SPIELSTIL Artikel

A Song of Ice and Fire: Erstes Blut

Lesezeit: 15 Minuten

- 1.Aug.2022

Nun ist es endlich so weit! Christoph und ich werden unsere erste Schlacht von A Song of Ice & Fire spielen! Nach dem ersten Eindruck beim Öffnen der Box(en), haben wir uns mit den Regeln des Game of Thrones Tabletops und natürlich unseren eigenen Fraktionen beschäftigt. Natürlich kennen wir die Fähigkeiten und Taktikkarten noch nicht auswendig – schon gar nicht von unserem Gegenüber.

Für die Armeegröße einigten wir uns auf das Maximum, dass die beiden Einsteigerboxen hergeben: 35 Punkte (bei Stark sogar 37 Punkte). Schließlich wollten wir was erleben bei unserer ersten Partie! Als Szenario wählten wir das „Spiel um Throne“: 5 Zielmarker werden auf dem Schlachtfeld verteilt. Für jeden kontrollierten, also mit einer Einheit besetzten, Zielmarker erhält die kontrollierende Fraktion ab dem Ende der 2. Runde 1 Siegpunkt. Wenn der Heerführer einen der Zielmarker kontrolliert, gibt es noch einen zusätzlichen Punkt. Außerdem erhält man für jede vernichtet Einheit der gegnerischen Armee einen Siegpunkt. Wer zuerst 8 Siegpunkte besitzt, gewinnt die Partie.

Wie funktioniert A Song of Ice & Fire überhaupt?

A Song of Fire & Ice: Das Miniaturenspiel ist kein klassisches Brettspiel, sondern ein Tabletop vor dem Hintergrund der Romanreihe A Game of Thrones von George R.R. Martin. Die Spielenden stellen sich eine Armee einer Fraktion zusammen und lassen diese dann gegeneinander auf einem Schlachtfeld antreten – ein Spielbrett in dem Sinne gibt es nicht.

Die Regeln sind dabei relativ einfach: Es wird um Siegpunkte gespielt, welche durch ein vorher gewähltes Szenario vorgegeben werden. Die Partie dauert maximal 6 Runden und in jeder Runde aktivieren die Spielenden im Wechsel eine ihrer Einheiten, um mit dieser eine Aktion auszuführen. Dabei wird zwischen zwei Einheiten-Typen unterschieden: Die Kampfeinheiten werden auf der Spielfläche aufgestellt und können durch die Aktivierung Bewegen und andere (feindliche) Einheiten angreifen. Die zivilen Einheiten sind die Ränkeschmiede und Politiker aus der Romanreihe und werden auf einem politischen Spielbrett mit 5 möglichen Positionen eingesetzt, um Effekte auf dem Schlachtfeld auszulösen, wie zusätzliche Bewegungen oder Angriffe.

Die Kampfeinheiten sind in der Regel Regimenter mit mehreren Rängen. Diese haben im Spiel insofern Relevanz, als das zugefügte Treffer die Anzahl der Modelle und damit auch die Anzahl der besetzten Ränge reduzieren. Viele Effekte fragen die Anzahl der Ränge ab – zum Beispiel hängt die Anzahl der Würfel, welche für einen Angriff gewürfelt werden, von der Anzahl der noch vorhandenen Ränge ab. Womit wir beim Kampfsystem wären: Greift eine Einheit an, wird eine Anzahl sechsseitiger Würfel geworfen, die von der Anzahl der noch verbliebenen Ränge abhängig ist. Der notwendige Mindestwurf ist durch den Angreifer festgelegt. Nach dem Angriff würfelt die angegriffene Einheit für jeden erfolgreichen Treffer einen Verteidigungswürfel: Der notwendige Mindestwurf ist hierbei durch den Verteidiger festgelegt. Für jeden erfolglosen Verteidigungswürfel erhält die angegriffene Einheit eine Wunde. Wurde mindestens eine Wunder zugefügt, muss die Einheit außerdem eine Moralprobe bestehen, um nicht weitere 1-3 Wunden durch desertierende Soldaten zu erhalten.

Ergänzend zum Kampf auf der Spielfläche und dem Einsetzen der zivilen Einheiten auf dem politischen Spielbrett hat jede Fraktion einen Satz Taktikkarten, die Einfluss auf die Schlacht nehmen können. Diese haben zumeist starken Einfluss auf das Spielgeschehen, können aber immer nur in bestimmten Situationen eingesetzt werden.

Armeeaufstellung Haus Stark

Christoph Stark

Erste Partie in einem neuen Spiel. Da geht es mir erst einmal darum das Spiel und die Fraktion kennenzulernen. Experimentieren kann ich später auch noch.

Dementsprechend hab ich mich ganz klassisch für Robb Stark als Anführer entschieden. An der Spitze eines meiner beiden Regimenter Geschworener Schwerter soll er dann fast die gesamte Starterbox ins Feld führen. Die Karstark Speerträger werden als schwer überwindbares Bollwerk die Flanke sichern. Die Umber Berserker geben mir im Zentrum noch einmal zusätzliche Schlagkraft. Und natürlich darf mit Grauwind ein Schattenwolf nicht fehlen. Er ist meine mobilste Einheit und soll immer da unterstützen, wo es gerade brennt.

Die einzige Frage war, ob ich als Verstärkung Großjon Umber oder den Hauptmann der Geschworenen Schwerter und den Umber Streiter aufstelle. Da Großjon Umber mit der Fähigkeit seine Einheit am Leben zu halten sehr gut zu seinen hauseigenen Berserkern passt, habe ich mich am Ende für ihn entschieden. Auf dem politischen Schlachtfeld sollen mir dann noch Catelyn und Sansa den Rücken stärken und mehr Möglichkeiten geben.

Winter is coming! (Auch wenn das an diesem heißen Sommertag eher ein hoffnungsvoller Wunsch als eine Mahnung ist…)

Armeeaufstellung Haus Lennister

Tom Lennister

Puh, erste Partie eines komplett neuen Tabletops. Das wird spannend. Da wir uns schließlich auf 35 Punkte geeinigt hatten, kam meine gesamte Box auf den Tisch. Da möchte man meinen, es gibt keine Entscheidungen zu treffen, oder…?

Falsch! Denn selbst wenn ich alle Miniaturen spiele, gibt es ein paar sehr entscheidende Fragen. Die wichtigste (und für die Armee entscheidenste) ist wohl: Welchen Heerführer werde ich spielen? Ich habe die Wahl zwischen Ser Jaime Lennister, den wohl besten Schwertkämpfer des Königreichs, und Ser Gregor Clegane – den Berg! Brutalität in Form gegossen! Und da sich das auch in seinen Taktikkarten widerspiegelt – hart, brutal, direkt – erschien er mir eine hervorragende Wahl für die erste Partie.

Meinen Heerführer muss ich einer meiner (Infanterie-)Einheiten zuweisen. Da habe ich nur die Wahl zwischen Gardisten und Hellebardieren. Ich entschied mich für die letzteren; die Kombination des Speerwalls mit der Brutalität von Clegane finde ich äußerst reizvoll: Werde ich angegriffen, darf ich zuerst zuschlagen, was mit 7 Würfeln passiert und zwei Extra-Wunden durch Clegane. Gepaart mit den richtigen Taktikkarten kann das schon das Ende für eine leicht angeschlagene Einheit bedeuten, wenn die Würfel gut fallen – und zwar ohne, dass diese auch nur zuschlagen durfte! Diese Kombination sollte vor Allem der Abschreckung dienen – immerhin wollte ich Siegpunkte halten.

Damit war klar, dass Ser Jaime Lennister sich einer Einheit Gardisten anschließen würde – nicht die schlechteste Kombination, da er den moralisch eher schwächeren Gardisten einen ordentlichen Bonus gibt; und sein Befehl würde die nicht so stark zuschlagenden Gardisten auch im Angriff ordentlich anschieben.

Schließlich blieb noch die Frage, welche Verstärkung ich der 2. Einheit Gardisten meiner Armee geben würde. Meine Wahl fiel auf den Hauptmann der Garde. Falls sich die Gardisten in einem zähen Stellungskampf mit einem Gegner befinden, kann dieser den Feind noch vor dem Angriff ordentlich verletzten – immerhin mit potentiell 5 Treffern! Die Alternative wäre der Veteran gewesen, aber dieser erschwert lediglich Moralproben und erhöht die Anzahl der Wunden bei Panikproben. In dieser Situation erschien er mir die deutlich schwächere Wahl.

Bei den zivilen Einheiten hatte ich ohnehin keine Wahl; Cersei und Tyrion würden ihre Animositäten beiseite legen und gemeinsam die Feinde des glorreichen Hauses Lennister vernichten!

Also denn! Ser Gregor Clegane! Ziehet aus und straft die Starks für die Frechheit, mir dieses Land streitig zu machen!

Hört mich brüllen!

Spielvorbereitung & Startaufstellung

In dem Szenario „Spiel um Throne“ sind die Positionen der Zielmarker vorgegeben. Also mussten wir nur noch ein wenig Gelände zu verteilen, was im Wechsel erfolgt. Wir haben vor allem Gelände gewählt, um möglichst alle Gelände-Merkmale im Spiel zu haben – immerhin wollten wir möglichst viel Abwechslung. Gelände hat bei A Song of Ice & Fire relativ viele und auch unterschiedliche Auswirkungen – neben den eher gängigen Regeln wie Sicht- oder Bewegungsbehinderungen gibt es auch Gelände, welches Einheiten Schaden zufügt, oder Moralproben einfacher oder schwerer macht. Die Geländeteile sind relativ klein – das wird jedoch durch die großen Regimentsbases ausgeglichen – sich zwischen zwei Geländeelementen hindurch zu bewegen, ohne eines der beiden zu berühren, ist mit so großen Regimentern nicht einfach.

Erst nach dem Aufbau erfolgte die Wahl der Spielfeldseite durch Würfelwurf und genauso erfolgten der Aufbau der Armeen (im Wechsel) und die Festlegung des Startspielers. Und schon konnte es losgehen!

ASOIAF 1. Schlacht - Aufstellung

Die Aufstellung der Armeen

Runde 1

Wie zu erwarten war, startete Lennister den Sturm auf die Zielmarker mit einem Gewaltmarsch seiner Gardisten auf der eigenen linken Flanke. Überraschend antwortete Haus Stark jedoch nicht mit einer ähnlichen Taktik, um die Ziele zu sichern, sondern mit einer Zivilaktion um direkt die Loyalität dieser Gardisten zu prüfen. Infolgedessen desertierte ein feiger Verräter! Ohne Feindkontakt! Gregor zog missbiligend eine Augenbraue hoch und notierte sich den Namen. Später würde er ihm, seiner Familie, seinem Gemüsehändler und jedem, der ihn jemals gegrüßt hatte, einen Besuch abstatten…

Doch nun zu wirklichen Problemen: Während also Truppe um Truppe weiter aufmarschierte und auf den Flanken die Zielmarker eingenommen wurden, bellte Ser Clegane einen Befehl über das Schlachtfeld und plötzlich stürmten seine Briganten im Galopp vor, um dem gegnerischen Heerführer klar zu machen, wer hier das Zentrum kontrolliert! Der Ansturm sorgte für die ersten Verluste in Robbs Einheit und sicherte gleichzeitig den zentralen Zielmarker für Lennister. Vom Angriff geschwächt zog sich der junge Stark zurück und sammelte dabei ein paar Männer wieder ein (Robb Stark heilt bei einem Rückzug seine Einheit). Sein getreuer Gefolgsmann Großjon Umber wollte sich sogleich auf die gegnerische Kavallerie stürzen, doch durch eine unglücklich ausgewürfelte, viel zu niedrige Ansturm-Bewegung kam er ins Straucheln und erreichte diese nicht.

Immerhin konnte dann aber der riesige Wolf Grauwind die abgelenkten Reiter überraschen und ihnen einige leichte Verletzungen zufügen. So weit, so gut.

ASOIAF 1. Schlacht - Ende Runde 1

Ende Runde 1

Runde 2

Mit Beginn der 2. Runde konnte nun endlich Großjon Umber seine Berserker in einem wilden Ansturm auf die Briganten des Hauses Clegane stürmen lassen! Die Reiter strauchelten und gingen unter den harten Schlägen der stark’schen Äxte zu Boden! Diesen Vorteil ausnutzend stürmte nun auch der Wolfslord wieder an, doch hier hatten sich die Briganten wieder gesammelt und hielten dem Angriff nicht nur Stand; ihre gestürzten Kameraden kamen wieder auf die Beine!

Zornig über diesen Widerstand setzte Robb Stark nun ernsthaft nach und unter diesem wütenden Angriff mit der gesamten Macht des Winters gingen die Reiter Cleganes nun endgültig zu Boden und waren zerschlagen! Der erste Siegpunkt der Partie geht an Robb Stark!

Mit kühlem Kopf abwartend hatte Jaime Lennister das Gemetzel betrachtet und machte nun die eigentliche Gefahr aus: Die große Bestie des Stark-Jungen! Schnell führte er einen Ansturm mit seinen Gardisten aus, um das zottelige Biest zu töten – welches sich jedoch zäher als gedacht gab!

Die offene Flanke des Königsmörders als Chance sehend, setzten die Geschworenen Schwerter der Starks von der linken Flanke hinüber, um Jaime Lennister endlich zu beseitigen – nur um an den Schilden und Rüstungen des Taktikers abzuprallen.

Am Ende der Runde hatten die Lennisters zwar eine Einheit verloren – doch mit den besetzten Zielmarken überrundeten sie Haus Stark und gingen mit 3 zu 2 Siegpunkten in Führung!

ASOIAF 1. Schlacht - Ende Runde 2

Ende Runde 2

Runde 3

In der folgenden Runde bewegte sich nicht viel auf dem Schlachtfeld.

Ser Jaime nutzte die Möglichkeit, als erstes zu agieren, und erschlug sogleich die Bestie Grauwind, ehe sie seinem Schwert entkommen konnte (eine durchaus realistische Möglichkeit – mit Grauwind hätte man sehr einfach einen weiteren Zielmarker besetzen können!).

Als Konter griffen sofort die Berserker von Großjon Umber die Gardisten an und fügten diesen herbe Verluste zu – doch diese Gardisten stehen Loyal zur Krone! Sie scheinen einfach nicht straucheln zu wollen! Selbst der darauf folgende Angriff von Robb Stark schien einfach nur abzuprallen.

Einen Angriff in den Rücken befürchtend, rückten die Geschworenen Schwerter der Starks wieder von Ser Jaime ab und versuchten den Gardisten der Lennisters gegenüber zumindest eine etwas bessere Position zu erlangen. Und so ging eine weitere Runde zu Ende.

Erneut hielten die Lennisters mit ihrem Heerführer und einer weiteren Einheit sicher zwei der Zielmarken, während Robb Stark selbst kein Ziel kontrollierte. Die Siegpunktezähler kletterten auf 7 zu 4 mit einer extrem deutlichen Führung für die Lennisters!

ASOIAF 1. Schlacht - Ende Runde 3

Ende Runde 3

Runde 4

Wir haben die 4. Runde nicht mehr gespielt; der Ausgang der Schlacht stand für uns fest. Mit 4 zu 7 Siegpunkten für die Lennisters und 3 potentiellen weiteren Siegpunkten am Ende von Runde 4 für die Lennisters sah es düster für die nordischen Krieger aus. Haus Stark hätte weitere Einheit der Lennisters vernichten müssen und mit dem Heerführer Robb Stark und einer anderen Einheit je einen Siegpunkt besetzen müssen, um auf 9 Punkte zu kommen. Das hätte aber noch nicht ausgereicht; also hätte es auch eine der beiden unverletzten Einheiten sein müssen, die aktuell für die Lennisters die Siegpunkte hielten. Robbs Einheit wäre allerdings aus dem Kampf heraus gewesen, und die Berserker und Geschworenen Schwerter hätten es wahrscheinlich nicht geschafft, Jaime Lennisters Einheit aufzureiben. Kurz: diese Möglichkeit war nicht nur utopisch – sie war rein rechnerisch nicht möglich.

Somit erkannte Haus Stark die Überlegenheit der Lennisters an – für diese Schlacht… doch weitere werden sicherlich folgen!

Fazit Christoph – der Unterlegene

Christoph Stark

Das letzte, was man auf dem Schlachtfeld noch gehört hat, war tatsächlich das Geheul der Wölfe… nur nicht in meinem Sinne. Meine Taktik ging schlicht am Szenario vorbei. Ich war so auf das Lernen der Regeln und den Kampf an sich fokussiert, dass ich die Siegpunkte nur für Beiwerk zur Endwertung gehalten habe. Entsprechend überrascht war ich dann auch, als Tom am Ende von Runde 3 gefragt hat, ob wir noch weiterspielen oder direkt aufhören wollen, da das Spiel schon entschieden wäre. Zu dem Zeitpunkt war ich gerade dabei mich darüber zu freuen, dass ich endlich im Zentrum ansatzweise die Oberhand gewinne.

Der Kampf lief nämlich eigentlich ganz gut für mich. Mit Grauwind hatte ich bis dahin nur meine leichtgewichtigste Einheit verloren und Robb hat mit seiner Rückzugsfähigkeit sein eigenes Fell gerade noch retten können. Außerdem konnten die Starks mit mehr Einheiten auf dem Feld immer noch agieren, wenn die Lennister schon wieder auf die nächste Runde warten mussten. Letztendlich ging es aber nicht um den Kampf, sondern um die Siegpunkte. Und da ist das ganze Durchhaltevermögen und der Wintervorrat der Starks nicht mehr zum tragen gekommen. Da hat ein leichtes Frühstück gereicht und ich war das Croissant.

Unabhängig von meiner eigenen Beschränktheit fand ich das Szenario aber nur okay bzw. eher für größere Armeen geeignet. Selbst wenn ich durchgehend richtig gespielt hätte, wäre es nahezu sicher in Runde 4 vorbei gewesen. Da läuft der Kampf aber gerade auf Hochtouren und das finde ich dann zu kurz. Wie wir leider erst im Nachhinein festgestellt haben, wurde an der Stelle aber bereits nachgebessert. Die Regel für den zusätzlichen Siegpunkt mit der Heerführer-Einheit wurde nämlich gestrichen. Dadurch kann das Szenario zwar immer noch schnell vorbei sein, aber eben nur dann, wenn es für eine Seite richtig gut läuft, und nicht standardmäßig.

Das ist aber alles Herummäkeln auf hohem Niveau. Es war eine schöne Lernpartie und ich denke, dass das zweite Mal schon wesentlich flüssiger laufen wird. Die Basisregeln sind eingängig und im Grunde hat sich der gute Eindruck von vor dem Spiel bestätigt. Es gibt genügend relevante und interessante Entscheidungen. Welchen Heerführer stelle ich auf, welche Einheiten, welche Verstärkungen zu den Einheiten, wo platziere ich welches Gelände, wie stelle ich meine Einheiten auf? Und dann beginnt erst das eigentliche Spiel mit den ganzen taktischen Fragen, wann ich welche Einheit aktiviere, was sie dann machen soll, welche Befehle und welche Taktikkarten ich einsetze. Die Würfel dominieren nicht, sondern bringen eher die Unsicherheit hinein, ob die eigenen Pläne dann auch wirklich aufgehen. Bei so vielen Stellschrauben werden sich wahrscheinlich auch keine zwei Schlachten gleichen. Um richtig beurteilen zu können, ob die Balance zwischen den einzelnen Bereichen des Spiels tatsächlich gelungen ist, braucht es aber noch einige Partien. Aber die soll es auch geben!

Fazit Tom – der Siegreiche

Tom Lennister

Ich erwähnte es ja schon bei meiner Armeezusammenstellung: Mein Plan war eine „unantastbare“ Einheit mit Ser Gregor Clegane zu schaffen, und dann mit zwei Einheiten das Zentrum schnell zu sichern. Im Idealfall – von dem ich aber nicht ausging – hätte ich so in Runde 2 und 3 jeweils 4 Siegpunkte bekommen und damit wäre es das gewesen.

Was soll ich sagen? Mein Plan ging auf! Zwar konnte ich Ser Gregor Clegane nicht in Aktion sehen, doch mit seiner Taktikkarte Angriffsbefehle konnte ich schon in Runde 1 mit meinen Briganten das Zentrum blockieren und für mich sichern. Zwar gab es noch keine Siegpunkte dafür, aber so habe ich auch effektiv verhindert, dass Christoph mit seinem Heerführer hier einmarschiert. Leider waren die Briganten dann nicht so zäh, wie ich es mir gewünscht hätte – zumindest das Ende von Runde 2 hätten sie noch erleben dürfen – aber auch so zwang ich Christoph von den wichtigen Zielmarkern herunter, damit er Ser Jaime etwas entgegen setzen kann.

Aber eigentlich begannen meine Pläne schon aufzugehen, als ich die Seite des Spielfeldes wählen durfte! Die beiden äußeren Zielmarker waren zum Einen eine zusätzliche Taktikkarte jede Runde, zum Anderen eine Heilung auf lange Reichweite, also 12 Zoll. Diese Seite musste ich einfach nehmen! Denn Tyrion Lennister gab mir schon eine zusätzliche Taktikkarte jede Runde. Durch die Zielmarke hatte ich jetzt jede Runde eine Hand von 5 Karten – im Gegensatz zu Christoph mit 3 Karten. Das ist ein Vorteil, den ich oft genug nutzen konnten, indem ich Karte um Karte gespielt habe – die ich mir dann zum Teil auch wieder aus dem Abwurfstapel holen konnte, Dank der Sonderfähigkeit von Cersei Lennister!

Auf der anderen Seite hatte ich mit der Heilung die Möglichkeit, im Zentrum des Spielfelds meine Einheiten immer wieder zu heilen – was man an der Zähigkeit von meinen Briganten und den Gardisten von Ser Jaime gut sehen konnte! Hier bin ich also voll zufrieden.

Ansonsten haben ich meinem Gegenüber stoisch versucht, die Siegpunkte über Zielmarken zu verwehren, und gleichzeitig Runde um Runde 3 Punkte zu erzielen – was in meiner Rechnung auch wunderbar aufging. Obwohl ich zugeben muss, dass ich bei meinen Briganten einen Moment Sorge hatte, sie so früh ins Getümmel zu werfen. Wahrscheinlich hätte ich gegen die Macht des Winters einen Gegenkomplott von Tyrion spielen sollen – aber ich wusste auch nicht wirklich, was mein Gegenüber anrichten kann – so habe ich meine Konterkarten viel zu lange aufgespart.

Und leider habe ich Ser Gregor Clegane nun gar nicht in Aktion sehen können; ebensowenig wie die starken Hellebardiere. Schade! Auch kam im gesamten Spiel nur eine einzige der Taktikkarten von Ser Gregor auf meine Hand. Aber ich bin nicht traurig: So kann ich in einer anderen Partie noch viel mit dem Berg erleben. In der nächsten Schlacht darf aber erstmal Ser Jaime die Armee der Lennisters anführen.

Bleibt abschließend zu sagen, dass uns beiden die erste Partie zum Lernen der Regeln sehr viel Spaß gemacht hat. Wir konnten ein Gefühl für die Regeln erarbeiten und merken uns langsam auch die Bedeutung der verschiedenen Sonderfähigkeiten wie SpaltschlagGrausam oder Präzision. Bei den Eigenschaften – und deren regeltschnischen Auswirkungen – der Geländemerkmale mussten wir bis zum Ende immer wieder nachschlagen. Das wird sicherlich besser; vielleicht drucke ich auch einfach mal einen kleinen Spickzettel aus…

Was definitiv ins Haus kommen muss, ist eine Neopren-Matte mit einer schöneren Bodenzeichnung. Vor 15 Jahren war der Eisenbahnrasen vielleicht noch schön, oder zumindest OK – heute finde ich ihn schrecklich. Welche wir ausgewählt haben, seht ihr dann bei unserer nächsten Schlacht, wenn Haus Stark blutige Revanche einfordern wird…

Portrait Tom
Written by Thomas Büttner
Tom schätzt neben komplexen Euros auch thematisch satte Solitär-Meisterwerke - und natürlich feine App-Umsetzungen. Dabei wird er schon mal ungehalten, wenn die Steuerung umständlich ist oder das User Interface unintuitiv.
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