„Klein und Gemein“ prangt auf der Spielschachtel von „Mistkäfer“. Dabei ist das gar nicht nett. Ich habe bisher noch keinen Mistkäfer gesehen, der unbefugt auf Behindertenparklätzen stand, Kinder vom Nachttopf schubste oder Müll am Straßenrand entsorgten. Nein, sie räumen sogar noch den Dreck auf, den andere hinterlassen haben. Eigentlich sollte man sie „Klein und Nett“ titulieren. Die armen Tierchen…
Wie man Mist auch dreht und wendet, es bleibt Mist.
(Jüdisches Sprichwort)
In „Mistkäfer“ versucht jeder Spieler durch geschicktes Platzieren von Würfeln auf dem eigenen Tableau Plättchen zu sammeln. Diese können entweder durch eine Wertung oder eines der Sonderfelder erhalten oder bei Mitspielern geklaut werden. Jedoch gelten Legeregeln, wer diese nicht erfüllen kann verliert einen Teil seiner Würfel und muss erneut sein Glück versuchen. Wer zuerst genügend Mistkugeln oder Kleeblätter sammeln konnte hat gewonnen.
Einen bebilderten Spielablauf findet ihr in dieser Galerie:
Bildung ist Dung für den Geist.
(Erhard Blanck)
„Mistkäfer“ ist weitaus weniger gemein, wie es auf den ersten Blick wirken mag. Dementsprechend kann man es auch gut mit Kindern ab 7/8 Jahren spielen. Es gibt zwar Möglichkeiten den Gegner zu ärgern, aber diese fallen dann doch eher, wie kleine Sticheleien aus. Da wäre zum einen die Möglichkeit über blaue Sonderaktionen Plättchen seiner Mitspieler zu klauen. Auf der anderen Seite kann man versuchen möglichst viele Würfel der Farbe, die ein Mitspieler benötigt, zu binden. Dadurch steigt dann das Risiko eines Fehlwurfes. Hier wurde für Familienspiele genau die richtige Mischung eines Push-your-Luck Elements eingefügt. Die Entscheidung, werfe ich jetzt noch oder werte ich lieber das, was ich habe. Das ist in zweierlei Hinsicht schmerzhaft. Als erstes, eben die Strafe, wenn man keinen Würfel platzieren kann. Außerdem, weil die Gegner durch eine eigene Wertung nun einfach wieder mehr Würfel zur Verfügung haben.
Die Regeln sind einfach und schnell erklärt. Manchmal hat man jedoch das Gefühl, dass sich ein Sieger erstaunlich früh abzeichnet. Zumindest zwei Spieler, die am Kampf um den Podestplatz beteiligt sind. Denn, wer zurückliegt, der holt leider nur sehr schwer auf. Vieles ist durch Glück gesteuert. Bei einem Würfelspiel natürlich nicht ungewöhnlich. Dadurch, dass die Dauer jedoch angenehm kurz ist, ist das natürlich weitaus eher zu verschmerzen, als bei einem 4 Stunden Epos.
Über die Thematische Umsetzung kann man sich sicherlich streiten. Ich denke, es wird bestimmt Spieler geben, die keine Lust darauf haben Mistkugeln zu sammeln. Kinder finden „Mistkäfer“ aber auch aus dem heraus Aspekt lustig. Und lacht das Kind sind Oma und Opa gerne für ein Spielchen zwischendurch bereit. Die Zielgruppe ist entsprechend breit gestreut, auch, wenn vereinzelte „Vielspieler“ den Titel als zu seicht abstrafen würden. Meines Erachtens wurde hier ein nettes Familienspiel mit kleinen Gemeinheiten geschaffen, das in entsprechender Runde gerne gezückt wird. Ein Spiel mit Ecken und Kanten, nicht perfekt, aber dennoch unterhaltsam.
Mistkäfer!
Schmidt Spiele 2017
Autor: Klaus Jürgen Wrede |
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Dauer: ca. 10 -15 Minuten |
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Spieler: 2-4 | |
Schwierigkeit: Einfach |
Anmerkungen
Mistkäfer! – Schmidt Spiele – 2017
- Erscheint bei Schmidt Spiele
- Für 2-4 Spielende und dauert ca. 10 -15 Minuten
- Am besten geeignet für Einsteiger
Spielstil – Wertung
Hinweis:
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