SPIELSTIL Rezension
Lesezeit: 4 Minuten
Ein Spiel entwickelt von Darren Kisgen
erschienen bei Game Factory
Drachenland sieht wunderschön aus, was bei Kinder- und Familienspielen für einen immens hohen Aufforderungscharakter sorgt. Es weckt in einem die Lust auf Abenteuer und ferne Welten, wie sie uns durch Corona aktuell gerne verwehrt bleiben.
Ob die Erwartungshaltung erfüllt wurde oder eine maßlose Enttäuschung auf uns wartet, haben wir für euch getestet.
(Albert Einstein)
Sind wir in Drachenland am Zug, haben wir genau zwischen zwei Aktionen zu entscheiden. Entweder nehmen wir zwei einzelne Karten aus der Auslage auf die Hand oder wir versuchen, einen der ausliegenden Orte zu entdecken.
Das Handkartenlimit beträgt 9. Wir sollten also Karten ausspielen.Um einen Ort zu entdecken stehen uns drei Möglichkeiten zur Verfügung Ausspionieren, Anschleichen oder Stürmen. Je nachdem, für was wir uns entscheiden, müssen wir andere Kombinationen an Handkarten ablegen. Entweder eine Straße (also in aufsteigender Folge), gleiche Zahlen in unterschiedlichen Farben oder einfach Karten derselben Farbe.
Ja abgelegter Karte, werfen wir einen Würfel und müssen damit mindestens die auf der Karte geforderte Zahl erreichen. Schaffen wir das, stellen wir einen unserer Kundschafter auf, außer es war ein goldener Ring um die Aktion, dann werden es zwei.
Ist die Karte voll, erhalten die zwei Spieler, mit den meisten Figuren eine Belohnung und ein neuer Ort aufgedeckt. Wurde der letzte Ort gewertet, gewinnt der Spieler mit den meisten gesammelten Münzen.
(Georg Christoph Lichtenberg)
Drachenland ist ein sehr einfaches Spiel. Das trifft nicht nur auf den Einstieg zu, sondern zieht sich, wie ein roter Faden durch den kompletten Ablauf. Mikro-Entscheidungen sind zu treffen, sodass ein Zug nie lange dauert und man, egal bei welcher Spielerzahl, schnell wieder an der Reihe ist. Dabei schlägt das Glück immens zu. Weniger durch die Würfel, deren Risiko man selbst beeinflussen kann. Sondern mehr dadurch, welche Karten man im Verlauf des Spiels auf die Hand bekommt.
Denn die Karten sind entscheidend für den Sieg im Spiel. Natürlich auch bei den Handkarten, die wir sammeln, aber auch schon die Auswahl an Sondergegenständen, die wir zu Spielbeginn erhalten, können entscheidend sein, ob wir gut im Rennen sind. Da ist die fortgeschrittene Variante etwas besänftigender. Aber auch sie kann dieses Glückselement nicht zur Gänze eliminieren. Das kann einen natürlich stören, fällt bei kurzen Familienspielen jedoch weniger ins Gewicht.
Der Spielablauf ist ganz nett. Es wird dabei aber weniger gezockt, als man zuerst glauben mag. Denn bevor ich einen Wurf mit katastrophalen Chancen versuche, ist es meistens besser, diesen durch neue Karten zu stärken. Vor allem, da das Spiel sowieso schon viel zu kurz ist, um das wieder auszugleichen.
Und da sind wir auch schon bei meinem Hauptproblem mit Drachenland. Die Dauer. Ein Spiel ist Ruck-Zuck vorbei. Und sind es nicht die Mitspieler, treiben die Kobolde das Spiel unaufhaltsam dem Ende entgegen, indem sie Ortskarten überlaufen. So sind sie auch häufig schneller als man selbst. Vor allem, wenn Ortskarten nur einen Entdecker pro Zug aufnehmen, da der goldene Ring fehlt.
Das Ganze hört sich jetzt vielleicht arg negativ an. Aber auch nur aus einem Grund. Ich mag Drachenland im Kern und habe meinen Spaß mit meiner Familie. Besonders Kinder sorgen dafür, dass man einfach eine schöne Zeit gemeinsam am Spieltisch verbringt. Jedoch sehe ich auch viel Verbesserungspotenzial, der in dem Titel steckt. Denn so hübsch er auch ist, so sehr würde mir der ein oder andere Kniff gefallen, um aus einem guten ein richtig tolles Spiel zu machen.
Drachenland von Darren Kisgen
Ein schönes Kinderspiel für die ganze Familie. Ein wenig zu glückslastig und schnell vorbei, um so richtig begeistern zu können. Dennoch eine gute Unterhaltung.
Christian:
Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.
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