Mortum Agenten des dunklen Zeitalters - Feature Image

SPIELSTIL Rezension

Mortum Agenten des dunklen Zeitalters

Lesezeit: 6 Minuten

Ein Spiel entwickelt von Sergey Minevich
erschienen bei Grimspire

- 10.Apr.2023

Mortum Agenten des dunklen Zeitalters vereint 2 Dinge, die ich richtig gut finde. Erstens gemeinsam mit den Menschen am Tisch einen Kriminalfall lösen. Vielleicht habt ihr es schon bemerkt. 🙂 Ich habe mir vor nicht allzu langer Zeit nach und nach die Sherlock Fälle angesehen und in einen Ratgeber gegossen. Und dann hat Mortums Autor einen interessanten Hintergrund gewählt. Es spielt in einer mittelalterlichen Fantasywelt, die nicht nach den klassischen generischen Mustern ausfällt, die man schon oft gesehen hat.

Zutaten, mit denen nichts schief gehen kann, oder doch?

Info: Bei Mortum will man die Welt und den Fall nach und nach entdecken. Ich werde daher so wenig wie möglich über die tatsächlichen Dinge in den Fällen reden, um so wenig wie möglich zu spoilern, trotzdem werdet ihr den einen oder anderen Hinweis aufschnappen. Also very mild spoilers ahead.

Hoffnung besteht darin, trotz aller Dunkelheit zu sehen, dass es Licht gibt.

(Desmond Tutu)

Mortum Agenten des dunklen Zeitalters - Die Drei Fälle

In der Schachtel ist im Wesentlichen viel Luft und die drei Fälle.

Wer Mortum auspackt und ein Regelheft erwartet, wird enttäuscht. In der Box sind drei Schachteln mit den Fällen und ein FAQ. Der erste Fall “Der Informant” führt in die Welt von Mortum mit seinen ersten Karten ein.

Egal, wie viele um den Tisch sitzen, wir repräsentieren eine Gruppe aus 3 Agenten einer Geheimorganisation. Die Agenten haben keine Namen, sondern nur “Berufe”. Diese bringen zusätzliche Ressourcen (Münzen, Kampf) oder Aktionen (Überfall, Durchsuchung oder Überwachung) in Form von Plättchen ins Spiel.

Für jeden Fall bekommen die Agenten ein Zeitkontingent. Die Karten beschreiben die Orte und Aktionen der Figuren, die man trifft. Außerdem bieten sie mögliche Aktionen an. Aktionen in Mortum kosten entweder Zeit oder Icons. Zeit kosten die Aktionen und Entscheidungen auf den Karten, die die Geschichte erzählen. Zusätzlich kann man noch weitere Aktionen parallel starten, wenn man Icons ausgibt. Mit den Icons kann man einen Schauplatz durchsuchen, überwachen oder überfallen. Dadurch bekommt man weitere Hinweise, die man so ohne Weiteres nicht bekommt.

Mortum Agenten des dunklen Zeitalters - Die 5 Agenten

Von diesen fünf Agenten sucht man sich drei aus. Unter den Bildern sieht man die Ressourcen / Aktionen die man bekommt.

Geht ein Fall über eine Nacht hinweg, so muss man rasten, dabei bekommt man die Marker für Durchsuchung und Überwachung wieder zurück.

Ist die Zeit aufgebraucht, kommt man zum Abschluss bei dem man Fragen zum Geschehen gestellt bekommt. Für richtig beantwortete Fragen gibt es Punkte, je mehr, umso besser wird man eingestuft.

Tief in die Dunkelheit blickend stand ich da, fragend, ängstlich, träumend was kein Sterblicher je zuvor geträumt hat.

(Edgar Ellen Poe)

Robert meint:

Mortum entführt mit seinen drei Fällen in eine eigens dafür geschaffene Fantasy Welt. Das Setting ist recht klassisch, mittelalterlich und europäisch geprägt. Mortum verspricht laut Box eine düstere Welt, in der Legenden, Aberglaube und Schrecken zum Leben erwachen. Das würde ich mit einem klaren ein wenig bestätigen. Ja, sie hat ein paar eigene Ideen, die in den Fällen auftauchen. Jedoch konnten weder die Szenarien an sich, noch die Texte dieses Versprechen bei uns einlösen. Die beworbene atmosphärische Dichte, die ich aus der Beschreibung zu lesen meinte, habe ich nicht empfunden. Das mag daran liegen, dass die Kartentexte hauptsächlich dazu dienen, den Fall voranzutreiben und nur als Nebenjob die Welt transportieren. Zumindest dieser Funke ist bei uns nicht übergesprungen.

Hier die einzelnen Fälle, wie versprochen, werde ich zum Inhalt selbst nichts sagen.

Nummer 1: Der Informant. Er dient dem Einstieg ins Spiel. Man lernt die Spielmechanismen kennen und bekommt einen Einstieg in die Welt von Mortum. Er ist der kürzeste Fall und kommt mit einer fast lächerlichen Menge an Notizkarten, die anscheinend nur dazu dienen, die Schachtel komplett zu füllen. Insgesamt ein gelungener Auftakt, wobei ich mir etwas mehr Inhalt gewünscht hätte.

Mortum Agenten des dunklen Zeitalters - Notizkarten

Ganz schön viel Platz für Notizen.

Nummer 2: Das geheimnisvolle Dorf. Die Welt von Mortum wird mit diesem Fall größer und komplexer. Es gibt einiges zu entdecken und zu rätseln. Die Geschichte entwickelt und entfaltet sich schön, auch wenn die grundlegende Idee nicht herausragend ist. Dieser Fall hat uns insgesamt am besten gefallen.

Nummer 3: Die Begegnung. Der Abschluss und der schwierigste Fall. Die Geschichte aus das geheimnisvolle Dorf wird direkt weitergeführt. Wir hatten unsere Probleme mit dem Fall. Ungefähr nach der Hälfte der verbliebenen Zeit hatten wir scheinbar alle möglichen Aktionen aufgedeckt und abgegrast. Wir sind dann eher zufällig mit einer Charakteraktion an einem bestimmten Ort weitergekommen. Wer zu diesem Zeitpunkt kein Token mehr übrig hat, kann den Fall so anscheinend nicht mehr lösen. Dies fühlte sich für uns zu sehr nach Lotterie an und wertete das Erlebnis stark ab.

Mortum Agenten des dunklen Zeitalters - Die Zeitkarten

Auf diesen beiden Karten trägt man die Zeit für jede Aktion ab.

Der dritte Fall zeigt aber auch eine Eigenschaft dieser Art von Spielen an die man sich gewöhnen sollte: Glück spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle. Zu Beginn eines Falles hat man keine Ahnung in welche Richtung es gehen soll. Man könnte auch würfeln. Oft kann man einen Faden weiter verfolgen, was weitere Zeiteinheiten kostet. Wobei es dann nicht sicher ist, dass man für die ausgegebene Zeit auch mit Informationen oder ähnlichem belohnt wird. Hat es zu nichts geführt, probiert man eine andere Möglichkeit. Es fühlt sich darum öfter nach abgrasen von Möglichkeiten an, denn nach einer Ermittlung entlang logischer Zusammenhänge.

Mortum Agenten des dunklen Zeitalters - Die Icons im Spiel

Die Icons für die Ressourcen und Aktionen.

Trotzdem hatten wir Spaß mit den Fällen in Mortum. Es spielt sich wie Detective in Fantasy-Land. Ich mag die Idee der verknüpften Fälle und der eigens dafür geschaffenen Welt. Es gibt eine Landkarte, die durch jeden Fall mit neuen Karten erweitert wird. Sie zeigt die tatsächlichen Orte der Szenarien, andere die nur erwähnt werden, als auch welche, die in zukünftigen Fällen eine Rolle spielen könnten. Wir spielten Mortum in einem eingeschworenen Team zu zweit. Ich kann es mir tatsächlich nicht mit mehr als zwei Personen vorstellen. Die Erfahrung würde für mich zu stark zerfasern. Mit sechs am Tisch wie das Spiel vorgibt, ist es sehr aufwändig alle in der Geschichte zu halten und mitzunehmen.

Zusätzlich gibt es eine Übersicht der Gegend, die aus aus mehreren Karten besteht. Anfangs mögen das nur 2 sein, die zusammen gehören. Dringt man weiter vor, kann es sein, dass weitere hinzukommen. Außerdem kann man auch auf einer Karte weiteres entdecken, dann wird diese umgedreht und ein neuer Ort steht zum erforschen bereit. Die Umgebung langsam zu erkunden hat uns immer Spaß gemacht.

Dir hat die Rezension gefallen? Du denkst wir liegen völlig daneben? Lass uns wissen was du denkst.

Mortum Agenten des dunklen Zeitalters von Sergey Minevich

Mortum Agenten des dunklen Zeitalters - Feature Image

Drei Fälle entführen mit einer interessanten Geschichte in eine mittelalterliche Welt. Die Entscheidungen, die man trifft fühlen sich oft eher nach Fleißarbeit, denn als logische Detektivarbeit an.

  • Erscheint bei Grimspire
  • Für 1 – 6 Spielende und dauert 100 – 180 Minuten
  • Am besten geeignet für Familie

Spielstil – Wertung

Robert:

7/10
Das gefiel uns
  • Die Fälle bauen aufeinander auf, die eine interessante Geschichte erzählen.
  • Eigenständige Welt, die für das Spiel entworfen wurde
Das nicht so
  • Zu viel Glück und Abgrasen als logisches Denken
  • Zu kurzer erster Fall
Hier bekommt ihr „Mortum Agenten des dunklen Zeitalters“

Spiele-Offensive

Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.

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Robert Alstetter

Brettspieler und auch Sammler mit Hang zum Minimalismus - Rollenspieler D&D 5e - Hobbykoch und ProfiEsser - softwarebegeistert - Sportlaie auf dem Mountainbike - Musikkonsument

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