SPIELSTIL Rezension
Lesezeit: 4 Minuten
Ein Spiel entwickelt von Friedemann Findeisen
erschienen bei Asmodee, Lookout Games
Der dritte Teil von Cantaloop schließt die Geschichte um Hook und sein Team, bestehend aus Fly und Alice, ab. Hier geht jetzt endlich die Rache an White in die praktische Phase, nachdem wir sie die letzten zwei Teile über geplant haben.
Nachdem der erste Teil sehr gut bei mir ankam – bei Tom und Christian nicht so – und der zweite allgemein sehr negativ aufgenommen wurde (auch von mir), habe ich mir den dritten Teil angesehen, um herauszufinden, ob Friedemann Findeisen aus der Kritik zum zweiten Teil gelernt hat oder ob die katastrophalen Fehler wiederholt wurden.
(Scream 3)
Die Regeln haben sich im Vergleich zu den ersten beiden Teilen so gut wie nicht geändert. Man kombiniert immer noch Codes und liest mit der Hilfe eines Rotfilters Text, der einen hoffentlich weiterbringt. Auch hier wird ein Point-and-Click Spiel ins Analoge übersetzt.
Diesmal müssen wir zum Glück kein Minispiel lösen. Dafür gibt es jetzt mehrere Handlungsfäden, zwischen denen man hin- und herspringen kann – und muss, wenn man mal bei einem nicht weiterkommt. Wir steuern alle drei Mitglieder des Teams und haben daher auch getrennte Inventare.
Auch die Postkarte zur Navigation aus Teil 2 ist wieder da, obwohl sie diesmal eine etwas kleinere Rolle spielt. Genauso ist wieder eine Matrix aus Spielstandsanzeigern vorhanden, die im Vergleich zu den beiden Vorgängern deutlich gewachsen ist. Deshalb gibt es für Veteranen der ersten beiden Teile nicht wirklich etwas regeltechnisch Neues zu entdecken, aber das ist ja bei einem dritten Teil auch okay.
(Gossip Girl)
Cantaloop 3 macht zum Glück nicht den gleichen Fehler wie Teil 2. Es gibt kein toxisches Minispiel, das parasitär das Hauptspiel übernimmt. Leider macht es den gleichen Fehler wie schlechtere Point-and-Click-Videospiele der frühen Zeit. Es gibt Rätsel mit abstrusen oder nur im Nachhinein verständlichen Lösungen. Da hilft nur das Hilfekapitel. Ich hatte ganze Passagen, während derer ich einfach durch das Hinweiskapitel durchgeblätterte, weil ich keine Lust mehr hatte, mich an Rätseln zu versuchen. Und mehr als einmal dachte ich nach dem Lesen der Lösung: „Wie soll man denn bitte darauf kommen?“ Der Höhepunkt war dann, als die Lösung einen Gegenstand beinhaltete, der nicht einmal einen Code im Bild hatte und den ich deshalb als „nicht für das Spiel relevant“ abgetan hatte.
Teilweise hatte ich den Eindruck, dass hier die Schwierigkeit durch unnachvollziehbare Kombinationen künstlich erhöht wurde. Oder jemand die Rätsel so oft überarbeitet hat, dass der Blick auf große Ganze verloren wurde.
Der Start des dritten Teils ist leider auch etwas unglücklich. Es beginnt mit einer Art Choose your own Adventure Dialog, bei dem man immer wieder von vorne anfangen muss, wenn man falsch abbiegt. Das wird nach einiger Zeit leider eher nervig und man springt dann doch immer nur einen Schritt zurück. Irgendwann bin ich einfach mittels Trial and Error systematisch die Pfade abgelaufen, bis ich den richtigen erwischte, denn Hinweise, was denn der richtige Pfad ist, findet man leider nirgends..
Das Jonglieren zwischen den drei Charakteren ist zwar teilweise spaßig und sorgt dafür, dass man oft noch einen Ansatz findet, um weiter zu machen, allerdings verliert man auch schnell die Übersicht über die Möglichkeiten. Wenn jeder Charakter fünf Orte besuchen kann und zehn Optionen hat, vergisst man gerne eine, obwohl man sie schon mal gesehen hatte.
Die Geschichte selbst ist aber recht amüsant und das Ende ist durchaus zufriedenstellend. Ich denke aber, ohne den ausgezeichneten ersten Teil hätte ich diesen hier nie gespielt. Für sich allein gestellt ist Buch 3 nämlich lediglich ganz gut, aber nichts, was man unbedingt bräuchte. Wenn man die Geschichte beenden möchte, macht man aber mit dem Kauf auch nicht allzu viel falsch. Ich fürchte aber, dass die gute Idee dieser Reihe ein wenig in den Sand gesetzt wurde. Was schade wäre, denn ich hätte gerne noch ein gutes Spiel dieser Art. Gerne auch mit anderer Handlung.
Cantaloop 3 – Rache warm serviert von Friedemann Findeisen
Cantaloop 3 macht zum Glück nicht den gleichen Fehler wie Teil 2, leider dafür andere. Es gibt eine Menge nur schwer nachvollziehbarer Rätsel und einige Frustmomente. Auf der anderen Seite macht die Story durchaus Laune.
Dirk:
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