SPIELSTIL Rezension
Lesezeit: 4 Minuten
Ein Spiel entwickelt von Klaus-Jürgen Wrede
erschienen bei Pegasus Spiele
Der Anbeginn des Menschen, wie wir ihn kennen, ist ein gern gesehenes Thema im Bereich Brettspiele. Egal ob im Klassiker Stone Age oder im modernen Gewand von Paleo (nur, um mal zwei Beispiele zu nennen), wir führen gerne unseren Stamm zum Ziel. Worin diese Faszination begründet ist, überlasse ich anderen. Wir beschäftigen uns heute lieber mit Fire & Stone. Einem neuen Ableger des Themas, das wieder eine Mixtur aus Entdeckung, Sammeln und Jagen an den Familienspieltisch bringen möchte. Ob es damit Erfolg hat, erzählen wir euch hier.
(Andreas Tenzer)
Warum groß etwas umschreiben, wenn man die kompletten Regeln von Fire & Stone auch einfach kurz aufzeigen kann? Ein Vorteil, der sich übrigens auch in die ersten Partien mit neuen Mitspielenden reinzieht. Man baut auf, erklärt, dass man zwei Schritte gehen kann. Der Rest ergibt sich im Spiel selbst.
(Sprichwort)
Fire & Stone hat es bei uns geschafft, die Schicht der Familienspieler voll und ganz anzusprechen. Diese haben sich über die Möglichkeiten gefreut und sind komplett darin aufgegangen, die Gegend zu erkunden und herauszufinden, was einen alles erwartet. Und auch ich kann nicht ganz abstreiten, dass dieses Prinzip nicht eine gewisse Faszination ausstrahlt. Zumal man durch die Mechaniken sofort alle von Minute 1 an integrieren kann. Aber dennoch gibt es ein paar Punkte, die mich stören.
Da wäre die immense Zufälligkeit. Natürlich müssen die Plättchen für ein Entdeckungsspiel immer neu verteilt werden. Aber ich persönlich fühle mich doch etwas zu sehr im Spiel des Schicksals gefangen, wenn ich Fire & Stone spiele. Ja, es geht allen am Tisch genauso und es gehört zur Spielidee dazu, aber dennoch fühle ich mich nicht richtig wohl damit. Zumal es ausschlaggebend sein kann, wenn man in Serie passende Plättchen findet. Schließlich braucht man für die großen Punkte eben Fundplättchen, die identisch sind. Nur so komme ich an Entdeckungen und im zweiten Schritt zu Siegpunkten. Schaffe ich es im kompletten Spiel nicht gleichartige Plättchen zu finden, werde ich nicht um den Sieg mitspielen, da alles andere nur nettes Beiwerk und kein eigener Weg ist.
Das nimmt für mich dann auch etwas zu viel der Planbarkeit. Diese ist zwar durch die Mehrheiten an Hütten und dem dafür benötigten Essen wieder im Spiel. Aber auch hier ist es etwas zu zahm. Schließlich überschneiden sich die Ziele der einzelnen Mitspielenden nicht so richtig, sodass selten ein Kampf um ein Gebiet entfacht. Gleichzeitig schafft es auch hier die Zufälligkeit, wieder ins Geschehen zu grätschen. Muss ich zum Beispiel Mehrheiten an Gebirgen haben, bringt dies mir äußerst wenig, wenn sich dort kaum Siedlungen befinden.
Aber was man auch sagen muss, das sind Überlegungen, die sich mir nach dem Spiel aufdrängen. Während der Partie stört dies nicht und viele Mitspielende haben es gar nicht gesehen. Es ist halt ein Zielgruppending. Und ich muss ehrlicherweise auch eines sagen. Fire & Stone hat alles in allem einen schönen Spielfluss. Man trifft viele Mikroentscheidungen (auch die Zufälligen) und feiert immer wieder kleine Erfolge. Später kommt dann ein zweiter Späher ins Spiel mit dem man schon ein klein wenig Taktieren kann. So passt die Gesamtkomposition dann doch wieder zusammen.
Spiele ich Fire & Stone gerne? Erstaunlicherweise ja. Wie ich oben schon sagte, gehört Fire & Stone zu den Spielen, die einfach ein schönes Spielerlebnis liefern. Jedoch – und das muss man auch deutlich sagen – ohne dass das Spiel eine gute Spannungskurve oder hochgewitzte Entscheidungen meinerseits liefert. Sozusagen ein solides Spiel, das man gerne aus dem Schrank nimmt, um Neulinge abzuholen, das aber nicht auf dem Tisch landet, wenn Brettspiel-Connaisseure aufeinandertreffen.
Fire & Stone von Klaus-Jürgen Wrede
Im Kern ein schönes Familienspiel, das mir persönlich dann etwas zu wenig Kontrolle lässt. Dabei spiele ich es gerne mit, jedoch fehlt mir dann doch die Würze.
Christian:
Hinweis:
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