Smart 10
Autor: Christoph Reiser, Arno Steinwender
Spieler: 2 – 8
Dauer: 20 – 120 Minuten
Komplexität: Einsteiger
Transparenz:
Kostenloses Rezensionsexemplar
Smart 10
Die meisten Quiz-Spiele sind ja recht einfach gehalten. Ist man an der Reihe, bekommt man eine Frage gestellt, erhält je nach Version noch ein paar Antwortmöglichkeiten und kann nun richtig oder falsch liegen. So leicht, so einfallslos.
Zum Glück gibt es ja noch andere Konzepte. Sei es ein Nobody is perfect, bei dem man nicht nur die richtige Antwort finden, sondern sich auch eine eigene ausdenken muss, auf die andere hereinfallen. Oder ein Terra, das uns ein wenig schätzen und pokern lässt. Auch Smart 10 hat eine eigene Besonderheit im Gepäck. Doch reicht das aus, um zu überzeugen?
Ich passe!
Zu Rundenbeginn wird eine neue Aufgabe gestellt. Das können richtig oder falsch Aussagen sein oder man muss etwas auf einer Skala von 1 – 10 einsortieren oder auch direkt eine richtige Antwort geben können. Welchen Job hatte zum Beispiel Jim Carrey in Dumm und Dümmer?
Ist man am Zug, darf man nun eine der 10 Möglichkeiten wählen und Antworten. Liegt man richtig, bekommt man den Stöpsel aus dieser Antwort. War es falsch, verliert man alle in dieser Runde bereits gesammelten Stöpsel. Alternativ kann man auch passen und aus dieser Runde aussteigen.
Reihum bekommt man die Möglichkeit, eine Antwort zu geben. Haben alle gepasst oder sind rausgeflogen, endet die Runde und die Spielenden, die noch Stöpsel haben, erhalten nun Punkte in deren Anzahl. Danach beginnt die neue Runde. Wer zuerst 15 Punkte gesammelt hat, gewinnt die Partie.
Was? Das kann aber nicht sein!
Dass die Idee hinter Smart 10 so schlecht nicht sein kann, beweist, dass der ORF das Format nun ins Vorabendprogramm aufgenommen hat. Und auch wir hatten mal mehr, mal weniger Freude mit dem besonderen Quiz. Weniger, wenn die Fragen halt so überhaupt nicht zu uns passten. Aber das ist bei Quizspielen vollkommen normal.
Weniger witzig sind dann auch Fragen, bei denen man keinerlei Anhaltspunkte hat. Wie zum Beispiel sortiere die Kriminalstatistik dieser 10 Länder auf einer Skala von 1 – 10. Das ist dann ein kompletter Blindflug, an den man sich auch überhaupt nicht herantasten kann. Da hilft dann nicht einmal das Push-your-Luck Gefühl beim Antworten, da es im Kern komplett dem Zufall überlassen war. Etwas seltsam fühlte sich für uns auch an, dass bei richtig oder falsch fragen nur die richtigen Antworten gefunden werden sollen. Einfach weil das Spielende, die früher am Zug sind bevorzugt.
Aber zum Glück gibt es noch die anderen Fragen. Diejenigen, an die man sich herantastet und auch mal etwas wagen kann. Dann zündet Smart 10 so richtig. Dann macht es Spaß. Da entfaltet sich das komplette Potenzial. Zum Glück sind die meisten der Fragen so gestaltet und die Aussetzer eher gering.
Was mich jedoch richtig geärgert hat, waren die Punktanzeiger an den Ecken der Box. Diese sind für uns vollkommen unbrauchbar. Die Box geht durch verschiedene Hände und die Zähler verstellen sich so ziemlich schnell. Deswegen sind wir auch dazu übergegangen, Punkte lieber mit Pokerchips nachzuhalten.
Kann ich Smart 10 also empfehlen? Aber sicher. Denn wenig trübt den Spielspaß. Zwar wird man immer wieder auf Fragen stoßen, die einem einfach nicht liegen oder bei denen man direkt ins Dunkel raten muss, jedoch wird man häufiger einen spannenden Wettlauf erleben.
Paletti Spaghetti
Autor: unbekannt
Spieler: 2 – 4
Dauer: 10 Minuten
Komplexität: Einsteiger
Transparenz:
Kostenloses Rezensionsexemplar
Paletti Spaghetti
Auch wenn viele Erinnerungen aus der Kindheit immer weiter im Nebel verschwinden, sind ein paar Fetzen immer noch präsent. Dazu gehören Highlights wie der erste Besuch im Europapark, als ich in einen Nagel getreten bin und auch ein bestimmtes Spiel, welches mein Bruder sein Eigen nannte. Nein, ich spreche nicht von einem Klassiker wie der Peking Akte, sondern einem anderen, ganz besonderen Spiel. Paletti Spaghetti hatte es damals Anfang der 90er auch in unseren Haushalt geschafft. Und die Erinnerung wäre schon längst verschwunden, wenn nicht ein Freund meines Bruders damals einen Satz geprägt hätte, der mir 30 Jahre später immer noch in den Ohren nachhallt. „Spiel mer Spaaghettiiiiiiiiiiiiii?“. Wichtig ist das langgezogene I. Und warum ich euch das erzähle? Vergangenheitsbewältigung, denn witzig wird diese Anekdote nur dadurch, wenn man damals dabei war und feststellt, dass mein Bruder und meine Eltern auch heute noch genau wissen, was damit gemeint ist, wenn man die Phrase aufsagt.
Einmal Pasta Arrabiata
Alle Spielenden haben ihre eigenen Löffel, Gabel und eine farblich passende Spaghettischnur. Diese werden in der Mitte des Spielfelds fallen gelassen. Danach stecken alle gemeinsam die Zutaten wild durcheinander auf dem Teller und blockieren dabei die Schnüre. Sobald nun alle so weit aufgedreht haben, wie es die Spaghetti zulassen, geht das Spiel los.
Wer an der Reihe ist, wirft den beiliegenden Würfel und muss dann eine der abgebildeten Zutaten vom Teller entfernen. Auf ein Kommando hin dürfen nun alle wieder versuchen, ihre Spaghetti aufzurollen. Stück für Stück lösen wir dabei die Pasta. Natürlich hat gewonnen, wer zuerst seine Spaghettischnur komplett auf die Gabel aufrollen konnte.
Mit oder ohne Käse?
Paletti Spaghetti ist eher für ein jüngeres Publikum konzipiert. Daraus macht es keinen Hehl und sollte natürlich auch so betrachtet werden. Bei mir kommt dann noch ein guter Schuss Nostalgie hinzu. Und gerade für jüngere Kinder hat das Spiel eine schöne Mischung parat. Es gibt ein bisschen Würfeln gepaart mit einem optisch ansprechenden Aufbau (dazu sage ich später aber noch etwas mehr) und einer Prise Geschicklichkeitseinlage. Eine Partie dauert dann auch nur etwa 10 Minuten, was eine gute Dauer für jüngere Semester ist.
Oben habe ich es ja schon erwähnt, dass das Spiel auch optisch ansprechend gestaltet ist. Zumindest für Kinder. Ich empfinde vor allem die ganzen mit Stickern beklebten Komponenten (inkl. Würfel) nicht ganz so schön. Aber gut, das ist auch dem Preis des Spiels geschuldet, das muss man klar dazu sagen. Aufdrucke und Gravuren hätten es viel teurer gemacht als nötig. Das verstehe ich dann natürlich. Schön ist das Farbgewirr, das sich dank der Spaghettischnüre auf dem Teller ausbreitet. Wer auf plastikfreies Spielzeug setzen möchte, ist hier fehl am Platz. Aber erneut muss ich hier auf den Preis verweisen.
Aber macht das Spiel denn auch Spaß? Ja, es ist ein lustiges Spiel, bei dem kleine Kinder quieken und es witzig finden. Erwachsene und ältere Kinder sind natürlich sofort unterfordert und sehen, dass es weniger auf Geschick als Würfelglück ankommt. Aber das macht nichts, denn Paletti Spaghetti gehört zu den Spielen, die einem nicht auf den Wecker gehen, sondern auch gerne mitgespielt werden.
Wie sieht es denn mit der Haltbarkeit aus? Also des Spielspaßes, nicht des Materials (das ist ok). Der Effekt mit den Spaghetti nutzt sich natürlich auf Dauer ab. Ich möchte jetzt nicht von einem Blender reden, sondern eben davon, dass es der Hauptaspekt des Spiels ist und der ist halt immer derselbe. Aber dennoch werden auch Kinder das Interesse daran verlieren. Nicht für immer, aber die Abstände, dass Paletti Spaghetti wieder gespielt werden möchte, werden immer länger werden.
Gibt es also eine klare Empfehlung? Ja und nein. Ja, wenn ihr jüngere Kinder habt und mal etwas anderes spielen möchtet, das immer wieder kurzfristig Spaß macht. Ja, wenn ihr wollt, dass die Kinder selbst mit ihren Geschwistern und Freunden spielen können. Aber ein definitives nein, wenn die Kinder schon etwas älter (also über 8 Jahre) sind und nur von der Werbung geblendet denken, dass das Spiel etwas für sie wäre.
Codex Naturalis
Autor: Thomas Dupont
Spieler: 1 – 4
Dauer: 20 – 30 Minuten
Komplexität: Fortgeschrittene
Transparenz:
Kostenloses Rezensionsexemplar
Codex Naturalis
Der Codex Naturalis ist ein geheimes Manuskript, das die Spielenden zusammensetzen sollen. Dabei gilt es, Pflanzen und Tiere, die in den vier Königreichen lebten, zusammenzutragen. Was nach einer epischen Aufgabe klingt, bildet das Spiel mit wenigen Karten und ein paar Holzsteinchen ab.
Die Macht der Feder
Im Kern ist ein Zug im Codex Naturalis ganz einfach. Spiel eine deiner drei Handkarten und nimm eine neue Karte aus der Auslage. Aber dennoch sollte man nicht kopflos spielen. Denn zuerst einmal benötigt man zum Ausspielen bestimmte Symbole in der eigenen Auslage (die man mit neuen Karten gerne auch mal überdeckt). Außerdem darf nur in bestimmten Ecken angebaut werden. Und zuletzt sollten nicht nur die Aufträge beachtet werden, sondern auch die Möglichkeiten, Punkte zu sammeln. Dies kann über bestimmte Symbole oder Anordnungen von Karten erfolgen.
Hat ein Spielender 20 Punkte erreicht, wir das Ende ausgelöst. Wer nach der Abrechnung die meisten sammeln konnte, gewinnt.
Gülden glänzt es im Morgenrot
Codex Naturalis ist ein elegantes kleines Spiel, in dem mehr steckt, als es der erste Anblick vermuten lässt. Teilweise muss man die grauen Zellen schon arg anstrengen, um mehrere Optionen gleichzeitig vorausschauend aufzubauen und dabei immer noch die nötigen Symbole beizubehalten. Aber die Aufgabe ist dabei immer noch interessant.
Leider spielt das Kartenglück dabei auch eine große Rolle. Wenn ich für meine Aufgabe grüne Karten benötige und die einfach nicht in der Auslage erscheinen, dann habe ich eben wenig auf dem Punktekonto. Dafür sind die Partien jedoch angenehm kurz, sodass man dann gerne auf das Spiel schimpfen und eine neue Partie starten kann.
Jedoch sollte man sich auch einer Sache bewusst sein. Wir puzzeln alleine. Weder wissen wir von den Plänen unserer Mitspielenden noch wie sie Punkte generieren werden. So müssen wir auch nicht auf sie achten, sondern uns eben darauf konzentrieren, besser im Punkten zu sein. Das schrumpft natürlich die Interaktion nicht nur auf ein absolutes Minimum, sondern sie ist eher in homöopathischen Dosen vorhanden.
Auf der Habenseite befinden sich noch wunderschöne Karten. Die mit ihren leuchtenden goldenen Verzierungen einen Blickfang darstellen. Dennoch sind die restlichen Farben gut genug zu unterscheiden, um dem Spiel im Weg zu stehen.
Alles in allem ein gutes, wenn auch eher abstraktes Spiel, das dann doch etwas zu solitär daherkommt.
Wir haben die Rezensionsexemplare ohne Auflagen vom Verlag bekommen.
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