SPIELSTIL Rezension
Lesezeit: 4 Minuten
Ein Spiel entwickelt von Reiner Knizia
erschienen bei Amigo-Spiele
Eine Party ist laut Duden ein zwangloses, privates Fest. Wahlweise mit Musik und Tanz. Für Spieler ist Partyspiel eines. Der Hinweis auf einen Titel, mit dem man einfach Spaß hat. Egal, wie sehr man sich dabei zum Affen macht. Wobei das nichts für jeden ist. Denn spätestens seit Activity wissen wir, dass sich nicht jeder in der Rolle des Pantomimen wohlfühlt. Mit der Zeit haben sich jedoch auch andere Partyspiele entwickelt. Spiele, die Spaß machen und Gelächter fördern, aber mit etwas mehr Substanz. Eines kann ich jetzt schon verraten. Die Lama Party Edition fordert euch nicht dazu auf, den Clown in euch zu eskalieren. Aber worin unterscheidet es sich zum normalen Lama, welches bei uns auf keine Liebe stieß? Und reißen die Regeländerungen vielleicht das Ruder noch herum?
(Cyril Northconte Parkinson)
Die Regeln von Lama bleiben, zum größten Teil, bestehen. Wir spielen Karten, die der Zahl entsprechen, die ausliegt, dürfen jedoch auch um eins erhöhen. Das Lama befindet sich zwischen der 6 und der 1. Die Karten, die nach einer Runde auf der Hand bleiben, zählen als Minuspunkte.
Neu hinzugekommen sind die + Karten. Sechs Stück an der Zahl. Diese zählen wie die angegebene Zahl, man darf jedoch eine weitere Karte ablegen. Auch neu ist das rosa Lama, welches genau einmal in den Stapel gemischt wurde. Dieses ist ein Joker und darf immer gespielt werden, zählt jedoch auch satte 20 Minuspunkte.
Die letzte Neuerung sind rosa Chips, welche eben auch diese 20 Minuspunkte repräsentieren und abgelegt werden dürfen, wenn wir es mal schaffen, alle Handkarten loszuwerden. Erneut ist das Spiel vorbei, wenn ein Spieler mindestens 40 Minuspunkte erreicht hat. Der Spieler mit den wenigsten Minuspunkten gewinnt.
(Fanny Gräfin zu Reventlow)
Vor Kurzem hat Hochland von Foodwatch den goldenen Windbeutel erhalten. Laut Begründung suggeriere die Packung fälschlicherweise, dass die Kühe, von denen die Milch für den Käse stammt, in Freilandhaltung leben würden. Ähnlich ging es mir mit der Lama Party Edition. Auch hier frage ich mich, was das Versprechen der Packung mit dem Spiel an sich zu tun haben soll.
Aber vielleicht beginnen wir von vorn. Was erwarte ich von einem Partyspiel? Ein Partyspiel muss einfache Regeln haben und die Spieler dazu animieren, miteinander zu agieren. Und zwar auf die Art, die nicht nur allen Spaß und eine gute Zeit beschert, sondern auch gerne in schallendem Gelächter endet. Jetzt frage ich mich jedoch, was die 7 neuen Karten damit zu tun haben sollen? Bei sechs Stück darf ich eine weitere Karte ablegen und das rosa Lama immer ausspielen. Das ist so viel Action, da fällt mir fast der Partyhut in die Bowle.
Vom Spielprinzip ändert sich dadurch immer noch nichts zum Grundspiel. Immer noch bin ich der Ball im Meer des Schicksals, welcher durch die Wogen auf ein Ziel zugetrieben wird, ohne selbst bestimmen zu können, was passiert. Wieder bestimmen meine Handkarten mein Tun. Erneut sind die Entscheidungen so offensichtlich, dass man diese nicht treffen muss. Und egal, wie hart der Tag war oder wie langweilig der Kaffee mit Tante Erna ist, die Lama Party Edition ist für mich keine Antwort darauf, mit was man sich jetzt die Zeit vertreiben könnte.
Und erneut wundere ich mich darüber, wie sehr sich „normale“ Menschen in den Amazon Rezensionen vor Freude überschlagen. Gar das Spiel plötzlich nicht mehr als seicht empfinden. Gut, mir war bewusst, dass ich mich in einer Blase befinde, aber dass diese sich auf einem anderen Planeten zu befinden scheint, nicht. Lama und ich werden in diesem Leben keine großen Freunde mehr. Auch nicht in der Party Edition.
LAMA Party Edition von Reiner Knizia
Ein Partyspiel, das keines ist trifft auf Karten, die ein Spiel sein möchten. Wieder eine recht emotionslose Angelegenheit, ohne die Möglichkeit meine Mitspieler gezielt zu ärgern.
Christian:
Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.
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