SPIELSTIL Rezension
Lesezeit: 4 Minuten
Ein Spiel entwickelt von Michael Kiesling, Wolfgang Kramer
erschienen bei Deep Print Games
Was ist der Job eines Park-Rangers? Richtig! Tiere sortieren. Zumindest vermittelt dies das Brettspiel Savannah Park, das einen vollkommen damit beschäftigt und gleichzeitig relativ gleichgültig Buschfeuern zusehen lässt. Klingt lustig, ist aber so. Oder zumindest so ähnlich, aber um das genau zu verstehen, sollten wir erst einmal einen Blick auf das Spiel selbst werfen.
(David Attenborough)
Alle Mitspielenden beginnen zuerst einmal damit, ihr Spieltableau vorzubereiten. Dazu werden zufällig Tierplättchen gezogen, die auf der vorgegebenen Fläche platziert werden. Am Zug sucht man sich nun eines der Plättchen aus, das nun alle umlegen müssen. Dabei dürfen nur Flächen ohne Buschfeuer, Steine oder andere Tierplättchen überbaut werden. Das Plättchen wird umgedreht, um anzuzeigen, dass es sich auf seinem endgültigen Platz befindet.
Das macht man nun reihum so lange weiter, bis jedes Plättchen einmal bewegt wurde. Dann kommen wir schon zur Wertung. Zuerst einmal werden jedoch alle Plättchen entfernt, die angrenzend an Buschbränden stehen, die ihrer eigenen Anzahl entsprechen. Klingt kompliziert, heißt aber ganz einfach: „Brennen zwei Büsche, werden alle angrenzenden Plättchen mit zwei Tieren entfernt.“
Danach gibt es Punkte für sichtbare Gräser, Bäume und eben auch Tiere. Hier wird dann von jedem Mitspielenden eine Gruppe auserkoren, die Anzahl an Tieren gezählt und mit der Menge an Wasserlöchern in der Gruppe multipliziert. Und das klingt jetzt schwerer, als es in der Endabrechnung tatsächlich ist. Aber eines dürfte niemanden wundern. Es gewinnt, wer die meisten Punkte hat.
Die komplette Spielregel zu Savannah Park findet ihr hier. (externer Link)
(Kurt Tucholsky)
Savannah Park gehört zu den Brettspielen, die man spielen kann, aber eben nicht muss. Denn weder thematisch noch von der Aufgabenbewältigung kann es besonders punkten. Optisch würde das Spiel natürlich mit allem Möglichen funktionieren. Speisekammern, Eisläden oder farbigen Punkten. Alles würde sich wahrscheinlich genau identisch spielen. Gut, Tiere gehen natürlich irgendwie immer, aber das Spiel dahinter ist einfach viel zu abstrakt, um einen damit ins Spiel versinken lassen zu können.
Ganz groß auf der Haben-Seite steht, dass die komplette Familie in das Spiel integriert werden kann. Denn durch seine modulare Aufbauweise ist es genauso möglich, dass Kinder ihren eigenen Herausforderungsgrad haben, während Erwachsene durchaus stärker gefordert sind. Oder anders gesagt, die Spielfelder können so abgewandelt werden, dass eben mehr oder weniger freie Plätze oder Buschfeuer zur Verfügugng stehen.
Die zum Mittelpunkt erhobene Sortiererei ist natürlich nett und fordert auch vorausschauendes Handeln, indem ich einfach in meinem Zug wichtige Plätze frei mache, bleibt aber über das Spiel hinweg eher nett. Ja, ich könnte mich natürlich ständig darüber ärgern, dass meine Mitspielenden nicht fähig sind, die passenden Plättchen auszusuchen, aber gleichzeitig fühle ich in den meisten Fällen, dass es nicht unbedingt die mangelnde Vorausplanung war, die mich in diese Situation geführt hat, sondern eher als Spielball des Schicksals zu agieren (hier bitte überdramatisierende Musik einfügen). Zusätzlich lohnt sich zu selten ein Blick über meinen eigenen Tellerrand, um zu prüfen welches Plättchen meinen Mitspielenden nun am ungelegensten kommen dürfte.
Das klang jetzt viel zu emotional. Aber es sollte einfach eines deutlich machen, dass Savannah Park als Brettspiel einfach noch ein paar Kniffe fehlen, um es zu etwas richtig Besonderem zu machen. Und dazu gehören einfach mehr als Aufbewahrungsschachteln mit einem zusammengesetzten Spielmotiv – wobei die Schachteln mal so richtig cool sind! Denn so lustig der Grundgedanke des Spiels auch ist, es ist halt eben das einzige, was dieses zu bieten hat. Ein Spielgefühl, das ok ist und mechanisch funktioniert, aber mich dann doch nicht so richtig packt.
Savannah Park von Michael Kiesling, Wolfgang Kramer
Nettes Puzzlespiel, das sich zu sehr auf sich selbst uns seinen Mangel an Bauplätzen verlässt. Die ein oder andere Idee hätten aus dem netten Spiel ein richtig gutes gemacht.
Christian:
Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.
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