SPIELSTIL Rezension

Revive

Lesezeit: 4 Minuten

Es ist mal wieder so weit. Die Welt ist untergegangen. Zum Glück gehören wir in Revive der Generation an, die nicht direkt von den apokalyptischen Ereignissen bedroht sind. Nein, wir haben unser Leben unter der Erde verbracht und können nun das Licht am Ende des Tunnels sehen. Die Welt ist wieder bereit besiedelt zu werden.

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Es gibt viel zu entdecken.

Also packen wir alles zusammen, kriechen aus dem Loch und treffen auf eine große weite Welt, die uns alle Möglichkeiten bietet. Hoffnungsvolle Aussichten auf eine glorreiche Zukunft.

Das liegt thematisch in Revive

Liegt einem die ganze Welt zu Füßen, muss man als Zivilisation erst einmal eines. Erkunden, Ausbreiten und Einnehmen. Das gehört zum guten Ton und erwartet uns auch in Revive. Aber zum Glück weit friedlicher, als in der Realität. Nein, hier hauen wir uns nicht die Köpfe ein. Einzig das Wegnehmen einzelner Aktionen oder Artefakte sorgt dafür, dass wir unsere Mitspieler ärgern können.

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Wir können uns unter anderem Bauplätze streitig machen.

Unterwegs finden wir weitere Anhänger, die sich unserem Stamm anschließen. Sie können uns mit Rohstoffen und Bonussen versorgen. Doch ihr Einsatz muss gut geplant sein, denn einmal eingesetzt werden sie erst einmal in der Schlafkammer schlummern, bevor wir sie wieder arbeiten lassen können.

Aber es gibt in Revive ja noch genügend zu tun. Schließlich müssen wir Gebäude in die Wüste bauen und verlassene Städte besiedeln. Das klingt nun weniger interessant, als es tatsächlich ist. Denn beides sorgt dafür, dass wir uns weiter verbessern. Seien es neue Technologien oder auch Maschinen. Gerade letztere sind interessant, da wir mit ihnen freie Aktionen ausführen können.

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Maschinen können wir dann verwenden, wenn wir Strom haben und auf der Maschine noch keiner vorhanden ist.

Doch warum nehmen wir das ganze überhaupt auf uns? Natürlich Siegpunkte! Das Zentrum der Welt jedes Brettspiels. Diese sammeln wir auf unterschiedlichsten Wegen. Ein Hauptpunkt sind die großen Artefakte, die mit unserer geheimen Punktekarte einen Multiplikator auslösen und so für einen wahren Punkteregen sorgen können.

Christian meint:

In meiner ersten Partie Revive war ich davon überzeugt. Das ist ein wahres Fest! Es fühlte sich einfach so gut an. Belohnend, fordernd und mit unterschiedlichen Wegen, die es allesamt zu entdecken gibt. Doch dann kamen erste Zweifel auf. Denn es gibt ein großes Problem.

Die Ziele sind meines Erachtens alles andere als ausbalanciert. Hat man beim Ziehen Glück, geht man zum Spielende die Punkteleiste so einfach hoch, dass man sich beinahe schon dagegen wehren muss. Hat man Pech, hat man bei gleicher Spielerstärke so gut wie verloren. Ärgerlich, da das restliche Spiel nur wenig vom Zufall abhängt.

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Die Karte links erfüllt sich während einer normalen Partie von selbst. Für die rechte muss man arbeiten.

Auf Boardgamegeek haben die Autoren hierzu wohl zwei Varianten veröffentlicht. Ich selbst habe nicht danach gesucht, jedoch klingen sie schon etwas versöhnlicher. Zum einen kann man mit einer offenen Zielkarte für alle spielen. Zum anderen zwei Ziele ziehen und eines wählen. Letzteres vermindert das Glück etwas, behebt das Problem jedoch nicht komplett.

ACHTUNG: Entgegen meiner Behauptung gibt es bereits in den Grundregeln eine Variante, in der man zwei Auftragskarten zieht und eine behält. Dies war ein Fehler von mir, der mir bei der Aufarbeitung unterlaufen ist. Das sollte natürlich nicht passieren.

Es ist so schade, denn Revive ist vom Ablauf her immer noch ein klasse Spiel! Ich liebe es und könnte es die ganze Zeit auf meinen Tisch bringen. Es spielt sich für ein Expertenspiel recht einfach und ohne große Kanten. Gleichzeitig fühle ich mich belohnt, wenn ich mein Tableau immer weiter freischalte. Und das Gefühl eines genialen Kettenzugs über Karten, Maschinen und verbundenen Aktionen ist einfach befriedigend.

Revive-Brettspiel-Test-008Dem gegenüber steht natürlich ein recht solitäres Spielerlebnis. Ja, man wird sich auf dem Spielplan und den Artefakten in die Quere kommen, aber den größten Teil werde ich allein mit mir selbst beschäftigt sein. Einsam planen und nicht viel von den anderen mitbekommen. Wer das nicht mag, der wird auch mit Revive nicht glücklich werden.

Revive – das Fazit

Was bleibt also zum Schluss zu sagen? Wäre es ab Werk ausbalancierter, wäre es für mich persönlich das perfekte Spiel. Jedoch trübt es schon sehr, wenn man zwei Stunden vor sich hin tüftelt und eigentlich schon weiß, dass man keine Chance hat, wenn Mitspieler mehr Glück hatten. Aber zumindest hatte man dennoch eine gute Zeit im Spiel selbst und diverse Erfolgserlebnisse, von denen man nie genug haben kann.

Dir hat die Rezension gefallen? Du denkst wir liegen völlig daneben? Lass uns wissen was du denkst.
Revive - Brettspiel Test - Feature Image

Ein tolles Spiel, das alles bietet, was ich liebe. Dabei ist es sehr belohnend und fühlt sich beinahe wie Balsam für die Seele an. Einzig die Zielkarten trüben das gute Gefühl teilweise nachhaltig.

  • Erscheint bei Pegasus Spiele
  • Für 1 – 4 Spielende und dauert 90 – 120 Minuten
  • Am besten geeignet für Experten

Spielstil – Wertung

Christian:

8/10
Das gefiel uns
  • Einfache Regeln, komplexes Gefühl
  • Sehr belohnend
  • Raum für verkopfte Kettenzüge
Das nicht so
  • Die Zielkarten sind unausgeglichen
Hier bekommt ihr „Revive“

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Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.

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Christian Renkel

Christian liebt Brett- und Videospiele mehr, als ausreichenden Schlaf. Dabei ist ihm am wichtigsten, dass er in der jeweiligen Welt versinken kann. Egal, ob es die geschickte Mechanik oder die überkochende Emotion ist.

So erreicht ihr Christian:

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