SPIELSTIL Rezension
Lesezeit: 5 Minuten
Ein Spiel entwickelt von Eilif Svensson, Kristian Amundsen Østby
erschienen bei Aporta Games
Capital Lux 2 – Generations ist ein Update von Capital Lux. Beide Spiele kommen von Aporta Games. Capital Lux 2 kommt als Kickstarter Kampagne am 19. Mai. Wir hatten die Gelegenheit schon mal drauf zu schauen.
(Siegfried Ludwig)
Eine Partie Capital Lux geht über 3 Zyklen. Am Ende gewinnt der Spieler mit den meisten Punkten auf seinem Stadttableau und seinem Bonusstapel. Zu Beginn bekommt jeder Spieler seine 6 Karten über klassisches Drafting. Das heißt ich bekomme 6 Karten, behalte davon 2 und gebe 4 nach links weiter und bekomme 4 von rechts. Von den 4 neuen Karten suche ich 2 aus und gebe die anderen 2 weiter. Die 2 neuen vom rechten Nachbarn behalte ich dann.
Nach dem Drafting kommt der Hauptteil des Spiels. Wenn ich am Zug bin, lege ich entweder eine Karte in die Hauptstadt oder in meine Stadt. Die Kartefarbe muss zum Feld passen, in das ich legen möchte. Also gelbe Karten dürfen nur auf gelbe Felder. Lege ich sie in die Hauptstadt, löse ich die Aktion der Familie (Farbe) aus und erhöhe die aktuelle Summe der Farbe. Lege ich sie in meine Stadt, habe ich die Möglichkeit Punkte zu bekommen.
Hat ein Spieler keine Karten mehr, wird die aktuelle Runde noch beendet und dann gewertet. Für jede Farbe wird die Summe in der Hauptstadt ermittelt und mit den Städten der Spieler verglichen. Ist man selber über der Summe der Hauptstadt, werden die Karten auf dem Spielertableau abgeworfen und zählen nicht. Ist die Summe darunter, behält man die Karten und vergleicht sie mit den anderen. Wer die höchste Summe hat, darf seine höchste Karte auf einen Bonusstapel legen. Diese Karte ist für später gesichert.
Wer am Ende der 3 Zyklen am meisten Punkte, in seiner Stadt und dem Bonusstapel, hat gewinnt.
(Lü Bu We, chinesischer Kaufmann, Politiker und Philosoph)
Die Regeln, von Capital Lux2 sind einfach. Die riesige Varianz kommt mit den verschiedenen Aktionen, die ich für die Familien (Farben) aussuchen kann. Jede der 4 Familien kann 4 verschieden Fähigkeiten/ Aktionen in der Hauptstadt haben. Ich lag völlig falsch, als ich das für ein Gimmick hielt. Die Fähigkeiten bringen unter anderem neue Karten ins Spiel, die man nicht farbgebunden ablegen muss, Tokens die Karten aufwerten oder die Summe in der Hauptstadt ändern bis zu einem kleinen Spielplan, auf dem man eine Rakete laufen lässt. Netterweise hat Aporta Games insgesamt 4 Sätze von Fähigkeiten vorbereitet, mit denen man loslegen kann. Dabei erzeugen die ersten zweit Sets ein lockeres, fluffiges Spiel. Die anderen beiden machen daraus eine deutlich denklastigere Erfahrung.
Wenn ich am Zug bin, wäge ich ständig ab, wohin ich meine Karte lege. Heimatstadt? Um Punkte zu bekommen, aber nur wenn ich nicht über der Summe der Hauptstadt liege. Hauptstadt? Dann kann ich die Aktion nutzen und das Limit erhöhen, mache aber unter Umständen keine Punkte. Das macht jeden Zug des Spiels interessant. Es kommt einem aber nicht wie ein klassisches Dilemma vor, in dem man zwischen Pest und Cholera entscheiden muss. Die Hauptarbeit im Spiel liegt oft im Addieren. Je mehr Spieler, umso mehr Karten, umso mehr addieren und vergleichen. Nachdem ich gerechnet habe, weiß ich meistens, wohin ich legen möchte.
Das Spiel ist angenehm kurz. Für die Kürze jedoch ist es mir zu denklastig, gerade wenn ich komplexere Fähigkeiten in der Hauptstadt habe. Auf der anderen Seite sind mir die einfachen Fähigkeiten schnell zu simpel geworden. Es ist aber für mich zu viel Arbeit für das, was es dann eigentlich ist. Zudem flacht das Spiel im letzten Zyklus meist ziemlich ab. Sind die ersten beiden Zyklen noch interaktiv, weil man auf die anderen schaut und oft Fähigkeiten im Capitol ausgelöst werden, ist man im letzten Zyklus im Grunde, meist nur damit beschäftigt die Karten ganz solitär in seiner Heimatstadt abzulegen. Die meisten Emotionen kamen tatsächlich beim Drafting auf. Immer genau dann, wenn der linke Nachbar aufstöhnte, als er die Karten sah, die er von mir bekommen hatte. Schadenfreude, hier harmlos, funktioniert aber ausgezeichnet.
Ein Wort zum Spielmaterial. Ich hatte hier die Gelegenheit eine Pre-Kickstarter Version als Print & Play zu testen. Es war tatsächlich mein erstes Print & Play. Es gab mir Gelegenheit meine eingerostete Fertigkeit mit der Schere wieder etwas in Schwung zu bringen. Ich finde Print & Play eine spannende Angelegenheit und ich werde in diese Rubrik sicher nochmals reinschauen. Aus diesem Grund kann ich aber auch nichts zum Material sagen. Vom Design würde ich mir wünschen, dass die Zahlen der Karten zumindest in 2 Ecken, anstatt nur in einer stehen. Für Linkshänder ist das nicht geeignet. Als Rechtshänder dreht man anfangs fast immer die Karten.
Capital Lux 2 – Generations von Eilif Svensson, Kristian Amundsen Østby
Ein kurzes Kartenspiel das mit hoher Variabilität gefällt. Für die Kürze fühlt es sich eher wie Arbeit an. Nach 2 Partien waren wir meistens bedient.
Robert:
Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexpemplar als zeitlich begrenzte Leihgabe ohne Auflagen vom Verlag bekommen.
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