SPIELSTIL Rezension
Lesezeit: 4 Minuten
Ein Spiel entwickelt von Max Gerchambeau
erschienen bei Zygomatic
Meine erste Begegnung mit Sonic hatte ich auf dem Mega Drive eines Bekannten. Also meine erste persönliche. Zuvor war er mir natürlich in Videospielzeitschriften aufgefallen. Als Eigentümer eines Super Nintendos war ich als beschränkter Fanboy – als Kind darf man das noch – natürlich im großen Konsolen Zoff immer auf der Seite von Mario gewesen.
Viele Jahre sind seitdem ins Land gegangen und während ich Sonic als Videospielcharakter immer noch im Herzen trage – schließlich ist Retro etwas, mit dem man mich stets einfangen kann – bin ich immer noch kein allzu großer Fan seiner Spiele. Ich mag es, in Jump’n’Runs die Kontrolle zu haben. Dieses Gefühl stellte sich für mich persönlich jedoch bei keinem einzigen Sonic Spiel so richtig ein. Und ja, ich habe einige von ihnen durchgespielt und genossen, aber dennoch hätten sie für mich gleichzeitig besser sein können.
Jetzt liegt also mit Sonic Super Teams das erste Brettspiel mit dem schnellen Igel auf meinem Tisch und wieder stellt sich ein altbekanntes Gefühl bei mir ein.
(Sonic the Hedgehog (Film))
In Sonic Super Teams tritt man mit zwei Läufern (vier im Spiel zu zweit) gegen die restliche Bande an. An alle Mitspielenden werden Karten ausgeteilt und schon kann es beginnen. Sind wir am Zug, müssen wir eine unserer Handkarten ausspielen. Darauf befindet sich stets eine Teamfarbe und eine Zahl. Diese geben gemeinsam an, wie viele Felder wir ein Mitglied des entsprechenden Teams vorwärts bewegen müssen. Ja, auch unsere Gegenspielenden.
Jedoch gibt es diverse Sonderfelder, die Gegebenheiten aus den Spielen aufgreifen. So verdoppeln Ringe die Bewegungen, wenn man seinen Zug auf ihnen startet. Nagelfallen setzen die maximale Bewegungsweite auf ein Feld. Und Loopings müssen in einem Zug durchlaufen werden, da man sonst wieder zurück an den Anfang des Hindernisses gestellt wird. Wir müssen also darauf achten, unsere Mitspielenden gezielt zu bremsen.
Wer es schafft, dass alle eigenen Figuren zuerst über die Ziellinie ziehen, gewinnt das Spiel.
(Super Smash Bros.)
Die Grundidee von Sonic Super Teams empfinde ich als genial. Also ein Rennen, bei dem ich gleichzeitig gezwungen bin, meine Gegner zu bewegen. Ich muss nicht nur für mich, sondern auch für andere den genau richtigen Moment abpassen. Nur leider spielt Sonic Super Teams das nicht so richtig aus. Das mag an der Einfachheit des Kurses und der Kürze des Spiels liegen. Denn selbst wenn man sich anstrengt, greift keines der Elemente so stark, dass es irgendjemanden am Tisch gibt, der irgendwo groß in Führung geht.
Das Spiel wirkt im Gegenteil so designt, dass es einem große Entscheidungen vorgaukelt, es aber dennoch irgendwie schafft, dass es zum Ende hin ein Kopf an Kopf Rennen zwischen allen Teilnehmenden wird. Das mag zwar spannend wirken, wirft in mir jedoch eine Frage auf. Ist es am Ende dann doch so, dass reiner Zufall entscheidet? Sind meine Züge eigentlich eher irrelevant?
Natürlich nicht zur Gänze, doch geht mir Sonic Super Teams hier nicht weit genug. Der eine Schritt in Richtung Wettkampf mehr hätte dem Spiel sehr gut getan. Denn während des Rennens ist es schon eine emotionale Achterbahnfahrt. Vor allem dann, wenn unsere Gegenspieler uns so richtig in die Pfanne hauen. Das mag zwar nicht jedem gefallen, aber meine Kampfstimmung heizt es so richtig auf.
So ist Sonic Super Teams ein schöner, schnell zu spielender Wettlauf, dem am Ende einfach die richtige Würze fehlt. Es ist eher der schnelle Fertigsnack aus der Dose, der im Abgang doch etwas fad schmeckt.
Sonic Super Teams von Max Gerchambeau
Sympathisches, schnelles Spiel mit dem beliebten blauen Igel. Es zeigt durchaus gute Grundzüge auf und ist mit seiner Zugmechanik interessant. Doch leider spielt es seine Qualitäten nicht voll aus.
Christian:
Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.
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