SPIELSTIL Rezension
Lesezeit: 4 Minuten
Ein Spiel entwickelt von Emanuele Briano
erschienen bei Schmidt Spiele
König Arthus und seine Tafelrunde haben schon für viele spannungsgeladene Momente gesorgt. Egal ob im Film, im Spiel oder ganz klassisch als Buch. Uns alle dürfte die eine oder andere Art in unserem Leben über den Weg gelaufen sein.
Mit die Zukunft von Camelot greift Schmidt Spiele die Geschichte um die tapferen Ritter auf und lässt uns am Hofe beweisen, dass wir planerisch geschickt umgehen können. Aber schafft es das Spiel auch der thematischen Vorlage gerecht zu werden?
(Julius Wilhelm Zincgref)
Jede Runde von die Zukunft von Camelot beginnt immer gleich. Wir bieten geheim eine Anzahl unserer Ritter für die nächste Aktionsrunde. Bevor jedoch ausgewertet wird, muss noch getippt werden. Und zwar wie viele Ritter sich insgesamt in den Händen der Spielenden befinden. Dies legt die Reihenfolge fest. Zusätzlich erhält man ein Merlin-Plättchen mit Siegpunkten, wenn man am nächsten liegt.
Danach investiert man die gesetzten Ritter in die ausliegenden Auftragskarten. Das bedeutet, dass man die Ritter auf farblich passende Felder einsetzen darf. Hat man mehr geboten als benötigt, wandern die restlichen Ritter in die fernen Lande, wo sie sich auf die Suche nach dem Gral machen.
Die einzelnen Einsetzfelder haben unterschiedliche Regeln. Fast allen gleich ist, dass sie sofort Siegpunkte und ab und an Sonderaktionen einbringen.
Ist das Spiel dann vorbei, gibt es noch Punkte für die gesammelten Merlin-Plättchen, die zurückgebrachten Grals-Plättchen und für Mehrheiten im roten Saal. Wer die meisten hat, gewinnt.
Einen kurzen Überblick, wie das Spiel funktioniert, habe ich euch hier auf TikTok hinterlassen.
Die komplette Spielregel zu Die Zukunft von Camelot findet ihr hier. (externer Link)
(Erich Ribbeck)
Eigentlich hatte ich nach der Lektüre der Regeln zu die Zukunft von Camelot ein ganz nettes Spiel erwartet. Ohne besondere Höhen und Tiefen und vor sich hinplätschernd. Eine nette Familienunterhaltung. Dann kam die erste Partie und ich war wirklich positiv überrascht.
Versteht mich jetzt nicht falsch. Hinter die Zukunft von Camelot steckt wenig Tiefgründiges. Es ist immer noch ein gemütliches Familienspiel – auch wenn man an manchen Stellen der Regeln, ohne die entsprechenden Elemente vor Augen zu haben, nur Fragezeichen über dem Kopf schweben hat. Doch das nötige Timing, wie auch der Versuch, seine Mitspielenden einzuschätzen, besitzen einen gewissen Reiz, der mich dann doch besser unterhält als gedacht.
Wobei ich einen Teil der Regeln auch als etwas ungenau empfinde. Dieser ließ mich dann etwas mehr stolpern, als er wahrscheinlich sollte. Denn es gibt keine genaue Regelung, wie viele Ritter geboten werden dürfen. Für einen einfachen Einstieg wird etwas lax formuliert, dass jeder so viele in die Hand nimmt, wie sie der Aktion entsprechen, die man durchführen möchte. Das würde jedoch ein Element beinahe vollständig entfernen. Die Ritter im Hinterland, die ich für Sonderaktionen und der Suche nach dem Gral benötige. Und heißt die Formulierung dann gleichzeitig, dass drei die Obergrenze ist, was geboten werden darf? Wir haben es zumindest so gespielt, um das Spiel nicht unbeabsichtigt zu sprengen.
Etwas mehr Würze sollen dann die Fähigkeiten ins Spiel bringen. Und eigentlich will ich sie auch mögen, da sie einem bei bestimmten Aktionen ein wenig unter die Arme greifen. Gleichzeitig empfinde ich sie als zu einfach. Mal erleichtern sie uns, bestimmte Räume zu füllen, mal können wir Gralsplättchen direkt auswählen, anstatt sie zu ziehen. Ja, das ist ganz nett, aber verstärkt für mich nicht das Spielgefühl, da mein Weg dann eigentlich ziemlich vorgegeben ist.
Kann ich die Zukunft von Camelot empfehlen? Nicht so richtig. Ja, es hat sehr interessante Aspekte, die sich auf die Interaktion untereinander beziehen. Leider machen die aber eben nur einen Teil des Ganzen aus. Nicht genug, um das Spiel zu tragen, aber auch nicht so wenig, um komplett irrelevant zu sein. Der Rest ist dann etwas zu seicht, um wirklich zu begeistern. Also bleibt die Zukunft von Camelot für mich zwar ein schönes Spiel, das ich gerne Spiele, das aber gleichzeitig einfach nur ganz ok ist.
Die Zukunft von Camelot von Emanuele Briano
Ein einfaches Spiel, das durch Timing und Menschenkenntnis punkten kann. Leider fehlt es ihm im restlichen Verlauf an Tiefgang, sodass sich Entscheidungen nicht allzu wichtig anfühlen.
Christian:
Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.
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