„Seikatsu“ ist japanisch und heißt Leben. Klingt komisch, ist aber so. Schon allein beim Anblick des leeren Spielfeldes käme man nicht auf die Idee dieses mit dem Wort „Leben“ zu verknüpfen. Bis auf ein paar Karpfen in einem viel zu kleinen Teich und wenigen Vögeln tut sich da nicht viel. Das müssen wir ändern. Aber so, dass es Ordnung hat. Wir sind dabei die bürokratischsten Gärtner des Kaiserreiches. Und während sich der Garten immer weiter mit gefiederten Freunden und bunten Blüten füllt ist es wie im realen Arbeitsleben auch. Irgendwer pfuscht einem immer ins Konzept.
Nach drei Jahren mag sogar ein Unheil zu etwas nütze sein.
(Japanische Weisheit)
„Seikatsu“ ist schnell erklärt und gelernt. Ist man am Zug legt man ein neues Plättchen angrenzend an bereits ausliegende an. Ist darauf ein Vogel abgebildet, der zu gleichen Exemplaren benachbart ist gibt es Punkte. Sobald der Garten voll ist kommt es zur Endwertung. Wer nun die meisten Punkte hat gewinnt.
In dieser Galerie findet ihr einen kurzen Ablauf des Spiels:
Ein Mensch lernt wenig von seinem Siege, aber viel von seiner Niederlage.
(Japanische Weisheit)
Ich liebe die optische Eleganz, die die asiatisch thematisierten Spiele ausstrahlen. Alles wirkt harmonisch, stimmig und wunderschön. Das beginnt bei den Zeichnungen und endet hier bei „Seikatsu“ bei den Chips, die während einer Partie den Händen schmeicheln. Meine Frau plant bereits eine beleuchtete Vitrine anzuschaffen, um die ganzen Spieleschachteln richtig in Szene zu setzen. Wie kann ich ihr da nur widersprechen. Eben… gar nicht.
Spielerisch kommt „Seikatsu“ dabei eher abstrakt daher. Klar geben einem die Bilder ein Gefühl, dass eine schöne Gartenanlage entsteht, aber allein mechanisch heruntergebrochen könnte man sagen, dass es eine Art „Go“ mit farbigen Steinen und anderer Wertung ist. Das muss einem liegen, denn sonst wird man hier keine Freude haben. Dabei laufen die ersten zwei bis drei Partien noch recht harmonisch und ohne größere Verzögerung ab. Spätestens dann, wenn man erkennt, wie wichtig die Blumenreihen sind gehen die Überlegungen weiter. Denn, wenn wir ehrlich sind, gewinnt man das Spiel nicht durch die Vögel, sondern durch Blumen. Vor allem dann, wenn einem der Gegner nicht in die Suppe spuckt.
Eine Partie „Seikatsu“ fühlt sich dabei recht meditativ an. Es gibt eigentlich wenig Kommunikation und Interaktion. Man spielt mehr für sich selbst. Das stört mich persönlich nicht, ist aber auch kein Garant für Spielspaß für jedermann. Was mich eher stört ist der vorhandene Glücksfaktor, der durch das blinde nachziehen der Chips ins Spiel kommt und abstrakte Grübelspiele nicht benötigen. Hier kann die Waage leicht auf eine Seite ausschlagen und das ansonsten gute Spielgefühl negativ beeinflussen. Da die Partien recht kurz sind und man gerne noch eine Revanche anhängt stört das nicht immens, aber es passt einfach nicht ins Spielgefühl.
„Seikatsu“ macht einen guten Job. Es unterhält und ist dabei ein schönes Spiel für zwei bis drei Teilnehmer – die vier Spieler Teamvariante lasse ich mal außen vor, die ist nicht so meins – wobei ein direktes Duell zwischen zwei Gegnern am meisten Spaß macht. Allein das Glückselement hätte es nicht gebraucht.
Seikatsu
Huch! 2018
Autor: Matt Loomis & Isaac Shalev | |
Dauer: ca. 20 Minuten | |
Spieler: 1 – 4 | |
Schwierigkeit: Einsteiger |
Anmerkungen
Seikatsu – Huch! – 2018
Spielstil – Wertung
Hinweis:
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