SPIELSTIL Rezension

Dream Home: Das Brettspiel (App)

Lesezeit: 4 Minuten

Ein Spiel entwickelt von Klemens Kalicki
erschienen bei Asmodee digital

- 3.Jun.2020

Ich weiß ja nicht, wie es bei euch ist – aber wenn es um Inneneinrichtung, Möbel oder gar Dekoration geht, bin ich auf beiden Augen blind und habe zwei linke Hände. Versteht mich nicht falsch; Renovieren an sich – Wände streichen, Möbel bauen – alles kein Ding! Aber wenn es darum geht, es so einzurichten, dass es hübsch und heimelig ist, habe ich keinen Plan!

Umso besser, dass mir die neue App „Dream Home – Das Brettspiel“ genau sagt, wie ein Haus schick und toll eingerichtet sein muss!

Design ist für die Ewigkeit.

(Alberto Alessi, Designer)

Über zwölf Runden bauen wir unser Traumhaus – vom Keller bis zum Dach will alles eingerichtet und siegpunkte-trächtig gestaltet sein – denn je nach Raumart werden wir für zwei oder mehrere identische Räume nebeneinander belohnt. Gesteuert wird die Wahl der Innenausbauten durch einen Talon aus 5 Kartenpärchen, von denen jeder Spieler eines auswählt. Da wir in jeder Runde einen neuen Raum legen müssen, sind Kompromisse einzugehen, auf dem Weg zum trauten Heim.

Auch Partien online gegen Freunde sind möglich. Oder aber man trifft sich und reicht das Telefon oder Tablet bei einer Pass & Play Partie herum. Für den Solo-Spieler gibt es neben der Option, gegen 1-3 Bots anzutreten, eine kleine Kampagne, bei der wir unterschiedliche Aufgaben – also Kundenwünsche – zu erfüllen haben. So möchte ein Kunde zum Beispiel möglichst viel Lärm auf der Baustelle hören (bedeutet, möglichst viele Werkzeug-Helferkarten einsetzen), während ein älteres Pärchen sehr tierlieb ist, und sich ein Vogel- und ein Katzenhaus in ihrem Heim wünscht.

Am Ende hat aber jeder Spieler ein hübsches Häuschen vor sich liegen, dass sie oder er bewundern darf. Die hübschen Grafiken der Brettspielvorlage wurden übernommen, und so sehen die Häuser in der Tat toll aus und es gibt viele kleine Details und verspielte Illustrationen zu entdecken. Die komfortable und übersichtliche Oberfläche rundet die App dann schließlich ab.

Und der Wolf hustete und er pustete und blies das Haus ein und fraß das kleine Schweinchen auf.

(Die Geschichte von den drei kleinen Schweinchen)

Thomas meint:

Traumhaus gefällt mir sehr gut. Man legt sich eine langfristige Strategie zurecht, muss jedoch immer wieder aufgrund der Auslage taktische Entscheidungen treffen und seine Strategie anpassen. Dabei ist eine Partie auch nicht so lang, dass man sich vom Zufall gespielt fühlt. Da alles, was ich zum Spiel sagen kann, der Brettspielvorlage entspricht, verweise ich hier nur noch auf unsere Rezension zu diesem und bleibe hier vorwiegend bei der digitalen Umsetzung.

Die App sieht sehr schön aus. Das farbenfrohe und frische Design des Brettspiels wird gut wiedergegeben, und das User Interface ist einfach und komfortabel. Ein Tutorial macht den Spieler Schritt für Schritt mit den Regeln vertraut und das Spiel weist in den meisten Fällen auf mögliche Züge hin.

Nun komme ich zum „aber“, und leider ist es ein großes „ABER“. Es beginnt damit, dass zwar ein Online-Matchmaking vorhanden ist, allerdings nur live. Das bedeutet, ich kann kein Spiel anlegen und dann die App beenden, während meine Partie auf einen Mitspieler wartet. Insbesondere bei einer Partie über 15 Tage ist das ja kein Problem. Und selbst wenn sich ein Mitspieler findet, werde ich nicht von der App auf meinem Telefon darüber informiert, wenn ich am Zug bin. Nicht einmal, wenn ich die App starte, wird mir angezeigt, dass es eine Online-Partie gibt, in der ich gefordert werde. Das macht für mich die Online-Partien quasi unspielbar – außer man spielt live (aber dazu finden sich in der Regel nicht genug Mitspieler).

Die Kampagne ist eine hübsche Idee – nur leider werden teilweise Aufgaben gefordert, die schlicht und einfach mit dem Kartenziehglück zusammen hängen: So zum Beispiel, alle 5 Helfer-Karten anzuheuern oder alle 4 Werkzeuge zu verwenden. Mitunter kommen diese Karten einfach nicht vor, oder werden mir weggeschnappt – und schon ist der aktuelle Level nicht lösbar. Das ist ziemlich frustrierend.

Als letzte Kritik etwas sehr Subjektives: Bei den schönen Illustrationen hätte ich mir wirklich gewünscht, dass man per Knopfdruck ein „Foto“ von seinem Haus machen kann. Mit einem kleinen Button und der Punktezahl vielleicht. Das wäre auch eine tolle Werbung in den sozialen Medien gewesen… Schade, Chance verpasst…

Es hätte so schön sein können, mein Traumhaus! Die Oberfläche, die UI, der Ablauf des Spiels – die App hätte ein echter (Online-) Knaller sein können! So bleibt einem aber nur das Spiel gegen die eher mäßig starken KIs und dafür taugt es auf Dauer leider nicht. Schade.

Dir hat die Rezension gefallen? Du denkst wir liegen völlig daneben? Lass uns wissen was du denkst.

Dream Home: Das Brettspiel (App) von Klemens Kalicki

Es hätte so schön sein können, mein Traumhaus! Die Oberfläche, die UI, der Ablauf des Spiels – die App hätte ein echter (Online-) Knaller sein können! So bleibt einem aber nur das Spiel gegen die eher mäßig starken KIs und dafür taugt es auf Dauer leider nicht. Schade.

Spielstil – Wertung

Thomas:

6/10
Das gefiel uns
  • Gutes User Interface.
  • Getreue Umsetzung des Brettspiels.
  • Gutes Tutorial.
Das nicht so
  • Nur eine KI-Schwierigkeit.
  • Nur Live Matchmaking im Online-Multiplayer (Man findet keine Mitspieler).
  • Keine Benachrichtigung über den eigenen Zug.
  • Zu viel Kartenglück in der Kampagne.

Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.

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Thomas Büttner

Tom schätzt neben komplexen Euros auch thematisch satte Solitär-Meisterwerke - und natürlich feine App-Umsetzungen. Dabei wird er schon mal ungehalten, wenn die Steuerung umständlich ist oder das User Interface unintuitiv.

So erreicht ihr Thomas:

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