SPIELSTIL Rezension
Lesezeit: 4 Minuten
Ein Spiel entwickelt von Reiner Knizia
erschienen bei Amigo-Spiele
Ein Lama macht alles besser. Vor allem, wenn sich damit ein tolles Akronym bilden lässt. Im Fall von Reiner Knizias Kartenspiel nämlich „Lege alle Minuspunkte ab“. Wobei ich mir fast sicher bin, dass zuerst die Idee der Mechanik zuerst da war und nicht das Lama.
Wir haben das Spiel ausgiebig getestet und unseren Mitspielern in die Suppe gespuckt. Zumindest haben wir es versucht. Warum es häufig beim Versuch blieb, erzählen wir euch weiter unten.
(Sprichwort)
Das Akronym von LAMA sagt schon alles. Wir haben Handkarten, die wir ablegen möchten. Dabei gilt, dass man entweder dieselbe oder eine um 1 höhere Karte ablegt. Und wie jeder weiß, ist das LAMA das Verbindungsglied zwischen der 6 und der 1. Sodass dieses als ewiges Omega und Alpha den Zahlenkreis des Lebens verbindet.
Anstatt eine Karte abzulegen, dürfen wir jedoch auch eine ziehen oder aus der laufenden Runde aussteigen. Letzteres am besten, wenn wir befürchten, nur noch mehr Minuspunkte zu sammeln.
Sind alle fertig, gibt es für die Karten, die wir noch haben, Minuspunkte entsprechend ihrem Wert. Wobei der Autor freundlicherweise Mitleid hat, sodass mehrere gleiche Zahlen nur einmal mit Minuspunkten bedacht werden. Aber schafft es ein Spieler, all seine Handkarten abzugeben, geht er nicht nur leer aus, sondern darf auch einen seiner Chips zurück in den Vorrat legen.
Das Spiel endet, sobald ein Spieler die 40 Minuspunkte erreicht oder überschritten hat. Der mit den wenigsten Punkten gewinnt.
(Thomas Gottschalk)
Ich mag einfache Spiele. Sofern sie eine coole Idee haben, wichtige Entscheidungen fördern oder einfach eine irrwitzige Interaktion unter den Spielern versprechen. Leider hat Lama keinen dieser Punkte für sich erfüllt. Und selbst wenn man mich unter Gewaltandrohung zwingen würde, möglichst viel positives über das Spiel zu sagen, würden mir nur zwei Dinge einfallen. Es ist schnell erklärt und das Lama sieht witzig aus.
Der Rest kann mich so überhaupt nicht packen. Das einfache Spielprinzip wäre ok, wenn man sich gegenseitig gezielt ärgern könnte. Kann man das? Nein, denn die eigenen Handkarten geben einem zu 100 % vor, was man zu tun und zu lassen hat. Wir können keine Finten schlagen oder unsere Gegner in eine Falle locken, da wir keine großartige Wahl haben, was wir tun können. Schließlich liegt unser Handeln unter derart harten Restriktionen, dass man fast keine Entscheidung zu treffen hat. Wenn man eine Karte ablegen kann, tut man das. Denn warum sollte man sich weitere Minuspunkte aufhalsen oder, noch schlimmer, überhaupt riskieren, dass man die aktuelle Karte nicht losbekommt?
So wird man dann vom Spiel gesteuert. Und ich verrate euch eines, das gefällt mir überhaupt nicht. Ich muss nicht immer ein möglichst komplexes Problem lösen, aber wenn ich Spiele dann eben nicht nur, damit ich Karten in der Hand halte. Schafft es dann doch ein Spieler mal, mir eine reinzuwürgen, war auch das wieder einfacher Zufall, der seinem Blatt und nicht seiner Entscheidung geschuldet war.
Aber was weiß ich schon? Schaut man bei Amazon nach, werdet ihr mehr als 900 überaus positive Bewertungen finden, die Lama nicht nur als Spiel ansehen, sondern regelrecht abfeiern. Meins ist es nicht und ich werde es auch nur noch Menschen zuliebe mitspielen, die ich wirklich sehr gut leiden kann. So, und jetzt möchte ich ein Bundesverdienstkreuz für die 25 Partien, die ich ausgehalten habe, bevor ich meine Meinung verkünde.
LAMA von Reiner Knizia
Ein zahn- und spuckeloses Lama, dem so ziemlich alles fehlt, was ein Spiel für mich ausmacht. Aber zumindest sieht es lustig aus.
Christian:
Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.
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