SPIELSTIL Rezension
Lesezeit: 4 Minuten
Ein Spiel entwickelt von Kami Mandell, Nate Heiss
erschienen bei Kosmos
Harry Potter und kein Ende. Seit nunmehr 25 Jahren begleitet uns der magische Waise. Immer noch scheint die Cashcow nicht tot gemolken zu sein, sodass sich weitere Produkte der Wizarding World lohnen. Seien es Filme, Videospiele oder eben Brettspiele.
Dabei haben so ziemlich alle dasselbe Problem. Die schwankende Qualität. Mal weiß eines der Spiele so richtig zu begeistern, während man andere am liebsten direkt verbrennen würde.
Neu ist nun Harry Potter Wettstreit um den Hauspokal, das als reines Worker-Placement Spiel die magische Welt abbilden möchte. Schafft es aber auch zu begeistern?
(Albus Dumbledore)
Eine Partie Harry Potter Wettstreit um den Hauspokal läuft über 7 Runden und ist dabei in jeweils zwei Phasen unterteilt. In Phase 1 platzieren wir unsere drei Schüler auf die freien Einsetzfelder. Dafür erhalten wir dann Lektionen, Aufgaben, Ressourcen oder Verbesserungen in einzelnen Fächern.
Denn jeder Schüler hat einen eigenen Wissensstand in Tränke brauen, Zauberei und Verteidigung gegen die dunklen Künste. Je höher der Wert, desto besser. Denn diese benötigen wir, um Lektionen ausspielen zu können oder Aufgaben zu erfüllen.
In Phase 2 ist es dann an der Zeit, Aufgaben zu erfüllen. Hierfür dürfen unsere drei Schüler zusammenarbeiten. Aufgeteilt auf die einzelnen Aufgaben müssen sie einen jeweiligen Mindestwert in den Fächern erhalten. Als Belohnung winken dann wieder Lektionen, Aufgaben, Wissenssteigerungen und Hauspunkte.
Letztere werden in die einzelnen Haus-Gläser geworfen und dienen am Ende des Spiels dazu zu bestimmen, wer die Partie gewonnen hat.
Die komplette Spielregel zu Harry Potter Wettstreit um den Hauspokal findet ihr hier. (externer Link)
(Luna Lovegood)
Mit den sich durch Edelsteinen füllenden Gläsern der einzelnen Häuser setzt Harry Potter Wettstreit um den Hauspokal die zugrunde liegende Marke extrem gut um. Es ist ein Spaß dabei zuzusehen, wie sich die einzelnen Gläser in den jeweiligen Farben immer weiter füllen. Aber genau zwischen diesem Aufsteller und dem restlichen Spielfeld liegt eine Grenze. Ab hier kann man nur noch schwer auf die Magie der Wizarding World zugreifen. Ja, es gibt ein paar Charakterchips und markante Namen, aber das restliche Spiel kommt viel zu abstrakt daher und die paar verwendeten Bilder aus den Filmen sind zu klein, um mich in die Welt eintauchen zu lassen.
Nein, vielmehr beachte ich nach kurzem nur noch die Symbole, die darstellen, was meine Schüler/Arbeiter an Fähigkeiten mitbringen müssen. Und dabei ist genau das das Interessanteste am ganzen Spiel. Meine sich entwickelnden Arbeiter, die ich geschickt ausbilden und nutzen muss. Das und die zur Aktionswahl spielbaren Lektionskarten, die mir noch einen jeweils kleinen Bonus mitbringen. Der Rest ist 08/15 Worker-Placement. Sammle Rohstoffe/Wissen, tausche diese in Siegpunkte. Und beginne von vorn.
Dabei fehlt es Harry Potter Wettstreit um den Hauspokal an vielen, an das wir uns als alte Worker Placement Fans schon gewöhnt haben. Seien es beispielsweise die unterschiedlichen Wege etwas anzugehen oder die verzwickte Verzahnung, die von uns geknackt werden möchte. Anfänger, die noch nie mit dem Genre in Kontakt getreten sind, werden hier natürlich eher weniger vermissen. Und ehrlicherweise ist das Spiel wahrscheinlich auch auf eine andere Personengruppe ausgelegt, als den Hardcore Brettspiel Nerd. Aber ich komme eben nicht aus meiner Haut.
Der Rest von Harry Potter Wettstreit um den Hauspokal wird noch garniert von Glück. Kommen die für mich passenden Aufgaben, die im besten Fall ein Schüler alleine zu bewältigen weiß, läuft alles von allein wie geschmolzene Butter. Aber wir hatten auch nicht selten den Fall, dass für einen Mitspielenden nicht so richtig passen wollte, während es bei anderen kein Problem darstellte. Zu sagen, dass das frustriert wäre jetzt etwas zu hoch gegriffen, aber so ganz will es nicht ins Bild passen. Vielleicht sind es aber auch einfach zu viele Karten. Gleichzeitig sind die Aufgaben, die unsere Schüler zu bewältigen haben, schon etwas seltsam oder besser gesagt willkürlich. Warum man schon eine gewisse Grundausbildung braucht, um den Hogwarts Express zu erreichen, wirkt auf mich etwas seltsam. Ok, auch hier sind wir wieder ehrlich. Irgendwann interessieren einen die Aufgaben nicht mehr. Denn genauso gut hätte man nur die Anforderungen und Belohnungen aufdrucken können. Die hätten genauso viel Flair mitgebracht.
Was bleibt, ist ein nettes Spiel mit einer homöopathischen Dosis Harry Potter. Vom tollen Aufsteller mal abgesehen, der leider auch das einzige wirkliche Highlight im Spiel darstellt. Und vielleicht kann mir irgendwer die Banderole erklären, die um die Schachtel gelegt wurde. Deren Sinn erschließt sich mir überhaupt nicht. Also bis auf den eine Schwachstelle darzustellen, die schon bald erste Risse aufweisen wird.
Harry Potter Wettstreit um den Hauspokal von Kami Mandell, Nate Heiss
Weder thematisch noch spielerisch besonders. Wenig erinnert an die Wizarding World. Als Worker Placement Spiel etwas zu seicht, um zu gefallen. Das beste sind die sich entwickelnden Arbeiter und die Punktezählmethode.
Christian:
Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.
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