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Ein Tag auf der Spielwarenmesse in Nürnberg 2019

Lesezeit: 8 Minuten

Die Spielwarenmesse in Nürnberg ist wohl der wichtigste Event der Branche. Über 2.900 Aussteller aus 68 Ländern präsentierten 1.000.000 Produkte. Darunter 120.000 Neuheiten. Allein die Zahlen zeigen, welch Fülle an Eindrücken auf den Besucher warten. Und auch, wenn Brettspiele eher einen kleinen Teil der kompletten Messe ausmachen, kann man auch mit diesen gut und gerne einen kompletten Tag verbringen und hat wahrscheinlich immer noch nicht alles gesehen.

Wir haben das Abenteuer gewagt und waren einen Tag auf der Messe. Was wir dort alles sehen konnten, haben wir euch hier zusammengefasst.


Ankama

Arkeis

„Arkeis“ ist ein Dungeon Crawler mit Legacy Elementen. Dabei sollen eigene Entscheidungen zu einem abweichenden Story-Verlauf führen. Ein kompletter Durchlauf soll etwa zehn Stunden dauern. Doch die gute Nachricht, nichts ist für die Ewigkeit. Das Spiel soll einfach wieder zurückgesetzt und von vorn bestritten werden können. Gerne mit anderen Wegen. Das Spiel ist für Ende 2019 als Kickstarter geplant.


Cranio Creations

A Tale of Pirates

„A Tale of Pirates“ ist ein kooperatives Echtzeitabenteuer für Familien. Jeder Spieler wird durch eine Sanduhr dargestellt. Diese legen dabei fest, wie lange eine Aktion benötigt. Mit dem 3D-Modell eines Schiffes segeln wir dabei durch zehn Kapitel mit aufsteigendem Schwierigkeitsgrad.

Barrage

„Barrage“ stand als Prototyp zur Ansicht zur Verfügung. Das erfolgreich über Kickstarter umgesetzte Projekt wird voraussichtlich ab Oktober im normalen Verkauf landen. Das Spiel ist ein Euro-Game, welches konfrontative Elemente enthalten soll. Wasser läuft bergab und wird über unsere gebauten Dämme zu Strom verarbeitet. Es gibt verschiedene Wege und Bonusse, mit denen man das Spiel bewältigen kann. Sieht interessant aus.

Escape Box

Ein weiterer Prototyp zierte den Stand. Das für August geplanten „Escape Box bringt einen neuen Twist in das Genre. Wir können von außen diverse Gegenstände und Gegebenheiten erkennen. Haben wir zum Beispiel einen Schlüssel und entdecken eine Tür, können wir über die zugehörige App beides kombinieren. Wurde das Rätsel gelöst, wird die Karte der Tür entfernt und wir können weiter in die Box hineinsehen. So kommen wir Schritt für Schritt dem Zentrum der Box und damit deren Lösung näher.

Pakal

„Pakal“ ist in wenigen Sätzen erklärbar. Man wird das im Oktober erscheinende Spiel also auspacken und sofort losspielen können. Wie man auf dem Prototyp bereits erkennt, handelt es sich bei dem Titel um ein Schiebepuzzle. Wurde die Aufgabe aufgedeckt, müssen alle Spieler gleichzeitig durch verschieben einzelner Elemente versuchen, dass nur die vorgegebenen Elemente über Sichtfenster zu erkennen sind. Wer es schafft, zieht mit seiner Figur nach vorn. Außerdem wird ein neues Sichtfenster eingesetzt, das das nächste Rätsel schwieriger machen wird. Wer scheitert, tauscht ein Fensterteil gegen ein geschlossenes, wodurch das Spiel einfacher wird. Ein netter Catch-Up-Mechanismus. „Pakal“ ist ein Spiel, welches wir unbedingt in die Finger bekommen möchten.


Huch!

Coralia

„Coralia“ wird voraussichtlich im Herbst erscheinen. In diesem Dice-Placement Spiel schicken wir Tauchroboter los, um Tierarten zu finden, Perlen zu schnappen oder Piratenschätze zu heben. Dabei soll auch ein wenig Würfelglück eine Rolle spielen. Optisch macht das Familienspiel einen guten Eindruck. Wir müssen jedoch noch etwas warten, bis wir wissen, was der Titel spielerisch auf dem Kasten hat.

Fenix

Hinter „Fenix“ verbirgt sich ein abstraktes, taktisches Spiel ohne Glückselemente. Wir bewegen Soldaten, Generäle und einen König mit jeweils eigenen Bewegungsregeln, um das gegnerische Heer zu schlagen. Doch entgegen Schach ist das Spiel nicht verloren, wenn der eigene König fällt. Denn wie ein Phönix wird sich dieser nach Möglichkeit wieder aus der Asche erheben. „Fenix“ ist ein reines 2-Personenspiel, das für qualmende Köpfe sorgen dürfte.

Great Voyage

Im Herbst erscheint „Great Voyage“ ein Spiel, das den Mancala-Mechanismus als Grundlage besitzt. Kennt ihr nicht? Grundlegend werden bei diesem Mechanismus alle Steine eines Ortes genommen und jeweils einen nach dem anderen auf dem Weg umverteilt. Für jeden Schritt ein Stein. Wie das Ganze in die Welt der Abenteurer passt und was es mit den Orten und Fundstücken auf sich hat, werden wir hoffentlich bald erfahren.

Mopsen

„Mopsen“ bietet einen weiteren Vertreter der Gattung Stichspiele. Manch einer ist der Überzeugung, dass es davon eh schon zu viele gibt. Ich persönlich werfe immer wieder gern einen Blick darauf. Denn zwischen den 95 % überflüssigen gibt es noch die übrigen 5 %, welche einen besonderen Kniff bieten. Ob „Mopsen“ dazu gehört können wir noch nicht sagen. Aber eines wissen wir. Wir haben das übliche Grundgerüst. Ausgespielte Karten und Farbzwang. Aber dann wären das noch die Katzen, denen Regeln egal sind und immer gespielt werden dürfen. Auch geht der schwächste Spieler diesmal nicht leer aus. Er nimmt sich eine der ausgespielten Karten und ernennt den neuen Trumpf.


Kosmos

Adventure Games

Wir hatten bereits schon einmal davon berichtet, aber doppelt hält besser. Kosmos bringt mit den „Adventure Games“ eine neue Spielreihe auf den Markt. Im Gegensatz zu den bekannten „EXIT“ Titeln sollen dabei aber keine Rätsel, sondern die Geschichte im Mittelpunkt stehen. Da nichts zerstört wird, können alle Titel der „Adventure Games“ erneut gespielt werden. Ob die Idee wirklich gut ist, oder ob es genauso spannend ist, wie das gleichzeitige Lesen eines Buches wird sich noch herausstellen müssen.

Harry Potter – Kampf um Hogwarts

Der Deckbuilder in der Welt von Harry Potter kommt im Herbst auf Deutsch. Kosmos hat sich eine Übersetzerin gesichert, die sich sehr gut mit der Welt der Zauberer auskennt. Da gedulden wir uns doch gerne, wenn dafür das Ergebnis stimmt. Auch, wenn es schwerfällt.


Noris

Tetris Duell

Zum Jubiläum bringt Noris „Tetris Duell“ heraus. Ohne Sonderfähigkeiten oder sonstigem Schnickschnack treten wir in diesem 2-Spieler-Spiel gegeneinander an. Dabei gilt es, wie im Original Reihen zu schließen. Abwechselnd sind wir an der Reihe und werfen Steine von oben in den Schacht. Punkte werden dabei über eine Digitalanzeige festgehalten. Ob diese nicht nur eine technische Spielerei ist, wird sich zeigen müssen. Das Spiel selbst hat natürlich schon allein wegen der Verbindung zum Kult-Videospiel einen Stein bei uns im Brett. Jedoch müssen wir uns noch bis Mitte 2019 gedulden müssen.


Ravensburger

Villainous

Ravensburger bringt bereits Ende März „Villainous“ auf den deutschen Markt. Jeder Spieler verkörpert dabei einen Disney Bösewicht mit eigenem Ziel und Deck. Alles mit Bezug zu den jeweiligen Filmen. Und, wenn einem ein Gegner mal ein Dorn im Auge ist, hetzt man ihm einfach die Disney Helden auf den Hals. „Viallainous“ ist für uns ein typisches „Shut up and take my money!“ Spiel.


Schmidt Spiele

Doppelt so clever

Ganz schön clever“ ist ein Roll and Write Spiel, welches uns zu unterhalten wusste. Ob der Nachfolger auch wieder punkten kann werden wir bald sehen.

Die Kräuterhexen

Die Quacksalber von Quedlinburg“ war unser persönliches Spielehighlight 2018. Mit den „Kräuterhexen“ kommt nun eine Erweiterung. Diese beinhaltet nicht nur Material für einen fünften Spieler, sondern auch eine weitere Zutat. Abgerundet wird das ganze durch die namensgebenden Kräuterhexen, die den Spielern helfend zur Seite stehen. Zumindest dann, wenn die Bezahlung stimmt.


Shepherd Kit

Numeracy Legends – The Rainbow Unicorn

Das mathematische Königsberger Brückenproblem ist Grundlage dieses Spiels, das Kindern abstraktes Denken und Wege-Management näherbringen soll. Vorteil, es kommt schon einmal nicht so langweilig daher, wie viele andere Lernspiele. Glaubt man dem Designer lieben es die Kinder. Ob das so stimmt, können wir natürlich ohne Partie mit dem Zielpublikum nur mutmaßen.

Numeracy Legends – The Zerda Fox

Auch „the Zerda Fox“ ist ein süßes Lernspiel. Kindern werden dabei mit Grundlagen in Wahrscheinlichkeitsrechnung konfrontiert. Auch hier können wir ohne ein Spiel mit den Jüngsten nicht einschätzen, ob Kinder wirklich Spaß daran haben. Aber, wir finden die Herangehensweise interessant.

Ocean Crisis

„Ocean Crisis“ erwartet uns voraussichtlich im März auf Kickstarter. Dabei ist unser Ziel zu verhindern, dass sich im Meer ein Müllberg anhäuft. Dies schaffen wir, indem wir ihn aufsammeln und unsere Techniken verbessern. Ein bisschen Glück und geschicktes Vorgehen gehören zu diesem schönen Familienspiel dazu. Zusätzliche Öko-Missionen bringen etwas Abwechslung. Ob das Spiel genügend Abwechslung bietet, werden wir wahrscheinlich bald selbst testen können.


Tyto Games

Stone Daze

Ja „Stone Daze“ ist nicht wirklich neu. Aber wir hatten das Projekt in der Spieleschmiede verpasst. Nun auf der Messe konnten wir einen Eindruck erhaschen und dieser hat uns gut gefallen. Ein konfrontatives programmierspiel mit schön gestalteten Figuren und Beulen. Das wirkt recht spannend, so, dass wir unbedingt einen näheren Blick riskieren möchten. Zum Glück erscheint demnächst die neue Auflage, so dass das Spiel weiter flächendeckend verfügbar sein müsste.


Uplay.it

Among Us

Die Aliens sind direkt unter uns. Denn dieses kooperative Familienspiel hat einen Verrätermechanismus. Aber nur, weil man Paranoid ist, heißt es nicht, dass man nicht doch verfolgt werden könnte. Oder auch nicht. Viele haben es bereits versucht, manch einer ist gescheitert. Wie gut werden sich Verräter in „Among Us“ integrieren?

Creepy Falls

„Creepy Falls“ ist ein nicht ganz klassischer Worker-Placement. Nicht nur der versprochene hohe Grad an Interaktion ist etwas nicht ganz alltägliches in eurolastigen Spielen. Zusätzlich erhält jeder Spieler mit fünf unterschiedlichen Monstern fünf unterschiedliche Bonusse, je nachdem, wo diese eingesetzt werden. Wir sind gespannt, ob der Verlag hier den Mund nicht etwas zu voll genommen hat, sind jedoch guter Hoffnung, dass das Spiel nicht nur schön aussieht.


Waren das alle interessanten Brettspiele der Messe? Natürlich nicht, aber leider ist ein Tag nicht genug, um allem gerecht zu werden. Auch mag sich so manch ein Eintrag dieser Liste als Enttäuschung erweisen. Doch wir sind guter Hoffnung und gehen frohen Mutes an die Aufgabe heran euch vor Gurken zu bewahren. Warum wir nicht bereits auf der Messe gespielt haben? Das liegt an der anderen Aufmachung gegenüber Essen. Die Spielwarenmesse in Nürnberg ist eine reine Fachbesuchermesse, zu der man nur Zutritt erhält, wenn man in der Branche tätig ist. Alles wirkt formeller. An den Ständen stehen keine Spieltische. Die Erklärungen sind ein kurzer Abriss ohne zu sehr ins Detail zu gehen. 

Und auch, wenn die Zeit recht knapp war, haben wir einen Blick in die anderen Hallen geworfen. Staunend gesehen, was uns die normalen Spielwarenabteilungen in Kaufhäusern vorenthalten. Da waren Handpuppen, die optisch denen von Jim Henson nichts nachstehen, alle möglichen Arten von Fahrzeugen für Kinder, ansprechende Merchandising-Produkte, Feuerwerk, und und und. Garniert wurde das Ganze mit Produkten, von denen man leider keine Bilder machen oder Stände, auf die man ohne Terminabsprache gar nicht gehen durfte.

Vielen Dank an die Presseabteilung der Spielwarenmesse für die Akkreditierung, die uns erst die Möglichkeit gab diesen Event besuchen zu dürfen.

Die Messe Nürnberg war anstrengend, aber unvergleichlich. Wir freuen uns bereits auf das nächste Jahr, in dem wir uns mehr Zeit nehmen werden. Aber zuerst machen wir es diesem Jungen Herrn hier nach und genießen die schönen Erinnerungen.

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Written by Christian Renkel
Christian liebt Brett- und Videospiele mehr, als ausreichenden Schlaf. Dabei ist ihm am wichtigsten, dass er in der jeweiligen Welt versinken kann. Egal, ob es die geschickte Mechanik oder die überkochende Emotion ist.
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