Roblins - Cover - Feature Image

SPIELSTIL Preview

Mein erstes Mal mit Roblins!

Lesezeit: 5 Minuten

Ein Spiel entwickelt von Peter Tillisch
erschienen bei Baroque Games

Ich mag es ja abseits ausgetretener Brettspielpfade zu wandeln. Klar spiele ich gerne Euros, aber ab und an werfe ich einfach gerne einen Blick über den Tellerrand. Schließlich wartet dort draußen vieles darauf, entdeckt zu werden.

Dabei beschränke ich mich auch nicht auf fertige Spiele. Ihr kennt ja meine Reihe „ungeschliffene Diamanten“, in denen ich diverse Prototypen vorstelle, die mich einfach nur begeistert haben. Zuletzt war Macarons ein für mich noch nicht veröffentlichtes Meisterwerk.

Deswegen habe ich mich auch sehr gefreut, als Peter Tillisch auf mich zukam und fragte, ob ich Lust hätte, mir „Roblins!“ anzusehen. Ich habe mir einen Überblick verschafft und konnte einfach nur ja sagen. Zum einen hat mich die Optik bereits abgeholt. Auf der anderen Seite fand ich das Thema witzig.

Roblins - Übersicht

Außerdem sind zwei Spieler Spiele immer gern gesehen. Man bekommt sie einfach auf den Tisch und häufig sorgen sie dafür, dass man eine emotionale Achterbahnfahrt hinlegt, weil das Gegenüber direkt auf dich fokussiert ist und man sich stark ins Gehege kommt.

Also immer her damit. Meine Goblins warten schon darauf, sich am Gold des Gegenübers zu laben! Lasst uns einen Blick auf dieses besondere Tower Defense Spiel werfen, in dem wir gleichzeitig Angreifer und Verteidiger sind.

Roblins-Preview-Beispiel02

Die Einheiten in Roblins!

Wie funktioniert „Roblins!“?

In eurem Zug dürft ihr bis zu drei Karten nachziehen. Die Stapel und somit die Art der Karten sind frei wählbar. Es gibt Landschaften, mit denen man den Weg in die eigene Schatzkammer erschweren kann. Dann hätten wir noch Einheiten, die die Eingänge verteidigen oder alternativ der Schatzkammer des Gegners einen Besuch abstatten. Die letzte Kategorie sind die Verstärkungskarten, in denen einiges darauf wartet, euch einen Vorteil zu verschaffen. Ihr möchtet mehr Karten ziehen? Besonders schlagkräftige Verteidiger? Bogenschützen? Dann seid ihr dort genau richtig.

Roblins-Preview-Beispiel01

Die unterschiedlichen Stapel.

Im Anschluss können wir durch Abgabe von Gold aus unseren Handkarten kaufen. Etwas mehr Kleingeld bekommt man noch dadurch, indem man Karten, die man nicht benötigt, abwirft.

Hat man geshoppt, werden erst die neuen Landschaften angebaut, Verteidiger und Verstärkungen eingesetzt. Dann macht sich ein Trupp Goblins auf den Weg ins gegnerische Goldlager. Für diese müssen wir noch die Marschreihenfolge festlegen, dann geht es los.

Roblins - Beispiel 1

Gegnerische Einheiten und Felder können dabei Schaden verursachen und Stück für Stück unsere Einheiten ausschalten. Zum Glück gibt es Sonderfertigkeiten. Geschickt eingesetzt, sorgen sie dafür, dass wir schadensfrei ein Feld durchqueren. Zum Beispiel mit der Fähigkeit, dass man auf Waldfeldern nicht verletzt werden kann.

Kommt unsere Karawane dann am Ziel an, nehmen sie so viel Gold mit, wie sie tragen können (ok, maximal 4 Karten). Danach entscheiden wir noch, ob wir uns an unserem Vorrat selbst bedienen möchten. Das sorgt dafür, dass wir flüssiger im Einkauf sind, aber auch, dass wir schneller pleitegehen könnten.

So geht es immer abwechselnd weiter, bis ein Spieler kein Gold mehr in seinem Vorrat hat und dadurch verliert – beziehungsweise ein Verlustformular für das Finanzamt ausfüllen muss und deswegen keine Zeit mehr hat, in die gegnerische Schatzkammer vorzudringen.

Das gefällt mir an „Roblins!“

„Roblins!“ gehört zu den Spielen, die einen einfachen Einstieg bieten. Man kann andere Spieler schnell ins Geschehen werfen und direkt eine Partie spielen. Schritt für Schritt und niemals überfordernd. Das sorgt dafür, dass man sich sofort mit ersten Entscheidungen beschäftigen kann, die vielleicht nicht immer optimal sind, aber dennoch der Partie eine eigene Note verleihen.

Dennoch gibt es über die Partien hinweg andere Wege zu entdecken und auszuprobieren. Baue ich lieber lange verzwickte Wege, um mein Gegenüber in den Wahnsinn zu treiben? Oder konzentriere ich mich auf Support, der mir möglichst viele Karten zuspielt, die ich dann wieder in bare Münze umwandeln kann?

Dabei ist das Spiel immer einfach lesbar und für jede Aktion gibt es eine passende Gegenreaktion. Mein Gegner hat Wälder? Kein Problem, ich habe den passenden Goblin im Gepäck. So kann ich von Anfang bis Ende kalkulieren und weiß genau, wie ich meinen Angriffsstapel aufbauen muss.

Auch der Griff in den eigenen Goldstapel am Ende des Zuges gefällt mir. Wie weit kann ich das ausreizen? Wann ist der Punkt erreicht, an dem ich einfach zu gierig war? Das sind Entscheidungen, die auch mal wehtun und dadurch nicht einfach beliebig wirken.

Roblins-Preview-Beispiel04

Das gefällt mir nicht an „Roblins!“

Wir haben einige Partien absolviert und ich muss sagen, dass ich vom Spiel nie so richtig mitgerissen wurde. Die Partien plätscherten eher vor sich hin. Ganz selten kam es zum großen Showdown oder einem harten Gefecht. Häufig war auch schon einige Züge vor Schluss klar, wer gewinnen wird.

Das liegt daran, dass man ab einem gewissen Punkt seinen Stiefel nur noch herunterspielt. Man hat einen Weg gefunden, muss häufig nur noch wenig anpassen und macht Runde um Runde eigentlich genau dasselbe. Ganz schlimm wird es, wenn jemand keinen erfolgreichen Lauf mehr absolvieren kann und dadurch immer mehr ins Hintertreffen gerät.

Zum Glück wurde im Verlauf der Testpartien die Regel eingeführt, dass man Karten in Gold tauschen kann. Denn wenn man zuvor eines hatte, dann Karten im Überfluss. Man konnte nur nichts damit anfangen. Das hat dieses Schicksal gut abgefedert. Jedoch ist es immer noch zu spüren.

Denn um reagieren zu können, brauche ich eben auch die passenden Karten. Und hier tritt dann die Zufälligkeit ein, die sehr stark vorhanden ist. Ich weiß nie, was ich bekommen werde, wenn ich Karten ziehe. Sind sie genau die Antwort auf die Taktik meines Gegners, ist alles im Lot. Schaffe ich es nicht, sie auszuhebeln, war es das eben. Hier gefallen mir offene Märkte persönlich besser.

Alles in allem empfinde ich „Roblins!“ als zu zahm. Es gibt keine brodelnden Emotionen. Dafür gibt es zu wenige Überraschungen und zu viel einfache Mathematik. Das fördert zwar die Lesbarkeit, aber sorgt eben auch dafür, dass bei mir  der Puls nicht nach oben ausschlägt.

Fazit:

Auch wenn ich nicht immer grün mit den diebischen Goblins war, kann ich mir vorstellen, dass gerade die Zielgruppe meine Kritikpunkte mit einem Schulterzucken ignoriert. Schließlich sind das wie häufig vor allem subjektive Vorlieben und ich habe in der Vergangenheit schon häufig bewiesen, dass es einige sehr beliebte Spiele gibt, mit denen ich nichts anfangen kann (Ja, du bist gemeint King of Tokyo!).

Wie bekomme ich „Roblins!“?

Die Gamefound Kampagne zum Bier und Brezel Spiel startet am 15.05.25 und wird für schlanke 24,95 € zu fördern sein.

Roblins - Banner Gamefound

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Written by Christian Renkel
Christian liebt Brett- und Videospiele mehr, als ausreichenden Schlaf. Dabei ist ihm am wichtigsten, dass er in der jeweiligen Welt versinken kann. Egal, ob es die geschickte Mechanik oder die überkochende Emotion ist.

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