SPIELSTIL Rezension
Lesezeit: 4 Minuten
Ein Spiel entwickelt von Kai Haferkamp
erschienen bei Huch!
Neben Hui-Buh zählt das kleine Gespenst zu den bekanntesten Figuren der deutschen Geisterwelt. Zumindest wenn es sich um diejenigen aus Medien für Kinder dreht. Ob die auf Burg Eulenstein lebende Spukgestalt auch heute noch bei unserem Nachwuchs so bekannt ist, kann ich nicht sagen. Aber viele Eltern dürften sich noch an ihre Begegnung in Buch- oder Hörspielform (den Film gab es damals noch nicht) erinnern. Auch ich kämpfe gerade, während ich diese Zeilen zur Neuauflage des Kinderspiels des Jahres 2005 schreibe, mit einem Ohrwurm aus einer Hörspielfassung und frage mich dabei, welche Informationen aus grauer Vorzeit mein Hirn wohl noch so gespeichert haben mag. Aber bis dahin hallt es in mir immer noch Geisterstunde, Geisterrunde, Mitternacht ist da.
(Das kleine Gespenst (Otfried Preußler))
Wer ein wahres kleines Gespenst sein möchte, muss zwei Dinge beherrschen. Die Türen im Schloss und damit auch das Wissen, was sich dahinter befindet und Geschick im Rollen der Kanonenkugeln.
Dabei kommt das eine nicht ohne das andere aus, denn je mehr Türen ein kleines Gespenst richtig zuordnet, desto mehr Kanonenkugeln darf es rollen. Und fallen diese in ein Loch, hat man sie los und muss sich nicht mehr mit ihnen herumärgern.
Zu beweisen, wer das beste kleine Gespenst ist, gelingt dann auch auf zwei Arten. Entweder man bekommt all seine Kanonenkugeln los oder man öffnet sechs Türen hintereinander richtig. Also auf zum fröhlichen Spuk!
Die komplette Spielregel zu Das kleine Gespenst findet ihr hier. (externer Link)
(Das kleine Gespenst (Otfried Preußler))
Bevor ich die Neuauflage von das kleine Gespenst bestellte, wusste ich bereits, auf was ich mich einlassen würde. Denn nicht umsonst zählt der Vorgänger bei uns zu den meistgespielten Kinderspielen – unabhängig von der Auszeichnung Kinderspiel des Jahres 2005. Nicht nur, weil es durch seine eigentlich zwei verknüpften Minispielen für die nötige Abwechslung sorgt, sondern weil sich hier auch sehr einfach der Schwierigkeitsgrad anpassen lässt, sodas groß und klein dieselben Siegchancen haben. Alles in allem also ein Runde Sache oder?
Eine Frage, die ich mit einem ganz klaren Jein beantworten muss. Denn einen kleinen Pferdefuß hat das Spiel dann doch. Da man sich nicht allzu viel merken muss, ist das Spiel sehr schnell und einfach über die Option „decke 6 Plättchen richtig auf“ beendet. Viel seltener schafft es jemand all seine Kanonenkugeln loszuwerden, was das erfolgreiche hantieren mit ihnen eigentlich eher nebensächlich macht.
Aber einen großen Vorteil sehe ich im kleinen Gespenst zu Memory. Alle Plättchen bleiben stets an Ort und Stelle. Heißt, ich muss mir zwar theoretisch auch den Standort von 13 Bildern merken, aber es wird nichts entfernt oder zusammengeschoben. Ich kann also mein Gedächtnis auf angenehme Art und Weise trainieren, ohne irgendwann das Gefühl der Überforderung zu erhalten. Und genau das motiviert mich eher zu einer Partie das kleine Gespenst als Memory. Zumal das Öffnen der Türen mit dem Schlüsselbund des Gespenstes auch einfach eine coole Designentscheidung war.
Wobei ich auch verstehen kann, wenn sich andere bei der Aufgabe unterfordert fühlen. Aber es ist immer noch ein Kinderspiel. Aber vielleicht findet ihr in anderen Familienspielen das, was euer Herz begehrt.
Weniger gelungen ist eine Eigenheit der Schachtel, die mich zwar immer ein wenig ärgert, aber das kleine Gespenst nicht unspielbar macht. Der Einsatz, auf dem die Uhrzeiger gedreht werden, hat Plastikränder, die zwar nicht sichtbar sind, jedoch dafür sorgen, dass man mit dem Stäbchen immer wieder hängen bleibt. Und zwar bei der 3, der 6, der 9 und der 12. Wie gesagt, es zerstört das Spielgefühl nicht, hätte aber besser gemacht werden können.
Nichtsdestotrotz ist das kleine Gespenst eine ganz klare Kinderspiel Empfehlung. Es schafft jung und alt gleichermaßen zu begeistern. Zusätzlich ist es in seiner wunderschön gestalteten Art einfach nur einladend. Wer weiß, vielleicht schafft ihr es, eure Kinder mit dem Spiel das kleine Gespenst näher zu bringen. Und was wäre cooler, als sich dann gemeinsam in einer Deckenburg zu verschanzen und dem Hörspiel zu lauschen. Denn Geisterstunde, Geisterrunde, Mitternacht ist da.
Das kleine Gespenst von Kai Haferkamp
Ein vielleicht etwas zu einfaches, aber auch einfach schönes Kinderspiel, das Aufmerksamkeit und Geschicklichkeit toll kombiniert. Der Schwierigkeitsgrad lässt sich einfach anpassen. Nur das Schachteldesign ist nicht ganz rund.
Christian:
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