SPIELSTIL Rezension

Sattgrün

Lesezeit: 5 Minuten

Sattgrün – das Pflanzenspiel für alle.

Ihr kennt doch diesen alten Witz? Der, in dem eine Person eine Gärtnerei betritt und sich die Pflanzen zuhauchen möglichst hässlich zu wirken, damit man bloß nicht mitgenommen wird. Dieser basiert auf meinem Lebenswerk. Ich kann nicht sagen, wie viele Zimmerpflanzen ich bereits das Leben kostete. Doch es tut mir immer wieder aufs neue Leid. Ich werde keinen grünen Daumen mehr entwickeln und sollte die Experimente in diesem Bereich einfach lassen. Schade, denn eigentlich mag ich es gerne grün um mich herum.

Sattgrün: Blick in den Beutel.

Diverse Hilfsmittel warten auf uns.

Zum Glück habe ich mit dem Hobby Brettspielen die Möglichkeit, Dinge erfolgreich auszuleben, die mir im realen Leben niemals vergönnt wären. Ich kann zum Mars fliegen, als Cowboy Kuhherden durch die Prärie lotsen oder eben Pflanzen auf die Fensterbank stellen. Das ist, was ich in Sattgrün erleben darf. Eine Vielfalt an Räumen und Pflanzen, die miteinander kombiniert ein schönes Ganzes ergeben sollen. Doch so welk, wie meine letzte Monstera deliciosa war, ist auch bei Sattgrün nicht alles schön, was uns erwartet.

Die Blume ist das Lächeln der Pflanze.

(Peter Hille)

So funktioniert Sattgrün

Eine Partie Sattgrün geht immer über exakt 13 Züge. Dann ist das Spiel vorbei und die eigene Auslage wird gewertet. Davor steht jedoch erst einmal die Optimierung dieser. Denn wir werden im Verlauf der Partie ein 3×5 großes Raster auslegen, in denen Pflanzen und Räume sich schachbrettartig abwechseln. Dabei achten wir stets, dass wir die Lichtbedürfnisse der Pflanzen und im besten Fall die Farben der Räume erfüllen.

Sattgrün - Spielsituation Spielerauslage

Bei der Auslage muss man stets darauf achten, dass Farbe und Lichtgebung der Räume zu den angrenzenden Pflanzen passen.

Damit das nicht zu einfach ist, gibt es in der Spielauslage immer vier Pflanzen, vier Plättchen und vier Räume. Wir wählen dann am Zug stets ein Plättchen und eine angrenzende Karte. Die Karte bauen wir sofort in unsere Auslage ein, das Plättchen können wir für später parken. Auf diesen finden wir Gärtnerhilfen, die uns dabei unterstützen, die Pflanzen in ihrer Pracht entfalten zu lassen oder Gegenstände, die die Raumpunkte verdoppeln, wenn sie farblich passen abgelegt wurden.

Sattgrün: Pflanzen und Raumkarten.

Es gibt jeweils 5 Pflanzen- und Raumarten.

Das große Ziel ist dabei immer die Pflanzen zur vollen Blüte zu bringen. Heißt durch Lichtbedürfnisse und Plättchen genügend Blätter auf ihnen zu sammeln, um sie mit einem Topf versehen zu können. Nur dann werden wir am Ende mit reichlich Punkten belohnt werden.

Sattgrün - fertige Pflanze

Ist eine Pflanze vollendet, wird sie mit einem Topf verziert.

Damit wir nicht ganz ausgeliefert sind, gibt es in Sattgrün noch grüne Daumen zu sammeln. Diese dürfen wir einsetzen, um die Spielauslage zu erneuern, eine beliebige Kombination von dort zu nehmen oder unsere Pflanzen gezielt mit Blättern auszustatten.

Sattgrün - Gesammelte Plättchen

Die grünen Daumen sind äußerst wichtig.

Ist das Spiel vorbei, wird abgerechnet. Es zählen dann nicht nur die vollendeten Pflanzen und übrige Blätter. Auch die farblich passenden Räume, möglichst viele unterschiedliche Gegenstände und komplette Sammlungen von allen Raum- und Pflanzenarten lassen das Punktekonto wachsen. Außerdem gibt es noch Bonuskarten in drei Kategorien und Herausforderungen, die das Spiel bereichern können. Natürlich gewinnt, wer zuletzt die meisten Siegpunkte vorweisen kann.

Sattgrün - Übersicht Herausforderungen

Wenn man möchte, kann man sich diversen Herausforderungen stellen.

Die Freundschaft ist eine Pflanze, welche der Trockenheit widerstehen muss.

(Joseph Joubert)

Christian meint:

Wer mir auf Instagram folgt, wird dort den Eintrag zur ersten Partie Sattgrün entdeckt haben. Meine Frau und ich hatten diese gespielt und waren direkt begeistert von der Wohlfühlatmosphäre des Spiels. Wir hatten richtig Spaß zu knobeln und unsere Räume und Pflanzen so auszulegen, dass wir möglichst geschickt Punkte erzielen konnten. Unterstützt wurde dies ganze von den wunderschönen Illustrationen (die Raumkarten mal ausgenommen), die uns bei unserem Traumzuhause unterstützt haben.

Sattrgün - Die Auslage

Aus dieser Auslage wählt man die gewünschte Kombination.

Sattgrün kann die Begeisterung nicht halten.

Dann kam die zweite Partie und der ursprüngliche Feenglanz war zwar nicht komplett verflogen. Doch mit jeder weiteren Partie erkannte ich es immer mehr. Das Spiel verfügt über keinerlei Spannungskurve und man hat in der ersten Partie eigentlich schon alles erlebt, was man erleben kann. Ja, das ist natürlich eine subjektive Meinung. Es gibt sicherlich andere Zielgruppen, in denen Sattgrün voll zündet. Aber die werde ich jetzt nicht heraufbeschwören, um eine möglichst gute Wertung vergeben zu können.

Sattgrün: Bonusaufgaben

Die Bonusaufgaben sorgen für etwas Abwechslung. Oft sollte man sie aber auch einfach ignorieren.

Wo Cascadia mit einem ziemlich identischen Spielprinzip noch geschickt Zwänge aufbaut, ist Sattgrün viel zu einfach geraten. Es ist nicht wirklich schwer, hohe Punktwertungen zu erzielen. So ist das Spiel dann auch eher ein mechanisches Abarbeiten von wenigen Stellschrauben. Das macht Sattgrün dann für mich zu einem zwar netten Spiel, das man auf den Tisch bringen kann. Jedoch schaffen es andere Titel, mich in derselben Spielzeit mehr zu fesseln. Warum sollte ich also dann Sattgrün bevorzugen?

Sattgrün: Herausforderungen bilden Pflanzen

Eine wirklich süße Idee sind die Pflanzen, die man durch bewältigte Herausforderungen wachsen lässt.

Auch die Herausforderungen sind im Kern eine tolle Idee. Ich liebe so etwas. Aber mit einer tatsächlichen Herausforderung haben sie eigentlich nichts gemeinsam. Schade, denn obwohl ich weiterhin die Thematik und Optik (die Raumkarten wieder ausgenommen) liebe, wird Sattgrün dann doch bei mir im Regal einstauben. Dafür gibt es einfach zu viele weit interessantere Spiele.

Dir hat die Rezension gefallen? Du denkst wir liegen völlig daneben? Lass uns wissen was du denkst.
Sattgrün - Cover

Leider viel zu einfach geraten, sodass man nach der ersten Partie nicht nur bereits alles gesehen hat, sondern auch das Spiel beinahe automatisiert läuft. Von den Zwängen und dem Spielspaß hat Cascadia ganz klar die Nase vorn.

Spielstil – Wertung

Christian:

5/10
Das gefiel uns
  • Sieht schön aus.
  • Ungewöhnliches Thema.
  • Auch für Nichtspieler geeignet.
Das nicht so
  • Spannungsarm, da zu einfach.
  • Keine große Abwechslung.
  • Das Spiel plätschert vor sich hin.
Hier bekommt ihr „Sattgrün“

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Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.

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Christian Renkel

Christian liebt Brett- und Videospiele mehr, als ausreichenden Schlaf. Dabei ist ihm am wichtigsten, dass er in der jeweiligen Welt versinken kann. Egal, ob es die geschickte Mechanik oder die überkochende Emotion ist.

So erreicht ihr Christian:

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