SPIELSTIL Rezension

MicroMacro: Crime City

Lesezeit: 4 Minuten

Ein Spiel entwickelt von Johannes Sich
erschienen bei Edition Spielwiese, Pegasus Spiele

Ich stehe mit Wimmelbildern auf dem Kriegsfuß. Nicht, dass ich sie nicht gerne ansehe, aber soll ich gewisse Details darin finden, stelle ich mich dabei an wie der erste Mensch. Mir fehlt einfach das Gen, um in diesem Gewirr den Überblick zu behalten und damit auch der Spaß an der Sache. MicroMacro: Crime City hat sich das Wimmelbild jedoch als Ausgangslage genommen, um uns zu unterhalten. Ob das bei einem Verweigerer wie mir klappt?

Alle Verbrechen sind auch vor dem Erfolg der Tat, soweit genug Schuld besteht, ausgeführt.

(Lucius Anneaus Seneca)

In MicroMacro: Crime City ist ein großer Papierplan die zentrale Anlaufstelle. Auf diesem ist eine Stadt mit allerlei Gestalten abgebildet. Einzelne von ihnen sind in Kriminalfälle verwickelt. Da das Bild jedoch jegliche Zeitebenen gleichzeitig darstellt, können wir so Schritt für Schritt vom Tatort aus Spuren folgen und so Stück für Stück erklären, was genau passierte.

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Ja, Micro Macro braucht Platz.

Jeder Fall kommt in Form einzelner Karten daher, die uns mit ihren einzelnen Fragen durch die Aufgaben führen. Denken wir die Lösung gefunden zu haben, prüft ein Spieler, ob diese passt. Wenn nicht, müssen die anderen nochmals nachbessern. Gewonnen haben wir, wenn wir einen Fall lösen konnten.

Der Tugend gleich, hat auch Verbrechen seine Stufen.

(Jean Baptiste Racine)



Christian meint:

Aufgrund meiner persönlichen Abneigung des Genres war ich erst einmal äußerst skeptisch, was MicroMacro: Crime City anging. Denn wie bei unserer Besteckschublade, versage ich immer in einem großen Gewühl das zu finden, was ich möchte. Doch erstaunlicherweise war das hier nicht der Fall. Relativ schnell konnte selbst ich erste positive Erfahrungen machen und mich in der Gruppe einbringen.

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Die kurze Beschreibung eines Falls und die daraus resultiertende erste Aufgabe.

Dabei hat sich jedoch, wie auch bereits bei Escape Spielen jeglicher Art, eine Schwäche von MicroMacro: Crime City abgezeichnet. Es sind nicht immer alle Spieler gleich schnell. Das führt dann mitunter schon zu leichtem „Frust“. Eben für denjenigen, der die Dinge schneller entdeckt, weil er sich zurückhalten – und manchmal gefühlt ewig auf die anderen warten – muss oder für die, die nie etwas entdecken und dann innerlich bereits aufgeben. Deswegen auch mein Rat, spielt es lieber in kleinen Gruppen.

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Jedes Detail kann wichtig sein.

Mit den richtigen Spielern zieht es einen magisch in seinen Bann. Ich hätte nie gedacht, dass ich derart viel Spaß daran haben könnte, mit kleine Wesen und ihre Wege auf einem Stadtplan anzusehen. Aber der freudige Aufschrei und der daraus resultierende positive Schub haben einen immer weiter getrieben, um auch das kleinste Detail zu finden. Aus diesen entstanden dann regelmäßig kurze Diskussionen über Täter, Tathergang und was man sonst noch so finden konnte. Einfach herrlich!

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Auch Autos muss man ab und an folgen.

Trotz des ansteigenden Schwierigkeitsgrads beschäftigen einen die Fälle nicht ewig. Wir hatten nach knapp 2 Stunden alles gesehen. Klar waren wir über den Zeitraum gut unterhalten, aber gleichzeitig hätten wir uns gewünscht, dass es doch noch weiter geht. Das spricht nun ganz klar für das Spielprinzip, wenn man immer mehr möchte. Toll war hier auch, dass die Aufgaben auch variierten und zwischendurch geistige Übertragungsleistungen einforderten.

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Wie soll man denn hier etwas finden?

Das Spiel selbst habe ich inzwischen verschenkt, da nach einmaligem Lösen keine Herausforderung mehr vorhanden ist. Aber ich freue mich schon auf den Nachfolger, der hoffentlich nicht mehr lange auf sich warten lässt. Denn MicroMacro: Crime City ist ein gute Laune Spiel für einen gemütlichen Nachmittag, an dem man einfach mal die gemeinsame Zeit genießen möchte. Schön entschleunigend und damit für mich das, was eine tolle Zeit mit der Familie ausmacht.

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Eigentlich cool, wird aber dennoch kaum verwendet. Die Lupe.

Wobei ich die Familienzeit vielleicht noch etwas definieren sollte. Denn die Aufmachung lädt natürlich dazu ein, Kinder mit an den Spieltisch zu holen. Und auch sie haben einen riesigen Spaß daran, einen bei der Lösung des Falls zu helfen. Aber es gibt dann doch auch Fettnäpfchen, in die man treten kann. Nicht alle Fälle sind so gestaltet, dass sie euren persönlichen Stand an Informationen der Welt, die ihr an eure Kinder weitergegeben habt, widerspiegeln. Dann kommt man schon einmal ins Stottern, wenn es darum geht zu erklären, was eine Prostituierte denn ist. Der eine mag das jetzt nicht so eng sehen, sondern mit seinen Aufgaben wachsen, aber die Warnung wurde hiermit ausgesprochen.

Dir hat die Rezension gefallen? Du denkst wir liegen völlig daneben? Lass uns wissen was du denkst.

MicroMacro: Crime City von Johannes Sich

Entgegen der ersten Annahme höchst unterhaltsam, stets belohnend und Diskussionen fördern. Ein Spiel, das einfach Freude bereitet und gerne ewig gehen dürfte.

Spielstil – Wertung

Christian:

10/10
Das gefiel uns
  • Unglaublich tolles Spielgefühl.
  • Neue, unverbrannte Idee.
  • Erstaunlich, wie viele Geschichten erzählt werden, die man immer wieder übersieht, bis sie gefragt werden.
Das nicht so
  • Nicht ganz kindersicher.
Hier bekommt ihr „MicroMacro: Crime City“

Milan-Spiele

Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.

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Christian Renkel

Christian liebt Brett- und Videospiele mehr, als ausreichenden Schlaf. Dabei ist ihm am wichtigsten, dass er in der jeweiligen Welt versinken kann. Egal, ob es die geschickte Mechanik oder die überkochende Emotion ist.

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