inka Brand, Markus Brand
Ein schönes Würfelspiel, das einen an allen Ecken und Enden belohnt. Spielentscheidungen mit härteren Konsequenzen hätten das Spiel noch aufgewertet.
Christian:
Hinweis:
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