Yog-Sothoth, Hastor, Azathoth, Shub-Niggurath und Cthulhu himself sind alles Namen, die viele von uns zum Erbrechen oft oder zumindest ein paar Mal gehört haben. Es gib schon eine beträchtlich Anzahl Spiele, die in der Welt von H.P. Lovecraft spielen. Rob Daviau und Eric M. Lang haben sich zusammengetan und ein weiteres Spiel erdacht, das auf diesem Mythos fußt. Konnten sie mit „Cthulhu Death may Die“ dem noch irgendetwas Neues hinzufügen oder ist es die Reiteration der Reiteration?
Das wichtigste Vorweg: Ich muss ein Geständnis ablegen. Es ist nicht mein Erstes, sondern genau genommen mein drittes Mal. So viele Anläufe brauchten wir zu dritt an dem Abend, bis wir den großen Alten endgültig um die Ecke begleiten konnten.
Wie funktioniert das überhaupt?
Jede Partie des kooperativen Brettspiels ist eine Fusion aus einem von 6 Szenarien und einem der 2 großen Alten gegen den wir kämpfen. Das Ziel eines jeden Szenarios ist es, das Ritual, das die Kultisten am Laufen haben, zu unterbrechen und den großen Alten danach zu besiegen.
Ein Zug besteht im Wesentlichen aus drei Anteilen. Zuerst führt man 3 Aktionen aus, zur Wahl stehen 4 Aktionen, die in jeder Partie gleich sind (bewegen, angreifen, ausruhen, Gegenstände tauschen) und 2, die das Szenario definiert. Nach den Aktionen des Spielers, zieht dieser eine Mythoskarte. Diese Karten haben das Potential, das ganze Spielfeld enorm aufzumischen. Sie bringen neue Feinde und Monster oder bewegt diese. Wähnte man sich noch allein auf dem Feld, um endlich ausruhen zu können, ist man plötzlich umzingelt. Sollte die eigene Figur im selben Feld eines Gegners, greift dieser an ansonsten darf man erforschen, was meistens einen Gegenstand oder einen Begleiter bringt.
Die Mythoskarten haben noch eine weitere unangenehme Eigenschaft. Hat man drei davon mit einem bestimmten Symbol im Ablagestapel rückt der große Alter weiter vor in Richtung unsere Welt. Hat er auf der Leiste das erste rote Feld erreicht, kommt er in unsere Welt und greift erbarmungslos an. Solange das Ritual aber nicht unterbrochen wurde, ist er nicht verwundbar. Schaffen es die Spieler das Ritual zu stopen bevor der grosse Böse die Partie stört, kommt er sofort. Danach gibt es den Kampf gegen den großen, alten Endgegner. Klappt das, haben die Spieler gewonnen.
Was macht Cthulhu: Death may Die richtig?
Vieles! Wir waren einfach gefesselt von den Geschehnissen auf dem Spielbrett und wild entschlossen, das Szenario zu knacken. Keiner wollte nach der ersten Runde aufhören.
„Cthulhu Death may Die“ ist ziemlich schwer, was genau richtig ist, so bleibt es herausfordernd. Es ist sehr thematisch, alles was man macht ergibt Sinn innerhalb der Spielwelt. Es ist dramatisch und spannend, wir haben es gerade so um Haaresbreite geschafft. Das Geschehen ist völlig chaotisch. Je mehr Spieler es sind, umso mehr Mythoskarten werden gezogen, bis man wieder an der Reihe ist. Man kann nie sagen, wie das das Spielbrett aussehen wird. Es simuliert großartig die völlig durchgedrehte Situation von ein paar Irren, die einen Haufen andere Irre inklusive einiger Exemplare aus der Fauna des Mythos bekämpfen. Man braucht schon Nehmerqualitäten bei diesem Spiel, denn man fängt sich ordentlich Dresche ein.
Mein liebster und thematischster Mechanismus ist die geistige Gesundheit. Mit jeder weiteren Stufe Wahnsinn, die man erreicht, bekommt man zusätzliche Fähigkeiten, bis man vollkommen verrückt ist und ausscheidet.
Was nervt an Cthulhu: Death may Die?
Mechanisch momentan noch gar nichts. Mich stört es nicht mal, dass man bei den Proben extrem vom Würfelglück abhängig ist. Einzig mit dem Thema selbst habe ich meine Schwierigkeiten. Ich komme mit der Idee, Cthulhu oder Hastur zu töten, nicht so richtig klar. Das läuft völlig gegen die eigentliche Idee des Mythos, da diese Kreaturen wie Götter sind und wir mit kaum mehr als Fäusten kämpfen. Wer davon unbelastet ins Spiel geht, hat aber sicher seinen Spaß.
Freue ich mich auf die nächste Partie Cthulhu: Death may Die?
Absolut und ganz bestimmt! Das Spiel sprüht nicht gerade vor Innovationen, trotzdem hat es mich gepackt, weil es einfach Spaß macht. Es ist ein schön abgestimmtes und elegantes System gut funktionierender Mechanismen. Jede Partie verlief völlig anders, meist extrem unvorhersehbar und hat uns daher immer wieder neu herausgefordert.
Und ganz nebenbei, das Brettspiel hat eine beeindruckende Tischpräsenz, die Ausstattung ist vom feinsten und ein echter Augenschmaus, mal abgesehen davon, dass Cthulhu ein echt hässliches Ding ist 🙂
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