SPIELSTIL Rezension

Concordia – PD-Verlag – 2013

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Spiel entwickelt von Mac Gerdts
erschienen bei PD-Verlag

PD-Verlag und Mac Gerdts. Eine Kombination, die bei mir schon ein gewisses Kribbeln hervorruft. Ich bin zwar kein Fanboy, aber bisher wurde ich von beiden so gut unterhalten, dass neue Titel eigentlich schon zum Blindkauf dazu gehören, auch, wenn mich die Thematik auf den ersten Blick nicht so anspricht. So geschehen bei Concordia. Denn mit dem römischen Reich kann ich, Asterix Hefte mal außen vor gelassen, kaum etwas anfangen. Aber, lohnt es sich über den eigenen Schatten zu springen?

In Rom fließen alle Sünden und Laster zusammen, um verherrlicht zu werden.

(Publius Cornelius Tacitus)

In „Concordia“ bedienen wir uns Aktionskarten, um uns geschickt auf der Landkarte auszubreiten. Wir erwirtschaften Rohstoffe, handeln mit diesen und bauen immer weiter. Doch nur, wer den richtigen Gottheiten huldigt wird am Ende die meisten Punkte und damit den Sieg erringen.

Einen bebilderten Ablauf einer Runde findet ihr in folgender Galerie.

In einem Spiel zu zweit zeigen wir euch Concordia.
Wir sind Startspieler. Dies ist unsere Kartenhand, von der wir nun einer Karte auswählen.
Wir spielen den Architekt.
Aktuell haben wir 2 Siedler, weswegen wir insgesamt 2 Schritt durchführen dürfen.
Den ersten bewegen wir uns aus Rom auf die Straße.
Mit dem zweiten laufen wir an Cosa vorbei auf den nächsten Weg.
Nun dürfen wir bauen. Zur Verfügung stehen Florentia und Cosa.
Beides sind Ziegelstädte. Ein Blick auf die Übersichtskarte zeigt uns, dass wir für diese je 1 Nahrung und 1 Sesterze zahlen müssen.
Wir geben beides ab und bauen unsere ersten Städte.
Unser Gegner ist am Zug. Er spielt den Präfekt.
Er darf nun in einer Region produzieren, in der der Warenmarker zu sehen ist.
Er wählt Lucania, den dort befindenden Tuch-Bonus dreht er auf die Münzen Seite.
Da er aktuell den "Präfektus Magnus" besitzt erhält er den doppelten Warenbonus.
In der Region befinden sich aktuell noch keine Häuser, weswegen keine weitere Produktion stattfindet.
Die 2 Tücher muss er sofort auf freie Felder in seinem Lager legen. Hat er keine, darf er sie nicht nehmen.
Die "Präfektus Magnus" Karte gibt er an den Spieler zu seiner rechten (also zu uns).
Wir spielen nun den Senator.
Mit diesem dürfen wir bis zu 2 Karten kaufen. Zu zahlen sind die im roten Feld angegebenen Rohstoffe plus eventuelle zusätzliche, die unter dem Kartenfeld angegeben sind.
Wir entscheiden uns für den Präfekt (1 x Wein) und den Architekt (1 x Werkzeug + ein beliebiger Rohstoff).
Die Karten nehmen wir auf die Hand.
Danach wird die Reihe nach links geschoben und aufgefüllt.
Unser Gegner spielt nun den Merkator.
Zuerst nimmt er sich dafür 3 Sesterzen.
Danach verkauft er 2 Tuch.
Laut Übersicht ist eines 7 Sesterzen wert.
Er erhält also 14 Sesterzen.
Als 2. Warensorte handelt er mit Ziegel, welchen er kauft.
Ein Ziegel kostet 3 Sesterzen.
Er bezahlt diese und lagert die 2 Ziegel in seinem Warenlager ein.
Wir spielen nun den Präfekten.
Wir werten Etruria.
Dort haben wir 2 Häuser auf Ziegelstädten.
Wir erhalten also insgesamt 4 Ziegel. 2 x als Regionsbonus inkl. Präfektus Magnus und 2 x über unsere Häuser. Hätten wir oder unser Gegner dort noch auf anderen Städten Häuser stehen, würden die auch ausgezahlt werden. Auch hier gilt, alles muss ins Lager passen.
Überspringen wir ein paar Züge. Unser Gegner spielt den Tribun.
Hier werden alle Karten im Ablagestapel gezählt. Für jede Karte über der 3. gibt es 1 Sesterze. Hier also 4 Stück.
Danach nimmt man alle Karten wieder auf die Hand.
Außerdem dürfte man für 1 Nahrung und 1 Werkzeug noch einen Kolonisten nach Rom setzen.
Das Spiel endet, wenn entweder alle Karten aus der Auslage gekauft wurden oder ein Spieler alle seine Häuser verbaut hat.
Dann nimmt man alle seine Karten und sortiert diese nach der Gottheit (unterer Rand).
Auf unserer Übersichtskarte sehen wir, wie die einzelnen Götter punkten. Wir nehmen für dieses Beispiel Mars, welcher als Druckfehler als Vulcanus auf der Karte angegeben ist.
Insgesamt hatten wir bei Spielende 5 Kolonisten auf dem Spielfeld.
An Karten haben wir 4 Punkte bei Mars gesammelt.
4 x 5 sind 20 Punkte.

So werden auch die anderen Gottheiten abgehandelt. Wer die meisten Punkte hat gewinnt
Alle Wege führen nach Rom.

(Sprichwort)

Christian meint:

Ich habe es oben bereits gesagt. PD-Verlag und Mac Gerdts sind für mich eine Traum-Kombination. Auch bei “Concordia” wurde ich nicht enttäuscht. Wo andere Spiele, mit vergleichbarer Tiefe, ein immenses Regelmonster aufbauen, benötigt “Concordia” nur ein paar wenige. Schlappe 4 Seiten, ohne Aufbau, und schon weiß man, wie der Hase läuft. Obwohl, nicht ganz, denn im ersten Spiel steht man dennoch wie der Ochse vor dem Berg. Was ist sinnvoll, was sollte man tun. Obwohl man es nicht glauben mag, es gibt selbst zu Beginn keinen wirklich schlechten Zug. Es gibt immer einen Weg.

Das ist auch ein Aspekt, der mir besonders gefällt. Man kann das Spiel niemals an die Wand fahren. Irgendwie kommt man immer an Rohstoffe, die man verkaufen und sich weiter ausbreiten kann. Natürlich ist es besser, wenn man alles sauber aufeinander abstimmt, aber dennoch wird jeder Spieler bis zum Schluss unterhalten. Wenn auch ohne Siegchancen gibt es immer noch interessante Entscheidungen zu treffen. Und so bedient es das geliebte Aufbauspiel ohne direkte Konfrontation. Die einzige „kämpferische“ Interaktion ist die, dass man Bauplätze oder Karten wegschnappt. Dennoch blockiert man niemanden endgültig.

Die Siegpunkte sind zu Beginn nicht richtig zu fassen. Auch Profis werden mit fortgeschrittenen Spielen nicht immer die vollkommene Kontrolle behalten. Das mag dem ein oder anderen nicht liegen. Schließlich hat man während des kompletten Spiels keinerlei Überblick, wer sich wie gut schlägt. Auch man selbst kann sich nur rudimentär einschätzen, wodurch es am Ende immer wieder zu Überraschungen kommt. Aber das übt auf mich auch einen gewissen Reiz aus. Kein Punktesalatbuffet während des Spiels, bei dem genau abgewogen wird, welches Häppchen einen nun doch einen halben Schritt weiter bringen dürfte. Concordia zwingt einen hier schon fast aus dem Bauch heraus zu spielen und wie ein Geier über passenden Karten zu kreisen.

Für mich ist Concordia ein sehr gelungenes Aufbauspiel. Friedlich und voller interessanter Entscheidungen und Möglichkeiten, wodurch es selbst nach vielen Partien immer noch seinen Charme entfalten kann. Schade nur, dass sich auf den deutschen Abrechnungskarten ein kleiner Fehler eingeschlichen hat. Hier wurde der Gott Mars als Vulcanus tituliert. Aber das stört einen spätestens nach einer halben Partie nicht mehr, wenn man sich daran gewöhnt hat.

Und eines sei noch erwähnt. Zur Messe erscheint das neue Kartenset Ägypten/Kreta. Ich freu mich drauf.

Dir hat die Rezension gefallen? Du denkst wir liegen völlig daneben? Lass uns wissen was du denkst.

Concordia – PD-Verlag – 2013 von Mac Gerdts

Ein nahezu perfektes Spiel, bei dem der vermeintlich führende nicht unbedingt der Sieger werden muss. Das wird jedoch einfach durch die verdeckten Siegpunkte erkauft, die dem Spiel einen unnötigen Memory Effekt hinzufügen.

Spielstil – Wertung

Christian:

9/10
Das gefiel uns
  • Wenige Regeln …
  • … sorgen dennoch für ein tiefes Spielgefühl.
Das nicht so
  • Verdeckte Siegpunkte.
Hier bekommt ihr „Concordia – PD-Verlag – 2013“

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Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.

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Christian Renkel

Christian liebt Brett- und Videospiele mehr, als ausreichenden Schlaf. Dabei ist ihm am wichtigsten, dass er in der jeweiligen Welt versinken kann. Egal, ob es die geschickte Mechanik oder die überkochende Emotion ist.

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