Terra Nova

Christian meint:

Wir alle hatten uns bei der Ankündigung von Terra Nova zwei Fragen gestellt. Kann das funktionieren und braucht es das Spiel überhaupt? Die erste ist dabei ganz einfach zu beantworten. Ja, Terra Nova funktioniert einwandfrei. Das Spielgefühl von Terra Mystica ist vorhanden und es gibt immer noch genügend Knobeleien, um über eine Partie zu tragen. Die zweite Frage ist da schon etwas kniffliger.

Eine Stadt wurde gegründet.

Denn wenn man aus dem Bauch heraus antworten würde, müsste man diese verneinen. Terra Mystica ist in sich ja schon fast perfekt. Nicht ganz, aber sehr nahe dran. Es braucht also kein Terra Mystica light. Doch hier kommt das große aber. Denn Terra Mystica kann ich nur mit einem bestimmten Personenkreis spielen und muss dafür dann auch etwas mehr Zeit mitbringen. Gerade an diesen Schrauben hat Terra Nova erfolgreich gedreht. Einfache Familienspieler werden zwar weiterhin überfordert sein, aber Kennerspieler kann ich sehr gut damit abholen. Gleichzeitig ist eine Partie in knackigen 45 – 90 Minuten zu absolvieren, ohne dass alle am Tisch besonders Gas geben müssten.

Ob ich Terra Nova erfolgreich als Sprungbrett zum großen Terra Mystica einsetzen kann, wage ich aber dennoch zu bezweifeln. Ja, es wird einzelne Mitspielende geben, die ich damit überzeuge, aber ich glaube, das ist die Minderheit. Dennoch freue ich mich, dass Feuerland sehr öffentlich Werbung platzieren konnte und hoffe, dass der sympathische Verlag so einer neuen Kundenschicht präsentiert wird.

Am Spielende ist das Feld schon etwas voller.

Ist also alles eitel Sonnenschein? Leider nicht. Meine Frau wird mit Terra Nova einfach nicht warm. Ihr ist das Spiel zu abstrakt, als dass sie eine Möglichkeit findet, es erfolgreich spielen zu können, was sie wieder frustriert. Zusätzlich fühlen sich die Völker unterschiedlich stark an. Vor allem in unterschiedlicher Anzahl Mitspielender. Während zum Beispiel die Wüstentöchter sich unglaublich wohlfühlen, wenn sie schön viel Platz haben, stottern die Erfinderinnen eher bei nur einem Gegenspielenden, trotz des kleinen Bonusses. Vielleicht fehlen mir aber noch viele Partien, um die einzelnen Feinheiten richtig zu justieren. Diese werden jedoch bestimmt folgen, denn ich will immer besser werden. Immer noch ein Quäntchen weiter zu optimieren.

Jedes Volk hat seine persönlichen Taktiktipps parat.

Alles in allem mag ich Terra Nova aber sehr! Es ist fluffiger als Terra Mystica und bietet dennoch eine Herausforderung. Man lernt mit jeder Partie hinzu und kann sich wieder so richtig schön darüber aufregen, wenn Mitspielende nicht das tun, was sie der eigenen Meinung nach sollten. Es bleibt also auch in der reduzierten Fassung ein fantastisches Spiel, auch wenn ich, wenn ich die Wahl habe, Terra Mystica den Vorzug geben würde.

Wie geht es nach Terra Nova weiter?

Du hast Terra Nova gespielt und es hat dir gefallen? Du willst mehr und noch tiefer einsteigen? Das ist kein Problem, denn wie schon erwähnt basiert das Spiel auf einem etwas komplexeren, aber deswegen auch immens reizvollen Spiel namens Terra Mystica. Das Spiel lässt sich dann noch durch die beiden Erweiterungen Feuer & Eis, sowie die Händler weiter vertiefen. Neue Fraktionen und viele neue Möglichkeiten diese zu kombinieren sorgen stets für frischen Wind. Sobald alle das Spiel ausreichend kennengelernt haben, lohnt es sich außerdem die Fraktionen zu Spielbeginn zu versteigern. Das verleiht dem Spiel noch weitere Tiefe und das Gefühl der Kontrolle.

Möchtest du lieber ins All, wäre vielleicht Gaia Project der nächste Schritt? Dieses entleiht sich diverse Mechaniken aus Terra Mystica, bietet aber eine ganz eigene Erfahrung. Natürlich hat es noch genügend Eigenheiten. So liegen die Möglichkeiten der Besiedelung viel weiter auseinander, als in Terra Nova. Schließlich befinden wir uns im All und hier ist es eben so, dass Planeten selten direkt neben anderen herfliegen. Außerdem haben wir ein modulares Spielfeld, welches sich in jeder Partie komplett neu zusammensetzt und so dafür sorgt, dass wir jedes Mal umdenken müssen.

Die ultimative Version findest du dann mit Age of Innovation. 12 Fraktionen mit unterschiedlichen Charakteristiken. Diese lassen sich in jeder Partie neu mit Heimatländern, und Fähigkeiten kombinieren, um ein jeweils eigenes Spielgefühl zu bekommen. Hier würden wir jedoch erst einmal dazu raten dich erst einmal Schritt für Schritt mit den anderen Spielen heranzutasten. Aber wenn du es gerne komplex magst, bist du hier genau richtig.

Aber egal, mit welchem der Spiele du weitermachst. Alle haben eines gemein. Sie bieten ein sehr interessantes Spielgefühl, das auch im Anschluss noch für die eine oder andere Diskussion sorgen wird. Ich persönlich bin stets bereit mitzuspielen. Nur brauche ich nach all der Zeit auch nochmals eine Zusammenfassung der Regeln.