SPIELSTIL Rezension
Lesezeit: 3 Minuten
Ein Spiel entwickelt von Filip Głowacz
erschienen bei Board & Dice, Kobold Spieleverlag
Vollkommen tiefenentspannt sitze ich hier im Einklang mit mir, meinen Brettspielen und meinem Inneresten selbst. Ich kann meine Gedanken schmecken und was sich da auf meiner Zunge ansammelt, ist einfach gut. Sei es das Grün des Waldes aus Robin Hood, der wolkenleichte Luftzug aus Flügelschlag oder eben das Schwarzpulver aus Undaunted Normandie, alles ist in meinem inneren Chi und das Chi ist mit mir.
Was ich bereits mit Chakra in Grundzügen erlernen durfte, wird nun im Brettspiel Mandala Stones perfektioniert. Denn alles ist nur Farbe und Form und beides gilt es über Künstler in Einklang zu bringen. Das seht ihr nicht, wenn ihr das abstrakte Spielmaterial erblickt? Wie schon alte Weise verkündeten: „Das werdet ihr.“
(Pablo Picasso)
Seid ihr in Mandala Stones am Zug, könnt ihr aus genau zwei Aktionen wählen. Aufnehmen oder Werten. Zum Aufnehmen müssen wir einen der vier Künstler verschieben. Danach nehmen wir alle oben aufliegenden Steine der umlegenden Säulen, die mit dem Muster des Künstlers übereinstimmen und nicht mit anderen Künstlern benachbart sind. Daraus formen wir einen Turm, der auf unser Tableau wandert.
Um zu Werten suchen wir eine Farbe aus und lösen damit alle Wertungen aus, deren oberste Turmfarbe mit der gewählten übereinstimmt. So gibt es dann zum Beispiel Punkte für bestimmte Höhen oder Farben. Die gewerteten Steine wandern in das allgemeine Mandala und können damit Bonuspunkte oder das Spielende freischalten.
Ist das Spiel dann vorbei, erhalten wir alle noch Punkte für unsere geheimen Aufgaben. Wer die meisten sammeln konnte, gewinnt.
(Johann Wolfgang von Goethe)
Ja, Mandala Stones ist vor allem eines. Ein extrem abstraktes Brettspiel. Weder die Säulen erinnern an Künstler noch die Aufgaben an von diesen erstellte Kunstobjekte. Und doch hat es einen vom ersten Moment an im Griff. Zumindest dann, wenn man es mal durchschaut hat, denn hinter der einfachen Oberfläche steckt dann doch ein ziemlich gewitzter Kern, bei dem es eben auch darum geht, den Mitspielenden keine zu große Chance einzuräumen und sich dennoch selbst zu belohnen.
Das gaukelt dann auch etwas Interaktivität vor. Denn eigentlich habe ich die komplette Zeit wenig mit den Personen zu tun, die mit mir am Tisch sitzen. Also bis auf zwei Dinge. Darauf zu achten, was ich ihnen für Züge ermögliche und zum richtigen Zeitpunkt zu werten, um nicht ins Ofenrohr schauen zu müssen.
Dabei kommt das Brettspiel jedoch auch mit einer ziemlichen Spaßbremse vorbei. Die Auftragskarten. Es kam häufiger vor, dass sich diese bei einer Person widersprochen haben (zum Beispiel habe keine Steine übrig verbunden mit habe die meisten gelben Steine übrig), während andere das Glück hatten, dass sie sich gegenseitig befeuerten. Das verschafft einen großen Vorteil, den man vielleicht mit einer Hausregel abhelfen sollte (zum Beispiel zieh vier Auftragskarten und such dir zwei davon aus).
Aber ansonsten ist Mandala Stones eine durchaus runde Angelegenheit, die ich immer wieder gerne hervorzaubere und mich freue, wenn meine Punktestrategie aufgeht. Auch wenn das Spiel ruhig etwas länger dauern dürfte.
Mandala Stones von Filip Głowacz
Schönes abstraktes Denkspiel, das durch die Auftragskarten einen erheblichen Glücksfaktor haben kann. Ansonsten eine durchaus runde Angelegenheit mit niedriger Einstiegshürde.
Christian:
Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.
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