Durch den Rücken in die Brust. Schon Cäsar wusste, dass zu viel Metall im Körper gesundheitliche Schäden zur Folge hat. Und obwohl Brutus von dieser allergischen Reaktion auf das körperfremde Material wusste war er sofort mit von der Partie. Ebenso ergeht es den Darstellern in dieser Fabelversion eines Fantasydramas. Zumindest einigen von ihnen. Warum welche Person Zorn auf den anderen verspürt wissen wir nicht. Wir wissen nur, dass es um das einzig Wahre in einem Königreich geht. Einfluss. Denn dieser sollte gezielt ausgebaut werden, wenn man der lachende Letzte sein möchte. Doch ob man Erfolg so planen kann?
Jede Wunde ist eine Lektion. Und jede Lektion macht dich besser.
In „Mit List und Tücke“ erhält jeder Spieler in einem Kapitel 4 Karten, die er geschickt ausspielen sollte. Spielt er eine wird sofort die Sonderfertigkeit der Karte ausgelöst. Hier kann man seine Handkarten manipulieren, anderen Spielern ins Blatt schauen oder Konkurrenten beseitigen. Am Ende erhält man von bestimmten, überlebenden Charakteren Einflusspunkte. Zum Schluss gewinnt, wer am meisten Punkte ergattern konnte.
Bebilderte Beispielszüge findet ihr in dieser Galerie:
Mir zu misstrauen war das klügste, was Ihr getan habt seit ihr von Eurem Pferd gestiegen seid.
„Mit List und Tücke“ zielt, trotz des etwas makabren Themas, voll auf Spieler ab, die gerne „fluffige“ Erlebnisse haben. Man kann seinen Zug nicht komplett vorausplanen. Egal, wie viele Informationen einem vorliegen, das Chaos regiert. Allein die Ungewissheit, welche Karten im Spiel sind, gepaart mit dem ständigen Wechsel des Startspielers lässt es sicherer Erscheinen eine Hauptrolle in „Game of Thrones“ zu spielen, als bewusst eine punkteträchtige Karte zu spielen. Egal, wie gut man sich vorbereitet, die Gegner werden einen doch noch in die Suppe spucken.
Und genau das ist das, was mir an „Mit List und Tücke“ gefällt. Man versucht sich gegenseitig hinters Licht zu führen. Umtanzt sich lächelnd, das Gift hinter dem Rücken haltend, abwartend, bis die Zeit gekommen ist. Das baut eine gewisse Dynamik auf, bei der man mal erfolgreich und mal so richtig abgeschlagen ist. Das macht aber nichts, denn hier geht es nicht unbedingt darum, wer gewinnt oder verliert, sondern um die kleinen Siege und Geschichten, die das Spiel erzählt. Hat man das verinnerlicht hat man eine richtig gute Zeit mit „Mit List und Tücke“. Verbissenheit führt zu überhaupt nichts. Und so sollten Kinder auch schon etwas älter sein (geschätzt so ab 12 aufwärts), damit auch sie zwei Dinge verstehen. Erstens, wie die Karten richtig eingesetzt werden und zweitens, dass es überhaupt nichts ausmacht, wenn man mal in Grund und Boden gehämmert wird.
Die Motive der Karten wurden dabei sehr gut gewählt. Diesen schaurigen Reigen in eine Fabelgestalt zu setzen nimmt dem Thema etwas die Schärfe. Der Tipp in der Anleitung einfach loszuspielen ist dabei genau goldrichtig. Denn die Wechselwirkungen der 20 Karten möchten erlebt werden. Spielend um zu sehen, was alles möglich ist. In vielen Titeln reine Theorie, hier unabdingbar.
Uns hat „Mit List und Tücke“ sehr gut gefallen. Sehr selten blieb es bei einer einzelnen Partie. Das „nur noch eine Runde“ Zentrum im Hirn wird direkt angesprochen. Doch ich muss auch dazu sagen, dass uns solche Bluffspiele einfach liegen. Wer nichts damit anfangen kann, den wir auch „Mit List und Tücke“ nicht davon überzeugen. Jedem Tierchen sein Pläsierchen.
So freue ich mich, dass ich in der richtigen Runde einen weiteren sehr guten Aufheizer/Absacker gefunden habe und hämisch lachend den kompletten Stapel eines Mitspielers beseitigen kann, nur um festzustellen, dass einer meiner Gegner meinen Untergang ausspielt.
Mit List und Tücke
Kosmos 2016
Autor: Michael Rieneck |
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Dauer: ca. 15 – 20 Minuten je Spieler |
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Spieler: 3-4 | |
Schwierigkeit: Einfach |
Anmerkungen
Mit List und Tücke – Kosmos – 2016
- Erscheint bei Kosmos
- Für 3-4 Spielende und dauert ca. 15 – 20 Minuten je Spieler
- Am besten geeignet für Einsteiger
Spielstil – Wertung
Hinweis:
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