SPIELSTIL Rezension
Lesezeit: 4 Minuten
Ein Spiel entwickelt von Jérémy Pinget
erschienen bei Huch!
Manche Mütter sagen, dass das Leben wie eine Schachtel Pralinen sei. Mein Daddy Winchester aber sagt… gar nichts… Er ist nämlich gestorben. Na… na… na… Wer will denn hier auf die Tränendrüse drücken? Das braucht hier jetzt niemand. Er hatte ein gutes Leben. Zumindest sagt man sich das so.
Viel wichtiger ist, dass der gute alte Daddy, anderen Gerüchten zufolge, stinkreich war. Er war schon immer mein Lieblingsdaddy. Blöd nur, dass ich nicht der Einzige bin, der ein Anrecht auf das Erbe hat. Aber gut, zumindest ist mit den anderen gut reden. Wir haben beschlossen, den Nachlass zu versteigern. Und wenn das nicht klappt, habe ich immer noch meine zwei Freunde Smith und Wesson.
(Horaz)
Bei diesem Familientitel handelt es sich um ein reines Auktionsspiel. Jeder Spieler startet mit demselben Kapital und versucht dieses so anzulegen, dass er die Parzellen ersteigert, die ihm am meisten zusagen. Welcher Bereich zur Auktion steht, wird per Zufall gewählt. Das höchste Gebot an die anderen Erben ausgezahlt.
Als letzten „Joker“ kann jeder Spieler einmal in einer Partie zum Duell fordern, sobald nur noch zwei Spieler in der Auktionsphase sind. An die Teilnehmer des Duells wird dann jeweils eine Karte ausgeteilt und so entschieden, wer zum letzten Gebot zuschlagen darf.
Aber warum haben wir Interesse an bestimmten Parzellen. Da wären zum einen die Minen und die Ranch, in denen sich Geld befinden kann. Zusätzlich gibt es verschiedene Chips, die uns im Spiel einen Vorteil bringen. Sei es, dass wir geheime Informationen einsehen, Zug oder Schiff bewegen (was eine Auszahlung auslöst) oder einfach die Kohle aus dem Saloon nehmen. Zusätzlich gibt es offene und verdeckte Ziele, die wir erfüllen und so noch mehr Geld sammeln können.
Das Spiel endet, sobald alle Parzellen versteigert wurden. Nun zählt jeder sein gesammeltes Geld inklusive den geheimen Zielen. Der mit dem meisten Geld gewinnt.
(Sprichwort)
Daddy Winchester ist ein schnelles Familienspiel. Natürlich muss man Auktionen mögen, da sonst das komplette Spiel an einem vorbei designt wurde. Zum Glück sind diese jeweils recht flott abgehandelt und ziehen sich nicht durch minimale Sprünge in die Länge. Hier wird nur mit 1.000ern bezahlt. Dass das gebotene Geld an die Mitspieler ausbezahlt wird gefällt mir dabei sehr gut. Denn das sorgt dafür, dass man sich zweimal Gedanken machen sollte, bevor man höher geht.
Das Schiff und der Zug sind ein toller Blickfang, auch, wenn sie für meinen Geschmack, viel zu selten zum Einsatz kommen. So wirken sie eher wie schmückendes Beiwerk, statt als sinnvolle Ergänzung des Spiels. Auch sind mir die geheimen Ziele gefühlt zu stark geraten, so dass im Grunde genommen nur die Erfüllung dieser zum Sieg beitragen. Umso erstaunlicher, dass in unseren Partien in den seltensten Fällen der Spieler gewonnen hatte, der die meisten öffentlichen Ziele erfüllte, und somit eigentlich am flüssigsten war.
Dennoch mochten wir Daddy Winchester. Gerade Kindern kann man hier die Grundlagen von Auktionen beibringen. Dass es eben schlecht ist, wen man sein ganzes Geld viel zu früh aus dem Fenster wirft oder, wie weit man seine Mitspieler hochbieten sollte. Wobei man hier auch häufig überrascht wird, weil man dann doch plötzlich derjenige ist, der über den Tisch gezogen wurde.
Daddy Winchester ist ein Spiel, wie ich es gerne in meiner Familie spiele. Schön bunt, auffordernd und mit wenigen Sätzen erklärt. Es ist zwar nicht ganz perfekt, aber packt dafür auf emotionaler Ebene.
Daddy Winchester von Jérémy Pinget
Gutes Auktionsspiel für Familien. Hier darf geschachert und in die Irre geführt werden. Nicht perfekt, sondern mit Ecken und Kanten. Dafür immer eine höchst Emotionale Angelegenheit.
Christian:
Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.
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