SPIELSTIL Rezension
Lesezeit: 4 Minuten
Ein Spiel entwickelt von Felix Leder, Patricia Limberger
erschienen bei Queen Games
Da soll noch einer sagen, dass man bei Brettspielen nichts lernt. Ohne Dabba Walla hätte ich zum Beispiel nichts von dem grandiosen System der Essenlieferung in Indien mitbekommen. Ganz grob gesagt geht es dabei um ein Transportnetzwerk, das Essen bei den Menschen Zuhause abholt und über ein ausgeklügeltes System an den Arbeitsplatz bringt. Herrlich!
Ich liebe solche Details und mag sehr, wenn Brettspiele mal positive Themen abseits des üblichen Pfades aufgreifen. Vor allem möchte ich nochmals die positiven Themen hervorheben! Häufig wird einem vermittelt, dass die Welt ein schlechter Ort sei. Aber dem ist nicht so. Es gibt so viele tolle Menschen und Projekte, von denen nur niemand etwas hört, weil sich schlechte Nachrichten besser verkaufen lassen. Ich bin ja schon lange dafür, dass man den Blickwinkel wieder geraderückt. Aber leider wird das bei der Sensationslust nicht so richtig klappen.
Gehen wir aber lieber wieder zurück auf den Weg, den wir hier bestreiten. Nämlich dem der Frage, ob Dabba Walla auch ein gutes Spiel ist, mit dem man eine gute Zeit haben kann.
Eine Partie Dabba Walla ist in zwei Phasen aufgeteilt. In der ersten bewegen wir unsere Kurierfahrer, um Essen abzuholen und aufzuladen. Die gesammelten Karten geben dabei Farben und Formen vor, die wir auf unseren Transportwagen puzzeln müssen. Dabei sind uns wenig Grenzen gesetzt. Hauptsache, wir bauen nicht außerhalb unseres Rahmens und stapeln Essen so, dass es komplett auf Bausteinen der unteren Ebene aufliegt.
Geschickt gestapelt.
Sind alle Züge gemacht – und unser Transporter in waghalsige Höhe gebaut – drehen wir den Spielplan um. Nun wird gepunktet. In jeder Runde legen wir eine unserer gesammelten Karten verdeckt vor uns und beeinflussen damit den Wert einer Farbe. Je höher dieser ist, desto mehr Punkte (= Trinkgeld) bekommen wir für passende Plättchen der aktuellen Ebene.
Etwas mehr Würze bringen noch Chai Plättchen mit ins Spiel. Diese erhalten wir, wenn wir die Puzzleteile geschickt aneinanderlegen und Chai Bonusfelder komplettieren. Mit den Chai-Plättchen lassen sich dann besondere Bewegungen ausführen, den Preis beeinflussen oder dafür sorgen, dass wir unsere Karte erst spielen, sobald wir die anderen sehen.
Die Trinkgeldmöglichkeiten der aktuellen Wertung.
Ist alles Essen ausgeliefert, gewinnt derjenige, der die meisten Punkte sammeln konnte.
Dabba Walla ist ein schönes, buntes Spiel mit hohem Aufforderungscharakter. Außerdem muss ich unbedingt das tolle Aufbewahrungskonzept erwähnen! Das ist einfach phänomenal gelöst. Mit Papp-Teilen werden hier Boxen gebaut, in die alle Komponenten fest verschlossen verstaut werden können. Das möchte ich bitte häufiger haben! Hier fliegt nichts in der Schachtel umher.
Tolle Boxen!
Umso schmerzhafter für mich ist es, dass Dabba Walla ein nettes Spiel ist, mich aber so überhaupt nicht reizt. Eine Partie plätschert ziemlich unspektakulär vor sich hin. Wir kommen nie in große Zwänge oder Situationen, in denen wir besonders gewitzt sein müssen.
Nein, alles läuft ganz nett vor sich her, bis der „Spaß“ irgendwann vorbei ist. Versteht mich nicht falsch, man kann Dabba Walla schon spielen, aber dem Spiel fehlt einfach etwas. Denn wir werden nie richtig emotional berührt oder auf andere Art gefordert. Auch ist uns die meiste Zeit vollkommen egal, was die anderen am Tisch machen. Alles fühlt sich ungewürzt an.
Oben das Bauteil der Karte, unten die Wertungsmöglichkeit.
Und dann ist es zwar ok Dabba Walla zu spielen, aber richtig Freude möchte dabei nicht aufkommen. So landete das Spiel auch immer seltener auf unserem Tisch, weil es niemand von sich aus vorschlagen wollte. Schade. Auch die Module konnten es für uns nicht so richtig herausreißen. Sollte ich irgendwann nochmals gefragt werden, ob ich Dabba Walla spielen möchte, werde ich mich zwar nicht verweigern, aber dabei immer auf andere Titel schielen, die ich als besser geeignet erachte.
Wir haben schon 4 Ebenen geschafft. Da geht noch was!
Aber ein gutes hat das Spiel dann doch noch. In der Anleitung ist ein QR-Code zu indischen Rezepten, die ich nun Stück für Stück nachkochen werde.
Dabba Walla von Felix Leder, Patricia Limberger
An sich ein nettes Spielkonzept, dem jedoch ziemlich schnell die Luft ausgeht. Die mannigfaltige Würze der indischen Küche fehlt hier leider komplett.
Christian:
Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.
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