SPIELSTIL Rezension

Cantaloop 2 – Ein ausgehackter Plan

Lesezeit: 4 Minuten

Ein Spiel entwickelt von Friedemann Findeisen
erschienen bei Lookout Games

- 4.Jul.2022

Cantaloop 2 ist die Fortsetzung der Point-and-Click-als-Brettspiel-Reihe. Zusammen mit Hook haben wir im ersten Teil eine kleine Gruppe zusammengestellt um uns an White zu rächen, der Hook vor etwa 10 Jahren in die Pfanne und damit in den Knast gehauen hat. Jetzt müssen Fly der Hacker und Alice als Frau in Rot zusammen mit Hook Informationen über Whites Villa zusammensuchen. Dazu müssen wir ins Stadtarchiv einbrechen und den Tresor dort hacken, denn dort liegen die Baupläne.

Cantaloop 2

Ohne unseren Rotfilter gehen wir nirgendwo hin!

„Ich bin hier, du bist hier, Schnabeltier“

(Schnabeltierpoesie in Deponia)

An den Regeln hat sich im zweiten Teil im Vergleich zum ersten nicht viel geändert. Wir kombinieren immer noch Karten, um Codes zu bekommen, die wir dann mit Hilfe eines Rotfilters aus dem Buch oder dem Inventarposter lesen. Zusätzlich kommt jetzt noch ein „Hacking“-Minispiel dazu. In diesem muss man durch schlaue Kombinationen von Aktionskarten ein Labyrinth durchlaufen und dabei Hindernisse überwinden oder Aufspürprogrammen ausweichen. Jede Karte kann dabei entweder zur Bewegung für ihre Punkte genutzt werden oder für ihren Effekt, aber nicht für beides. Wenn ihr euch jetzt fragt, warum hier so viel über das Minispiel geschrieben wird, die Antwort ist, dass das „Mini“spiel erstaunlich viel Platz im zweiten Teil einnimmt, aber dazu später mehr.

Die Allzweckwerkzeuge Lupe und Telefon sind auch wieder dabei.

„Müll. Müll. Noch mehr Müll. Ein Leben in Ordnung und Zufriedenheit … ach nein! Es ist Müll.“

(Rufus in Deponia)



Dirk meint:

Ich hatte mich sehr auf Cantaloop 2 gefreut, da mich der erste Teil doch überzeugte. Ich mag den Humor und viele der hier auf Spielstil erwähnten Kritikpunkte störten mich nicht sonderlich. Im Vorfeld zum zweiten Teil kamen mir allerdings schon eher üble Kritiken entgegen. Am häufigsten, dass das Minispiel nerve. Trotzdem wollte ich dem Spiel eine Chance geben, denn oft ist mein Geschmack dann doch etwas anders.

Ich begann also zu spielen und mein erster Eindruck war gar nicht schlecht. Klar, das Minispiel hätte jetzt nicht direkt neunmal(!) hintereinander sein müssen, aber es machte schon zu einem gewissen Grade Spaß und es war ja auch als Tutorial gedacht. Trotzdem konnte ich da schon ein wenig die Kritik verstehen. Aber zum Glück gab es ja auch noch den klassischen Point-and-Click-Teil. Der startete auch sehr vielversprechend, wurde aber langsam immer schlechter.

Je weiter ich kam, desto weniger wusste ich, was das Spiel eigentlich möchte, dass ich als nächstes erreiche. Dementsprechend irrte ich oft durch die Gegend. Leider wurde das immer schlimmer, bis zu dem Punkt, an dem ich mich nur noch durch das Hilfesystem hangelte. Oft dachte ich mir, dass ich Rätsel hätte lösen können, wenn mir das Spiel nur mitgeteilt hätte, was denn jetzt überhaupt das Problem ist. Zwei Beispiele im Spoiler:

Achtung Spoiler Spoiler öffnen
Ich habe einen Karton mit dem Inhalt gefunden, der mich weiterbringt. Das Spiel teilt mir jedoch nicht mit, dass der Karton a) verschlossen ist und b) das ein Hindernis darstellt.

Außerdem versucht man das halbe Spiel über einen Stift zu bekommen, weil Hook sagt, dass er wichtig ist. Es wird einem aber nie gesagt warum und was man denn damit macht, wenn man ihn nun hat.

Dass im Hilfesystem teilweise die Hinweise falsch herum angeordnet sind und den spielenden Menschen deshalb anweist Dinge zu tun, die man nicht tun kann, weil etwas anderes fehlt, hilft nicht sonderlich.
Und dann kommt der Schluss. Puh, da kommt man mit all dem Frust aus dem Point-and-Click-Teil und muss ein paar letzte Minispiele lösen. Nur haben diese mittlerweile ein völlig übertriebenes Ausmaß angenommen. Ich verstehe nicht, wie der Autor denken konnte, dass es ein kluge Idee wäre, das Minispiel bei jeder(!) Iteration mit einer neuen Mechanik zu ergänzen und eine neue Bewegungskarte hinzuzufügen. Am Ende sitzt man mit 15 Bewegungskarten und 5-7 Tokens da und hat ein komplexes Puzzle bei dem man nach jedem Zug erstmal 5 Minuten damit beschäftigt ist, alle Tokens auf korrekte Art und Weise zu bewegen. Da hatte ich dann einfach keine Lust mehr und hab das „Minispiel“ übersprungen. Das mag ja als eigenes Spiel vielleicht noch ganz lustig sein, aber eigentlich wollte ich Point-and-Click spielen.

Alles in allem: Fängt gut an und hört fürchterlich auf. Da kann man nur hoffen, der dritte Teil wird besser.

Dir hat die Rezension gefallen? Du denkst wir liegen völlig daneben? Lass uns wissen was du denkst.

Cantaloop 2 – Ein ausgehackter Plan von Friedemann Findeisen

Fängt gut an und lässt dann stark nach. Das Minispiel übernimmt leider parasitär einen Großteil der eigentlich Spielzeit und überlädt sich dann selbst mit Komplexität. Das Hilfesystem hat Fehler. Der Humor ist aber noch der gleiche und ich hatte zumindest anfangs sehr viel Spaß.

  • Erscheint bei Lookout Games
  • Für 1 – 4 Spielende und dauert 300 – 720 Minuten
  • Am besten geeignet für Einsteiger

Spielstil – Wertung

Dirk:

5/10
Das gefiel uns
  • Konstanter Stil zum ersten Teil
Das nicht so
  • Viele Rätsel sind etwas abstrus
  • Hilfesystem hat Fehler
  • Minispiel wird zu komplex
  • Minispiel nimmt zu viel Platz ein
Hier bekommt ihr „Cantaloop 2 – Ein ausgehackter Plan“

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Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar selbst gekauft.

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Dirk Schlösser

Dirk ist Rollen- und Brettspieler mit einem Hang zu Solos. Interaktive Titel (kooperativ oder richtig hart gegeneinander) haben bei ihm einen deutlich besseren Stand als Hardcore Euros mit hohem Multiplayer Solitär Anteil.

So erreicht ihr Dirk:

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