SPIELSTIL Rezension

My City

Lesezeit: 4 Minuten

Ein Spiel entwickelt von Reiner Knizia
erschienen bei Kosmos

Wie behandelt man ein Legacy Spiel in einer Rezi richtig? Erzählt man zu viel, spoilert man potenziellen Interessenten eventuell das ein oder andere Detail, das sie überhaupt nicht wissen möchten. Sagt man zu wenig, fehlen wichtige Gesichtspunkte, die für die Bewertung des Spiels wichtig wären. Das macht die Besprechung solcher Titel zur Gratwanderung. Aber wollen wir hoffen, dass wir den am Horizont aufragende Eisberg gekonnt umschiffen werden.

In My City sind wir jeweils gleichzeitig am Zug. Es wird eine der Karten vom Stapel aufgedeckt und nun müssen alle das abgebildete Bauteil auf ihrem Plan unterbringen. Dabei gilt, dass wir am Fluss starten und alle anderen Gebäude direkt angrenzen anlegen müssen. Jedoch sind der Wald und das Gebirge genauso tabu, wie es verboten ist, den Fluss mit einem Gebäude zu überqueren.

Können oder wollen wir ein Gebäude nicht bauen, dürfen wir es zur Seite legen, wenn wir noch einen Siegpunkte haben, den wir dann abgeben. Unser Ziel ist es, alle Grasfelder und die herumliegenden Steine zu überbauen und die einzelnen Bäume stehen zu lassen. Erstere geben nämlich in der Endwertung Minus-, letztere Pluspunkte. Ist ein Spiel vorbei, geht es zur Wertung. Dabei bestimmt das aktuelle Spiel, welche Belohnungen die einzelnen Platzierungen erhalten. Mal sind es Punkte, die wir oben ausmalen dürfen, mal erhalten wir Aufkleber, mit denen wir unser Spielfeld individualisieren.

Die Kampagne von My City umfasst zwar keine Geschichte im klassischen Sinn, jedoch steckt in jedem der Umschläge ein kleiner Text, der uns auf das Geschehen einstimmen soll. Mehr technisch, als erzählerisch wertvoll, fassen sie kurz zusammen, was uns nun erwarten wird. Denn in jedem der Umschläge stecken drei Partien, die unter einem bestimmten Motto stehen und das vorherige Konzept mal mehr, mal weniger abändern.

Sind alle Partien gespielt, wird ein Blick auf die ausgemalten Punkte an der oberen Leiste geworfen. Wer dort die meisten hat, ist der allumfassende Sieger. Danach muss das Spiel jedoch nicht entsorgt werden, da auf der Rückseite ein vorbereiteter Plan ist, welcher nicht mehr beklebt wird und deswegen immer weiter gespielt werden kann.

Christian meint:

Obwohl mir My City zwischendurch recht gut gefallen hat, bin ich froh, dass unsere 24 Partien vorbei sind und ich mich wieder anderen Spielen zuwenden kann. Zu ähnlich sind sich alle Spielarten, die zwar jeweils ihr eigenes Augenmerk haben, aber sich dennoch irgendwie gleich anfühlen. Dabei ist einem fast egal, wer denn nun gewonnen hat, denn die nächste Partie ist innerhalb von kürzester Zeit vorbereitet, erlernt und dann auch wieder gespielt.

Eine Partie dauert knapp 20 – 30 Minuten, wobei es nichts bringt zu weit vorauszuplanen. Gut, an manchen stellen macht es schon Sinn den Platz für bestimmte Bauteile aufzubewahren, aber sich über Zugketten Gedanken zu machen ist selten wirklich sinnvoll. Denn die Karten machen einem sowieso meistens einen Strich durch die Rechnung. Die Bauteile kommen in einer falschen Reihenfolge und schon kann man seinen ursprünglich gefassten Plan nicht mehr verwenden. Aber, das gehört zum Spiel und ist auch gut so. Denn diese Unwägbarkeiten sorgen dafür, dass das Spiel eben doch flott und ohne große Verzögerungen gespielt werden kann.

Die einzelnen Kapitel unterscheiden sich zwar nicht vom Grundaspekt her, jedoch bieten sie immer wieder auch mal interessante Herausforderungen. Dabei weiß ich immer noch nicht, ob der Bonus, den man erhält, wenn man das Spiel verliert, nicht manchmal zu gut ist, als dass man sich anstrengen sollte, zu gewinnen. Denn als solcher wird man meistens gestraft. Was eine nette Möglichkeit ist, um Handicaps zu verteilen, sorgt jedoch irgendwann dafür, dass die Waagschale zu sehr in eine andere Richtung ausschlägt.

Die Abrechnung und Verteilung der einzelnen Auswirkungen daraus ist übrigens das einzige, das ihr mit euren Mitspielern gemeinsam durchführt. Wie andere Spiele der Art ist auch My City vor allem ein gemeinsames Solitär-Erlebnis.

Wie oben bereits gesagt, war ich nach 24 Partien froh, dass es vorbei ist. Die letzten Spiele hatten sich dann doch eher gezogen, obwohl es überraschend war, wie sich das Spielfeld so alles in allem geändert hat. Dennoch war irgendwann der Punkt erreicht, an dem man sich eben satt gepuzzelt hatte.

Dir hat die Rezension gefallen? Du denkst wir liegen völlig daneben? Lass uns wissen was du denkst.

My City von Reiner Knizia

Nettes Puzzlespiel mit sich veränderndem Spielfeld und Herausforderung. Weniger planbar, als ursprünglich vermutet, hat man sich nach der 24 Partien andauernden Kampagne dann doch satt gespielt.

  • Erscheint bei Kosmos
  • Für 2 – 4 Spielende und dauert 45 Minuten
  • Am besten geeignet für Einsteiger

Spielstil – Wertung

Christian:

6/10
Das gefiel uns
  • Abwechselnde Herausforderungen.
  • Einfach zu erklären.
  • Der Aufbaucharakter stimmt.
Das nicht so
  • Bis man weiß, wie man eine neue Herausforderung angehen sollte, ist sie schon vorbei.
  • Auf Dauer ist das Spiel einfach ausgelutscht.
Hier bekommt ihr „My City“

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Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.

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Christian Renkel

Christian liebt Brett- und Videospiele mehr, als ausreichenden Schlaf. Dabei ist ihm am wichtigsten, dass er in der jeweiligen Welt versinken kann. Egal, ob es die geschickte Mechanik oder die überkochende Emotion ist.

So erreicht ihr Christian:

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