SPIELSTIL Rezension
Lesezeit: 4 Minuten
Ein Spiel entwickelt von Eli Thomas Wolf
erschienen bei Huch!
Aktuell ist die Zeit, in der die Pilzesammler wieder durch die Wälder streifen. Ja, ich stell es mir auch toll vor, wenn man erkennen kann, welche Gewächse giftig und welche richtig lecker sind. Dann nach einer Wanderung mit einem Korb voll leckerer Pilze nach Hause zu kommen und diese zuzubereiten. Das wäre toll. Nur fehlt es mir hier an jeglichem Talent und der einzige Versuch, mit meiner Frau Pilze zu suchen fruchtete darin, dass ich ihr schwören musste, dass wir das nie wieder tun werden. Außerdem hat Markt vor kurzem Pilz-Apps getestet, die alle durchgefallen sind. Keine guten Voraussetzungen für Hobby-Pilzsammler.
Also bleibe ich bei Dingen, die ich kenne. Brettspielen. Und hier bietet Huch! mit Schätze des Waldes vielleicht genau das, was mein Herz begehrt. Zumindest geistig. Für das leibliche Wohl müssen dann wohl wieder die Pilze vom Markt herhalten.
(Erskine Caldwell)
Bei die Schätze des Waldes erwartet uns eine Mischung aus Sammel- und Deduktionsspiel. Denn welchen Wert die Pilze am Ende es Spiels haben, müssen wir aus unseren Handkarten, Karten in der Auslage und den Aktionen unserer Mitspielenden erahnen.
Dabei hat das Spiel zwei Phasen, die sich jeweils abwechseln. Zuerst markiert man den gewünschten Pilz mit einer steigenden Anzahl an eigenen Körben, um einen aufzunehmen. Kann oder mag niemand mehr Körbe setzen, bekommen Spielende mit Mehrheiten bei einzelnen Arten einen weiteren Pilz dieser Sorte.
Danach ist es möglich, eine eigene Handkarte auszuspielen (und somit diese Information offenzulegen) und dafür ein weiteres Körbchen zu ergattern.
Das Spiel endet, wenn zwei Pilzsorten aufgebraucht sind. Danach werden die dort verdeckten Karten aufgedeckt und die damit enthüllten Punkte je Pilz gezählt. Wer die meisten Punkte hat, gewinnt.
Die komplette Spielregel zu Schätze des Waldes findet ihr hier. (externer Link)
(Sprichwort)
Machen wir uns nichts vor. Schätze des Waldes ist kein besonders tiefgründiges Spiel, in dem ich die Anwesenden am Tisch durch das Streuen und Zurückhalten von Informationen groß aufs Glatteis führen kann. Kein Spiel, in dem ich durch geschicktes Nehmen und Lassen das Verhalten der anderen groß beeinflussen würde. Aber zumindest Ansätze sind zu erkennen.
Hier hätte ich mir dann einfach etwas mehr gewünscht. Mehr Möglichkeiten zu pokern, mehr Zeit zum Agieren. Denn natürlich werde ich versuchen, den anderen essenzielle Informationen vorzuenthalten, damit sie den schlechten 1er Pilz sammeln, während ich bei den 7ern zuschlage. Aber es gibt von jedem Pilz eben nur 4 Karten, was etwas zu wenig ist, um richtig falsche Fährten zu legen. Gleichzeitig sorgt die Begrenzung der Körbe dafür, dass es eh immer wieder auf ziemlich dieselben Züge hinausläuft. Andere durch mein Verhalten anzuheizen ist durch die begrenzten Körbe einfach viel zu teuer.
Aber dennoch ist Schätze des Waldes ein Spiel, das ich gerne auf den Tisch bringe. Es ist sehr schnell gespielt, sieht wunderschön aus und fordert direkt zu einer Revanche auf. Aber ich wage zu bezweifeln, dass das Glück im Spiel eine weit geringere Rolle spielen soll als das eigene Können. Ja, man kann ein wenig beeinflussen, aber nicht so sehr, wie ich es mir von einem Spiel mit Deduktionsaspekt gewünscht hätte. Gäbe es hier noch ein paar Stellschrauben, hätte ich ein perfektes Kleinod gefunden. So ist es einfach nett.
Schätze des Waldes von Eli Thomas Wolf
Ein nettes Deduktions- und Sammelspiel, das gerne etwas mehr Möglichkeiten des Bluffens hätte haben dürfen. So ist es schön anzusehen, schön kurz und schön zu wiederholen, aber nicht ganz so spaßig, wie es hätte sein können.
Christian:
Hinweis:
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