SPIELSTIL Rezension
Lesezeit: 4 Minuten
Ein Spiel entwickelt von Andrea Chiarvesio, Eric M. Lang
erschienen bei Cool Mini Or Not, Spin Master
Da die Kinos immer noch geschlossen sind, liegt das Marvel Cinematic Universum gerade etwas brach. Schade, denn die Trailer zu Black Widow hatten wirklich schon Lust auf den Film gemacht. Aber der geneigte Fan muss ja nicht gänzlich verzichten. Neben der guten Disney+ Serie WandaVision gibt es ja noch diverse Spiele, die einem die Zeit bis zum nächsten Kinoausflug vertreiben können.
Da man auf die deutsche Version von Marvel Champions auch noch etwas warten muss, haben wir einfach mit Marvel United einen Zwischenschritt gewagt. Optisch kann ich mir schon vorstellen, dass der Chibi-Look (kleine Körper, große Köpfe) nicht bei jedem Begeisterungsstürme hervorruft. Aber vielleicht verstecken sich in dem Titel ja immense spielerische Qualitäten, die einen über das hinwegsehen lassen?
(Gustave Le Bon)
Marvel United ist ein voll kooperatives Spiel. Die Spieler stellen dabei jeweils einen Superhelden dar und treten gegen einen der drei beinhalteten Superschurken an. Ziel ist es, mindestens 2 der 3 Aufgaben zu erfüllen, um danach das Gebiss des Antagonisten mit gezielten Schlägen eine neue Form zu verleihen. Schaffen wir das, haben wir gewonnen. So einfach, so gut.
Am Zug legen wir eine unsere Handkarten in die Storyline. Dort sind alle gespielten Karten in einer Reihe platziert und sollen – einem Comic gleich – eine Art Geschichte erzählen. Für uns wichtiger, wir dürfen die Symbole auf unserer und der zuvor gespielten Karte verwenden. Von denen gibt es vier Stück.
Über die Bewegung können wir einen Ortswechsel durchführen. Mit Angriff einen Verbrecher vor Ort treffen. Die Heldentat sorgt wiederum dafür, dass wir Zivilisten retten. Zuletzt gibt es noch den Joker, den wir, wie soll es auch anders sein, beliebig einsetzen können. Zusätzlich gibt es für jede Ortskarte noch größere Schurken oder Missionen, die wir über die Symbole abschließen können, um so die Spezialfähigkeit des Ortes für uns freizuschalten.
Alle 3 (später im Spiel 2) Züge wird der Oberbösewicht aktiviert. Auch dieser zieht eine Karte und verhält sich seinem Muster entsprechend. Hat er dabei sein finsteres Komplott abgeschlossen oder keine Karten mehr zur Verfügung, gewinnt dieser. Außerdem verlieren wir auch dann, wenn einer unserer Helden keine Karte mehr hat, jedoch eine ziehen müsste.
Haben wir genügend Zivilisten gerettet, Verbrecher besiegt oder Missionen bewältigt, dürfen wir die entsprechende Aufgabenkarte ablegen. Nach zwei von ihnen wird der Obermotz anfällig für unsere Angriffe. Besiegen wir ihn, haben wir das Spiel gewonnen.
Die komplette Spielregel zu Marvel United findet ihr hier. (externer Link)
(Theodor Mommsen)
Die Chibi-Aufmachung der Charaktere lässt es zwar bereits vermuten, aber hier möchte ich es nochmals bestätigen. Marvel United ist ein eher einfaches Spiel. Das beginnt bei den Regeln, die zwar groß aufgefächert in der Anleitung recht umfassend wirken, aber im Ablauf nicht allzu komplex sind. Auch ist es nicht immens schwer, das Spiel zu besiegen und die Helden in eine glorreiche Zukunft zu führen.
Damit wäre dann die Zielgruppe des Spiels schon recht grob umrissen. Denn wenn man vor allem eine große Herausforderung sucht, wird man mit Marvel United eine herbe Enttäuschung erleben. Hat man jedoch Kinder im passenden Alter, die dann auch noch Fans des MCU sind, hat man mit Marvel United einen Joker in der Hand. Denn diese wird man mit dem Spiel voll und ganz abholen. Zum einen wegen dem Szenario, zum anderen, weil sie eben weder überfordert sind, noch sich nicht einbringen könnten.
Spielerisch funktioniert das System. Es ist nicht sonderlich glücksbasiert, sondern lebt davon, dass die Spieler sich – im kleinen Rahmen – absprechen und ihre Züge grob gemeinsam planen. Dabei sorgen die qualitativ guten Figuren natürlich für den Wiedererkennungswert, der uns zwar durch seine Äußerlichkeit nicht gänzlich im Thema verschwinden lässt – es sieht einfach etwas zu süß aus – aber eben kindlich genug ist, um den Nachwuchs problemlos einbinden zu können. Hier muss man nicht befürchten, dass sie eine Partie mit Albträumen verlassen. Natürlich schreien die Figuren direkt danach bemalt zu werden. Mein mangelndes künstlerisches Geschick wird mich jedoch schön davon abhalten.
Wer ein Superheldenspiel mit Anspruch erwartet, sollte besser noch etwas auf Marvel Champions warten. Aber stört es euch nicht, dass das Spiel euch nicht sonderlich fordert, dann wagt eine Partie. Denn Marvel United ist einfach ein gute Laune Spiel für den fröhlichen Marvel Familiennachmittag.
Marvel United von Andrea Chiarvesio, Eric M. Lang
Ein tolles, kooperatives Familienspiel. Leicht im Einstieg und nicht zu anspruchsvoll. Für alle, die gerne herausgefordert werden, ist das Spiel definitiv das falsche.
Christian:
Hinweis:
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