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#BG2GETHER – Mein Haus, meine Regeln!

Lesezeit: 3 Minuten

Mit #BG2GETHER wollen wir uns, genau wie jeden anderen Monat, gemeinsam mit Kolleg*innen einer weiteren Frage stellen. Diesmal werden wir wieder einmal zurückblicken. Uns selbst analysieren und auch das eine oder andere Geständnis abliefern. Denn wir fragen uns:

Frage des Monats August 2022

Hausregeln: Himmel oder Hölle? Spielst Du mit Hausregeln oder ist das ein No-Go für Dich? Hast Du selbst schon einmal Hausregeln eingeführt oder warst Du schon mal gezwungen, mit welchen zu spielen? Welches Spiel war betroffen?

Wenn man nicht gerade mit Scheuklappen durch die Welt der sozialen Medien wandelt, wird man irgendwann auf eines stoßen. Eine Person, die ein Spiel als broken ansieht und dies mit Hausregeln beheben möchte. Dabei spielt es keine Rolle, ob ein/eine Autor_in eben genau das bezwecken wollte, was als kaputt angesehen wird. Dies könnte zum Beispiel an Mangel sein, der gezielt eingebaut wurde oder eben auch nur eine Endbedingung, die nicht schmeckt. Und genau Letzteres war für uns mal ein Grund, das zu ändern.

Meiner Frau gehen manche Spiele einfach nicht lange genug. Heißt, sie würde gerne noch 1 – 2 Runden ranhängen. Das betrifft vorwiegend Spiele, in denen man sich eine Engine aufbaut. Das Spiel sieht hier dann vor zu enden, wenn die Maschinerien so richtig anlaufen, weil dann das Zugrunde liegende Problem gelöst sind und es nichts weiter bringen würde, da man nur noch mit Rohstoffen geflutet wird und im Kern nichts mehr zu bewältigen hat. Aber meine Frau wollte eben diese Wohlfühlrunden auch auskosten. Sozusagen die Früchte der Arbeit ernten und es sich einfach gut gehen lassen, ohne auf weiteren Sand im Getriebe zu stoßen. Und hier sind wir vielleicht beim wichtigsten Punkt, warum man Hausregeln aufsetzen sollte. Der persönliche Spielspaß.

Denn dieser sollte immer im Vordergrund stehen. Macht es dir (und deinen Mitspielenden) keine Freude, ändere es. Es ist doch im Kern egal, ob du das Spiel so konsumierst, wie es vorgesehen ist, sofern sich alle am Tisch sitzenden darauf einigen können, dass diese Änderung ok ist. Gut, natürlich hat es einen Grund, warum ein Titel genau so auf dem Markt gelandet ist. Da gehen viele Spielstunden nur drauf, um die Mechaniken perfekt zu balancieren. Und meistens ist diese Situation dann auch so gewollt. Aber wenn euer Spielspaß darunter leidet, macht was euer Herz begehrt. Es wird nicht plötzlich die Verlagspolizei bei euch auftauchen. Und sind wir ehrlich. Wir alle haben bereits mit Hausregeln gespielt.

Zumindest unfreiwillig. Denn egal, wie gut wir uns auf ein Spiel vorbereiten, es schleichen sich Fehler ein. Das ist so und das wird immer so sein. So erging es mir vor vielen, vielen Jahren mit Zug um Zug. Ja, ich weiß, die Regeln sind kurz und nicht kompliziert, aber ich stand noch ziemlich am Anfang meiner Karriere und habe zwei Dinge überlesen. Zum einen hatten wir es zuerst so gespielt, dass wir entweder Zugkarten nehmen oder Strecken bauen UND danach noch Tickets nehmen dürften. Zum anderen hatte ich die Regel, dass bei weniger Mitspielenden Zweierstrecken bereits von einer Person blockiert werden können, überlesen. Das passiert und es war immens peinlich, als es herauskam. Aber nicht ganz so peinlich, wie wenn man ein Spiel öffentlich anprangert und es sich dann herausstellt, dass der Titel nur deswegen broken ist, weil man es falsch spielt.

Anders ist es natürlich, wenn man mit fremden Menschen spielt. Hier bin ich der Anhänger der Grundversion. Also der tatsächlichen Regeln, damit ich anderen nicht das „falsche“ Spiel vermittle. Wobei ich hier auch ein nettes Erlebnis hatte. Auf einem Spielertreffen hatte ich mal ein Pärchen kennengelernt, das eigentlich zu allen Spielen Hausregeln parat hatte. Vorwiegend um das Glück zu minimieren. Dabei waren auch recht harmlose, wie statt einer Karte eben zwei zu ziehen und eine davon zu wählen. Aber die Häufung fand ich sehr interessant.

Ich selbst verwende jedoch so gut wie keine Hausregeln. Das liegt aber vorwiegend daran, dass ich selten den Drang dazu habe. Für meine Rezensionen spiele ich Titel natürlich auch häufiger und das zumeist direkt hintereinander. Aber mein Ziel ist es eben Dinge zu benennen, die mir ge- und missfallen haben. Nicht herauszufinden, wie ich ein Spiel verbiegen müsste, dass es für mich besser wird.

Die weiteren Teilnehmer:

Ihr seid Content Creator im Brettspielbereich und möchtet an der #BG2GETHER Aktion mitmachen? Schickt uns einfach eine kurze Mail an Christian@Spielstil.net.

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Written by Christian Renkel
Christian liebt Brett- und Videospiele mehr, als ausreichenden Schlaf. Dabei ist ihm am wichtigsten, dass er in der jeweiligen Welt versinken kann. Egal, ob es die geschickte Mechanik oder die überkochende Emotion ist.
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