SPIELSTIL Rezension
Lesezeit: 1 Minute
Ein Spiel entwickelt von Michael Tummelhofer
erschienen bei Hans im Glück
Nur, weil etwas alt ist, ist es noch lange nicht schlecht. Das gilt in vielen Bereichen. So auch bei Brettspielen. Und so habe ich einen meiner liebsten Klassiker hervorgeholt. Nicht nur, weil die Junior-Ausgabe nun zum Kinderspiel des Jahres gekürt wurde. Es muss ja auch einen Grund haben, dass das Spiel nach 8 Jahren immer noch erhältlich ist. Und das in einem schnelllebigen Markt, wie heute.
Deswegen geht es nun ab in die Steinzeit. Zu den Jägern und Sammlern. Und einem Dorf, das unbedingt unsere Hilfe benötigt.
Wir lassen Gelb gegen Blau antreten. Wie ihr seht, hat auch Stone Age die berühmte Kramer-Leiste. Somit dürfte das Ziel des Spiels auch recht klar sein.
Gelb beginnt und setzt die ersten Arbeiter ein. In Worker-Placement gilt die alte (durch Stone Age aufgestellte) Regel. Mehr Arbeiter = mehr Erfolgt. Also packen wir zwei Arbeiter in die „Bunga-Bunga“ Hütte.
Blau kümmert sich indes zuerst einmal um die Ernährung. Er stellt seinen ersten Arbeiter auf die Farm.
Da in der Dorfmitte kein Platz mehr ist wandert Gelb nun auf eine der ausliegenden Karten. Diese bringt nicht nur 5 Essen, sondern auch die erste Errungenschaft und das ganze für nur einen Rohstoff.
Blau sieht das und setzt erst einmal 2 Arbeiter auf den Wald. Im 2-Personenspiel, darf nämlich je Rohstoffquelle nur ein Spieler Arbeiter dort platzieren. Die andere Begrenzung ist, dass insgesamt nur 7 Arbeiter (1 x je Kringel) dort stehen dürfen.
Dadurch ist Gelb gezwungen Lehm zu fördern. Dieser ist schwerer zu fördern, als Holz, aber dazu kommen wir später.
Da nur noch Blau Arbeiter übrig hat setzt er nun die letzten Arbeiter auf die Karte, die zwei Rohstoffe kostet. Diese bringt ihm (und seinem Gegner) einen zufälligen Bonus und Punkte zu Spielende.
Das Einsetzen ist nun beendet und Gelb beginnt die Arbeiter zurück zu holen und die Aktionen auszuführen.
Er beginnt mit der „Bunga-Bunga“ Hütte. Die zwei dort abgestellten „Arbeiter“ setzt er auf sein Tableau zurück und stellt noch einen neuen Pöppel aus dem Vorrat dazu.
Im zweiten Schritt versucht Lehm zu fördern. Er wirft für jeden dort abgestellten Arbeiter einen Würfel. Das Ergebnis wird durch 4 geteilt (wie auf dem Tableau) angegeben und abgerundet. Das Ergebnis erhält er in Lehm für den Vorrat. Die gewürfelten 10 Punkte entsprechen also 2 Lehm.
Ein Lehm davon bezahlt er für den letzten Arbeiter, um die Karte zu bekommen.
Er nimmt die Karte in seinen Vorrat und erhält 5 Einheiten Nahrung.
Als nächstes löst Blau seine Arbeiter ein.
Der Farmer lässt den entsprechenden Marker auf der Farm-Leiste um einen Punkt steigen. Dadurch können wir einen Bewohner pro Runde schon mal dauerhaft ernähren.
Im nächsten Schritt löst er seine Holz-Arbeiter ein. Je Arbeiter wieder ein Würfel. Geteilt wird diesmal durch 3. Also 3 Einheiten Holz für den Vorrat bei den gewürfelten 11 Punkten.
Zwei Holz davon verwendet er gleich, um die Karte zu bezahlen.
Für den Bonus der Karte wirft er einen Würfel je Spieler. Er darf sich zuerst seinen Bonus aussuchen. Er nimmt die 5, wodurch er ein Werkzeug erhält. Gelb bekommt für die übrige 1 noch ein Stück Holz.
Am Ende der Runde müssen nun noch alle Arbeiter ernährt werden. Auch diejenigen, die diese Runde erst „geboren“ wurden. Gelb bezahlt also 6 Nahrung.
Blau hat mit seinem Farmer bereits vorgesorgt und muss deswegen einen Punkt weniger bezahlen, als er Arbeiter hat. Somit zahlt er „nur“ 4 Nahrungseinheiten.
Kommen wir noch dazu, was passiert, wenn man Hütten baut. Man muss hierfür natürlich einen Arbeiter eingesetzt haben. Gibt man nun die nötigen Rohstoffe ab wird die Hütte im eigenen Dorf platziert.
Die im oben aufgeführten Bild bezahlte Hütte ist 12 Siegpunkte wert, die natürlich sofort auf der Leiste gezogen werden.
Als zweites zeige ich euch noch, wofür Werkzeuge gut sind. In untigem Beispiel versucht blau mit 2 Arbeitern Holz abzubauen. Er würfelt eine 5, was also einem Holz entsprechen würde. Zum Glück hat er ein Werkzeug der Stufe 1. Er setzt es ein (was jede Runde aufs Neue möglich ist) und hebt seinen Würfelwurf dadurch um einen Punkt an. Mit 6 Punkten erhält er also 2 statt 1 Holz.
Das Spiel endet, sobald entweder die Zivilisationskarten nicht mehr auf 4 aufgefüllt werden können, oder wenn ein Gebäudestapel leer ist.
Im Anschluss zählt man zu den während im Spiel erwirtschafteten Punkten noch folgende hinzu:
Je nach Anzahl der verschiedenen Errungenschaften, die man gesammelt hat erhält man Punkte entsprechend der unten aufgeführten Tabelle (also für 4 verschiedene gibt es 16 Punkte)
Dann haben wir noch die einzelnen Berufsgruppen, die auf den Zivilisationskarten abgebildet waren. Man addiert die jeweilige Gruppe und nimmt sie mit dem entsprechenden Wert mal, der ihnen zugeteilt ist. Zum Beispiel Werden alle Schamanen mit allen eigenen Arbeitern multipliziert (hat man also 8 Arbeiter und 4 Schamanen sind das schon mal 32 Punkte).
Wer am Ende vorn auf der Leiste ist hat natürlich gewonnen.
Stone Age ist für mich ein moderner Klassiker. Leicht zu erlernen, schön zu spielen und immer wieder eine Runde wert. Natürlich wird man gegen alte Hasen definitiv den Kürzeren ziehen. Diese rechnen nämlich auf den Punkt genau mit, was ihnen nun am meisten Punkte bringt. Für Spieler wie mich ein Graus, denn ich spiel einfach zu gern aus dem Bauch heraus.
Natürlich hat man nicht die immensen Möglichkeiten eines Agricola. Aber genau dort liegt meines Erachtens der Vorteil. Bekommt man in Agricola nämlich immer wieder den Holzscheit über die Birne gezogen wird man in Stone Age auch mal belohnt.
Ja, ich weiß, die Agricola Fanatiker werden nun entgegen halten, dass dieses die größere Herausforderung und fast ohne Glück ist. Das stimmt. Aber nicht jeder mag diese Rätsel in Spielform und auch bei rangiert eine Runde Agricola vom Spaß-Faktor in etwa auf derselben Stufe, wie ein komplett weißes, 1000-Teile Puzzle zu lösen. Man kann es machen, muss aber nicht. Auch den Glücksfaktor finde ich bei Stone Age nicht so extrem. Durch den gezielten Einsatz von Arbeitern und Werkzeugen lässt dieser sich schön kompensieren. Natürlich kann man versuchen mit einem Arbeiter bei Gold zu punkten, dass dies jedoch nahezu unmöglich ist (oder ganz genau gesagt eine Chance von 1:6) dürfte jedem klar sein.
Aber dennoch macht Stone Age immer wieder Spaß. Und somit ist zumindest für mich schon geklärt, dass altes eben nicht unbedingt schlecht sein muss.
Stone Age – Hans im Glück 2008 von Michael Tummelhofer
Ein wahrer Klassiker, der auch heute noch nichts von seinem Reiz verloren hat.
Christian:
Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar selbst gekauft.
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