SPIELSTIL Rezension
Lesezeit: 1 Minute
Ein Spiel entwickelt von Hjalmar Hach, Lorenzo Silva, Luca Ricci
erschienen bei Horrible Guild
Ich denke, dass mein erster Kontakt zu Mahjong derselbe war, wie für die meisten hier. Als Solo-Variante am Computer, welche mit dem echten Spiel so überhaupt nichts gemein hat. Schließlich ging es nur darum alle Steine vom Feld zu entfernen, indem man immer zwei mit identischem Aussehen anklickt. Doch gerade diese Version liegt näher an „Dragon Castle“, als das Original, so dass man sich sofort heimelig fühlt.
(Chinesisches Sprichwort)
In „Dragon Castle“ nehmen wir uns abwechselnd Steine aus der Auslage. Einer muss dabei immer aus der obersten Ebene sein. Auf unser Tableau gelegt, punkten die Steine, sobald sich mindestens vier derselben Art berühren. Je mehr, desto wertvoller. So bilden sich immer mehr Stapel, die wir mit Dächern abschließen können. Die Höhe des Daches bestimmt dabei den Punktewert.
Am Ende zählt nur, wer die meisten Punkte gesammelt hat. Unterschiedliche Aufbauvarianten, Geisterkarten mit Sonderaktionen und Drachenkarten mit weiteren Wertungen sorgen für die nötige Abwechslung.
(Chinesisches Sprichwort)
„Dragon Castle“ ist ein eher meditatives Spielerlebnis. Die Partien fühlen sich wie eine Entschleunigung des Alltags an. Dennoch ist die Downtime erstaunlich gering, da die einzelnen Züge relativ schnell abgehandelt sind. Ein Einstieg für neue Spieler ist dabei unproblematisch möglich, da die Regeln kurz, prägnant und flüssig zu lernen sind.
Die Spielsteine fühlen sich sehr gut an. Sie haben ein angenehmes Gewicht und sind gut verarbeitet. Allein ein einzelner Stein hatte in unserer Ausgabe Farbspuren auf der Rückseite. Zum Glück ist das jedoch nicht weiter relevant, da die Steine immer offen liegen. Spielerisch ist „Dragon Castle“ natürlich vollkommen abstrakt. Egal, wie sehr versucht wurde eine Hintergrundgeschichte einzuführen, bzw. wie schön die asiatischen Grafiken auf den Karten geworden sind. Man wird in einer Partie nie mehr, als die unterschiedlichen Symbole sehen.
Auch die Interaktion ist bis auf ein Minimum reduziert. Einzig, dass man Gegnern passende Steine vor der Nase wegschnappen kann, würde ich noch nicht als den Gegner beeinflussend bezeichnen.
Wer Spiele mag, die verschiedenste Strategien mitbringen, wird mit „Dragon Castle“ nicht allzu glücklich werden. Dafür ähnelt sich der Spielablauf der einzelnen Partien doch zu sehr. Reduziert man diesen auf seine Essenz, sind wir eigentlich das komplette Spiel immer dabei zu überlegen, mit welchem Zug man das aktuelle Siegpunktmaximum erhalten könnte. Natürlich werden erfahrenere Spieler es schaffen mehr Punkte zu ergattern. Sei es durch geschicktes Zusammenführen größerer Einheiten oder dem gezielten Aufbau von Dächern. Doch die Lernkurve ist nicht steil genug, damit man durch geschicktes Spiel allzu weit voranzuschreiten. In unseren Partien waren die meisten Spieler immer punktetechnisch recht nah beieinander.
„Dragon Castle“ ist ein wunderschönes Spiel mit leichtem Zugang, das ich immer wieder gern auf den Tisch bringe. Etwas mehr Abwechslung hätte dem Titel noch gut gestanden. Aber für ein vermeintlich abstraktes Solitärspiel, kann man eine wirklich gute, entschleunigte Zeit verbringen.
Dragon Castle – Horrible Games – 2018 von Hjalmar Hach, Lorenzo Silva, Luca Ricci
Christian:
Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.
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