SPIELSTIL Preview

Mein erstes Mal mit Skymines

Lesezeit: 7 Minuten

Ein Spiel entwickelt von Alexander Pfister, Viktor Kobilke
erschienen bei Deep Print Games

Darum interessierte mich Skymines

Mombasa ist eines der Spiele, welches ich für seine mechanische Verknüpfung und der damit einhergehenden Entscheidungen sehr mag. Leider landete es schon länger nicht mehr auf dem Tisch. Da hatte jetzt nichts mit der  eher fragwürdigen thematischen Ebene zu tun. Nein, ich bin mir sehr bewusst, dass das Spiel sich damit deplatziert hat. Dabei unterstelle ich niemandem, dass hier absichtlich der Kolonialismus verharmlost werden sollte. Ich glaube eher, dass die Thematik einfach nicht präsent genug ist (war?), um als das wahrgenommen zu werden, was es ist. Auch traurig, aber dann doch menschlicher.

Zum Glück müssen wir das jedoch nicht weiter ausbreiten. Denn obwohl ich persönlich natürlich gegen jegliche Form der Gewalt und Unterdrückung bin, spiele ich auch Brettspiele mit zweifelhaftem Thema. Häufig wird mir dann erst später klar, was ich da eigentlich gerade getan habe, empfinde die späte Einsicht jedoch auch bei dem teilweise großen Grad an Abstraktion als fast verständlich. Ich sehe schon diverse Alarmglocken angehen. Als Entschuldigung dafür möchte ich eines anbringen. Story-Brettspiele haben es bei mir inzwischen auch recht schwer, da ich mich in einer Partie inzwischen einfach mehr auf die Mechanik als auf die Geschichte konzentriere.

Skymines - Brettspiel - Preview - Beispiel03

Skymines – Der Markt versorgt uns mit neuen Karten.

Das bedeutet aber auch nicht, dass man Thema und sich selbst nicht hinterfragen sollte. Denn beschäftigen wir uns nur oberflächlich mit einem Thema, ohne die Konsequenzen vor Augen gehalten zu bekommen, könnten wir Schreckliches verharmlosen. Für mich möchte ich das nicht. Das hat jetzt auch nichts mit einer Woken-Cancel-Culture zu tun, um einer gewissen Gruppe schon einmal den Wind aus den Segeln zu nehmen. Nein, ich möchte hier den Spiegel vorgehalten bekommen. Sehen, was meine Aktionen bewirken. Denn passiert das nicht, ist der für mich gefährliche Punkt erreicht. Dann schleicht sich etwas ins alltägliche Denken. Unbewusst und deshalb als normal akzeptiert.

Kommen wir aber lieber zurück zum Thema, bevor ich mich mit guten Absichten um Kopf und Kragen rede. Denn als Skymines angekündigt wurde, rannte das Spiel bei mir offene Scheunentore ein. Mombasa mochte ich spielerisch und Sci-Fi geht immer! Somit war die Verknüpfung für mich genau das, was ich gesucht hatte. Nun habe ich meine erste Partie hinter mir, sodass ich euch etwas über meiner Erfahrung berichten kann. Begleitet mich also in die Welt der Investoren, die eine Möglichkeit darin sehen, vier Firmen zu unterstützen, die sich auf dem Mond ausbreiten möchten.

Skymines - Brettspiel - Preview - Beispiel14

Skymines – Gleich geht es los.

Wie funktioniert Skymines überhaupt?

Skymines ist eine Art Programmierspiel. Nicht ganz so hart wie andere Vertreter des Genres. Beschränkt es sich doch darauf, dass man mit den Karten agieren muss, die man am Anfang der Runde gewählt hat. Die Reihenfolge, in der wir diese auslösen, ist komplett uns überlassen. Dennoch ist das Timing wichtig, nicht nur, weil Effekte aufeinander aufbauen können, sondern auch unsere Mitspielenden eine Ungewissheit mit sich bringen.

Skymines - Brettspiel - Preview - Beispiel02

Skymines – Mit drei Slots fängt alles an.

Wurden alle Karten verdeckt gespielt, werden diese offen ausgelegt und nacheinander dürfen wir jeweils einen Zug machen. Dabei verwenden wir die ausgespielten Rohstoffe, um neue Karten zu kaufen oder auf den einzelnen Unternehmensleisten voranzuschreiten. Ja, voranschreiten. Denn wir sind lediglich Investoren, die möglichst an erfolgreichen Unternehmen verdienen möchten. Dennoch können wir direkt auf diese Unternehmen zugreifen, indem wir als Aktion Energie ausgeben. Diese erlaubt uns die Gebäude eines Unternehmens auf dem Mond auszubreiten. Als Belohnung erhalten wir dafür sofortige Bonusse. Außerdem heben wir den Wert des Unternehmens an, was für das Spielende wichtig ist.

Dann gibt es noch die Möglichkeit, den Helium-3 Tank zu füllen oder zu forschen. Bei Letzterem müssen wir eine Forschungsleiste mit passenden Plättchen besetzten und dann die Voraussetzungen erfüllen, um mit unserem Marker voranschreiten zu können. Beides bringt neben Punkten für die Endabrechnung vor allem eines. Kommt man weit genug, schaltet man bis zu zwei weitere Plätze frei, auf denen man Karten in der Planung platzieren darf, was dafür sorgt, dass man eben mehr Aktionen zur Verfügung hat.

Skymines - Brettspiel - Preview - Beispiel13

Skymines – Die ersten Unternehme breiten sich aus.

Zuletzt gibt es dann noch diverse Einsetzfelder für unsere Bonusmarker. Bei vier von ihnen müssen wir eine Mehrheit aufweisen, um einen Bonus zu ergattern. Die sieben restlichen regeln den Wechsel des Startspielenden, erleichtern Aktionen oder lasse uns Karten kaufen/verkaufen.

Steigt man aus der aktuellen Aktionsphase aus, weil man entweder nichts mehr machen kann oder möchte, muss man die gewählten Karten nach oben in die dort aufbauenden Kartenreihen verschieben. Eine pro Spalte. Danach wählt man eine Spalte, die man zurück auf die Hand nimmt. Das sorgt dafür, dass man etwas planen muss, wann welche Karten überhaupt zur Verfügung stehen.

Das Spiel endet nach sieben Runden. Danach werden alle Werte zusammengetragen. Das übrige Geld, die Werte der Firmen, erreichte Forschungen und der Helium-3 Tank. Wer dann die meisten Punkte hat, gewinnt. Wer nun ganz genau wissen möchte, wie Skymines funktioniert, findet die Regeln hier.

Einen kurzen Überblick über das Spiel habe ich auf TikTok hochgeladen:

@spielstil

Habt ihr #Skymines oder #Mombasa gespielt? #Brettspiel #Spielstil #Brettspiele #Spiel #Spiele #Meinung #Weltall #SciFi #sciencefiction

♬ Originalton – Christian (Spielstil.net)

Was macht Skymines richtig?

Skymines schafft es mich bis direkt an den Rand der Verzweiflung zu schleppen, dort hinzusetzen und mich spielen zu lassen. Es gibt vieles zu tun, manches ist genau richtig, anderes aber auch nicht ganz falsch. Hier den Überblick zu bewahren und immer das Richtige zu tun ist spannend auszuknobeln. Dabei schaffe ich es durchaus, Pläne zu schmieden und zu verfolgen. Das sorgt dann mit kleinen Belohnungen dafür, mich bei der Stange zu halten. Ich will immer mehr, immer weiter kommen und noch den einen Kniff finden der mir mehr einbringt, als meinen Mitspielenden. Diese verkommen in diesem Spiel nicht nur zu Beisitzenden, sondern können durch ihre Aktionen auch direkt Einfluss auf meinen Erfolg nehmen. Diese Interaktion fühlt sich einfach spannend an.

Skymines - Brettspiel - Preview - Beispiel05

Skymines – Die Forschung zu meistern ist nicht ganz so einfach.

Das ist etwas, das ich liebe. Unterschiedliche Möglichkeiten, die man verfolgen kann und dennoch das Gefühl hat, immer voll im Rennen um den Sieg dabei zu sein. Gleichzeitig verzweifel ich beinahe mit der Kartenprogrammierung. Wann ist der richtige Moment, bestimmte Karten einzusetzen. Wann sollte ich sie zurückholen. Etwas, das mir besonders bei der Forschung ein klein wenig auf die Füße gefallen ist. Dennoch habe ich meinen eigenen Fehler erkannt und möchte diesen in der nächsten Partie direkt beheben.

Ja, ich hatte meinen Spaß mit Skymines, wusste aber aufgrund Mombasa auch, was mich erwarten wird. Ein einfach herrliches Spielgefühl mit mechanischer Tiefe, wie ich es liebe. Dazu kommt noch die interessante Wette darauf, welches Unternehmen ich unterstüzten sollte. Auch so eine Mechanik, die mir seit Imperial 2030 gefällt.

Was nervt an Skymines?

Zuerst einmal die Anleitung. Diese hatte mich an ein paar Stellen daran zweifeln lassen, dass ich das Spiel dahinter eigentlich schon kenne. Sie fühlte sich teilweises unnötig kompliziert an. Ich war froh, als ich dann die erste Partie spielen konnte und feststellte, dass alles gar nicht so schlimm ist. Hier empfinde ich Optimierungspotenzial.

Gleiches gilt für die Rohstoffe, welche alle zuerst einmal als farbige Würfel auf den Karten dargestellt sind. Dabei haben es die Verantwortlichen geschafft, zwei Farben zu wählen, die ich nur schwer auseinanderhalten kann. Die in den Würfeln abgebildeten Rohstoffe helfen leider auch so gut wie nicht. Denn diese sind vor allem auf den Forschungsplättchen so klein, dass man sie kaum erkennt. Hier wären reine Formen (also ohne Würfel) passender gewesen, da hätte ich dann mehr Chancen gehabt, sie auseinanderzuhalten.

Skymines - Brettspiel - Preview - Beispiel12

Skymines – Wenn man alle Slots freigeschalten hat spielt es sich nicht unbedingt entspannter.

Der letzte Punkt ist nur halbwegs negativ. Denn hier geht es um die Ausbreitung der einzelnen Unternehmen und den daraus resultierenden Wert. Gehen zwei oder sogar drei Mitspielende auf dieselbe Firma, wird jemand als Einzelinvestierender niemals gewinnen können. Warum ist das nur ein halber negativer Punkt? Es gehört eben zum Spiel dazu zu erkennen, wann man falsch investiert hat und umschwenken muss.

Freue ich mich auf die nächste Partie Skymines

Aber sicher! Die wird auch gleich heute Abend stattfinden. Ich freue mich schon sehr darauf zu sehen, ob ich mein Wissen aus der ersten Partie umsetzen und erfolgreicher spielen zu können. Gleichzeitig weiß ich schon jetzt, dass das Spiel ein tolles Erlebnis werden wird.

Außerdem habe ich noch vieles zu entdecken. Da wäre zum einen der Kampagnenmodus, mit dem ich mich noch nicht beschäftigt habe und somit nicht weiß, was mich da erwartet. Dennoch bin ich schon voller Vorfreude darauf. Genauso, wie sich das Spielgefühl ändern wird, wenn wir mit der Rückseite (hier findet das Spiel in einem Asteriodengürtel statt) spielen. Toll, dass man bei einem klasse Spiel mehrere Möglichkeiten bekommt.

Skymines - Brettspiel - Preview - Beispiel13

Skymines – Am Ende des Spiels haben sich die Utnernehmen erfolgreich ausgebreitet. Hoffentlich haben wir auf das richtige gesetzt.

Ich fühle mich hier aktuell wie ein Kind direkt vor der Bescherung zu Weihnachten. Drückt mir die Daumen, dass ich viele tolle Spielsachen und keine Socken vorfinden werde!

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Written by Christian Renkel
Christian liebt Brett- und Videospiele mehr, als ausreichenden Schlaf. Dabei ist ihm am wichtigsten, dass er in der jeweiligen Welt versinken kann. Egal, ob es die geschickte Mechanik oder die überkochende Emotion ist.
2 Comments
  1. Ein Kumpel durfte sich zum Geburtstag ein Spiel im Brettspielladen aussuchen. Das hier war neben Shogun No Katana und Dune Imperium in der engeren Auswahl. Er hat sich dann für Dune entschieden, aber optisch fand ich Skymines doch ziemlich ansprechend.
    Mal sehen ob ich es mal irgendwann bei jemanden spielen kann.
    Kannst du was zur Spielzeit sagen? Da lese ich zum Teil etwas von eiten von ü3 Stunden…Wie ist dazu dein Eindruck? Und in dem Zusammenhang: Wie sieht es mit der Downtime aus?

    Reply
    • Portrait-Christian Renkel-quadratisch-2

      Unsere Partien (zu Dritt) lagen immer so um die 2 Stunden. Ich kann mir aber vorstellen, dass das um einiges länger geht, wenn man alle Aktion komplett durchdenkt. Aber dafür bin ich zu sehr Bauchspieler.

      Die Downtime ist gering. Alle planen am Anfang ja gemeinsam, welche Karten sie legen wollen (manch jemand natürlich ein bisschen länger). Die Aktionen werden Reihum durchgeführt, sind aber auch recht schnell abgewickelt. Also eine klare Entwarnung.

      Reply

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