SPIELSTIL Rezension

EXIT – Das geheime Labor – Kosmos 2016

Lesezeit: 5 Minuten

Ein Spiel entwickelt von Inka Brand, Markus Brand
erschienen bei Kosmos

Wenn ihr diese Zeilen hier lest kann ich euch nur noch viel Erfolg wünschen. Ihr seid in derselben Situation wie wir. Gefangen, ohne Ausweg. Ist Hilfe unterwegs? Wir haben die Hoffnung bereits aufgegeben. Hier, zwischen den ganzen Chemikalien, Reagenzgläsern und undefinierbarem Zeug. Hätte ich nur in Chemie besser aufgepasst. Aber hätte es mir hier weiter geholfen? Ich weiß es nicht, möchte mich jedoch an die Hoffnung festklammern. Mein Kumpel hat sich bereits vollkommen aufgegeben. Er sitzt fluchend im Eck. Doch was sollen wir tun? Sollen wir wirklich den Kopf in den Sand stecken? Und was ist das? Ein Hinweis? Dem sollten wir auf den Grund gehen.

Ah, das ist doch schon mal was. Man kann diverse dieser Chemikalien zusammen verwenden, um Rätsel zu lösen. Doch warum wir? Was haben wir angestellt, das hier zu verdienen? Ich weiß es nicht, aber ich muss weitermachen. Jede Lösung gibt mir das Gefühl, dass ich das große Ganze dahinter entschlüsseln kann. Mit jedem Mal steigt die Hoffnung einen Weg aus dieser Situation zu finden. Und jedes Mal wird man auf den Boden der Tatsachen zurück geschmettert. Immer wieder finden wir neue Hinweise, neue Rätsel. Inzwischen bin ich der festen Überzeugung, dass mir der Chemie Unterricht in der Schule nichts gebracht hätte und ich hoffe, dass ich uns nicht aus Versehen in die Luft jage, wenn ich wieder drei Chemikalien zusammenschütte, um eines dieser Rätsel zu knacken. Aber eins hab ich mir geschworen. Ich werde hier herauskommen. Egal wie, wir werden es schaffen.

 

He cool, die Dinger kenne ich noch von meinen alten DOS-Spielen

So, verlassen wir den armen Wicht, der gefangen ist, er wird schon klar kommen… Hoffentlich… Wenden wir uns lieber dem Wichtigen zu. Ein Escape Room Spiel im Schachtelformat. Wie soll das überhaupt funktionieren? Oben habt ihr das Bild der beigelegten Code-Scheibe bereits entdeckt. Und während man diese in den 90ern brauchte, um zum Beispiel Monkey Island zum Laufen zu bringen, ist diese in „EXIT – das geheime Labor“ der zentrale Dreh- und Angelpunkt. Haben wir nämlich das Gefühl ein Rätsel gelöst zu haben stellen wir unter dem zugehörigen Zeichen die Kombination an Chemikalien ein, von denen wir glauben, dass sie die Lösung darstellen. Daraufhin erscheint eine Zahl im Fenster. Diese Lösungskarte dürfen wir uns nun nehmen. Es wird uns angezeigt, ob wir eine Niete gezogen haben oder auf dem richtigen Weg sind. Sind wir der Lösung nahe müssen wir nur noch auf der neu gezogenen Lösungskarte nachsehen, auf welchem Gegenstand das Rätselsymbol abgebildet war und die dort angegebene, neue Karte zu ziehen. Dann wissen wir, ob wir das Rätsel tatsächlich gelöst haben.

Oben, Oben, Unten, Unten, Links, Rechts, Links, Rechts, B, A

Doch man ist auf seiner Reise nicht komplett allein gestellt. Zu jedem Rätsel existieren 3 Hinweiskarten. Hängt man mal wirklich fest kann man sich den ersten Hinweis ansehen. Dort wird angegeben, was alles für die Lösung dieses Rätsels benötigt wird. Somit können wir schon mal sehen, ob wir überhaupt alle nötigen Informationen haben. Auf der zweiten Karte gibt es dezente Hinweise zur Bewältigung. Die dritte Karte verrät uns dann endgültig die Lösung. Das hilft uns, wenn wir tatsächlich einmal in der Sackgasse stecken sollten. Aber dennoch sollte man natürlich versuchen so selten, wie möglich darauf zurück zu greifen. Denn, wie früher bei PC-Adventures versaut uns eine Komplettlösung natürlich den kompletten Spielspaß.



Christian meint:

Denken? Mochte ich in der Schule schon nicht!

Aber macht das Spiel überhaupt Spaß? Definitiv Ja! Absolut! Jedoch gibt es ein großes Aber. Wer sich nicht mit Rätseln hat, deren Lösung man sich erarbeiten muss, anfreunden kann, der sollte einen weiten Bogen um „EXIT – das geheime Labor“ machen. Denn das Spiel besteht im Grunde genommen wirklich nur daraus. 10 mehr oder weniger anspruchsvolle Rätsel, die alle unsere komplette Konzentration benötigen. Man findet sich oftmals in der Sackgasse und übersieht dabei die offensichtlichste Lösung. Ja, auch wir haben ein paar Hinweise (3 um genau zu sein) benutzt, aber im Nachgang hätten wir diese eigentlich nicht benötigt. Wir waren immer kurz vor der Lösung, hatten jedoch Tomaten auf den Augen.

So groß der Spielspaß ist, so groß ist leider auch die Verschwendung. Denn, wie jedes EXIT Spiel aus dem Kosmos Verlag lässt sich auch das geheime Labor genau ein einziges Mal spielen. Denn es wird fröhlich Spielmaterial beschriftet, gefalten und zerschnitten. Natürlich macht es wenig Sinn eines der Spiele erneut anzugehen, da man die Lösungen bereits kennt. Aber dennoch finde ich es schade, dass man so mit Ressourcen umgeht. Ja, mir ist auch klar, dass es zig Tageszeitungen, Magazine, Bücher, etc. gibt, die man auch ein einziges Mal liest und dann wegwirft. Aber muss man das dann auch auf Spiele übertragen?

Manch einer mag vielleicht auch sagen: „Warum soll ich mir ein Spiel kaufen, das nur ein einziges Mal gespielt werden kann? Daneben steht doch eines für denselben Preis, das ich häufiger angehen kann.“ Darauf kann ich nur sagen, dass es eben Spaß macht. Oder, um mal das alte Kino-Beispiel heran zu ziehen. Mit wie vielen Personen könnt ihr für 12,99 € ins Kino gehen? Und macht es nicht vielleicht mehr Spaß einen Abend mit Freunden oder der Familie zu verbringen. Denn eines ist bei „EXIT – das geheime Labor“ definitiv vorhanden. Viel Interaktion. Es wird gemeinsam viel diskutiert und gerätselt.

Je nach Können der Gruppe sollte dies etwa 1 – 1,5 Stunden in Anspruch nehmen. Und zum Abschluss darf man noch seine Bewertung ansehen. Wir haben übrigens 1 Stunde 23 Minuten benötigt. Und dafür 5 (von 10 möglichen) Sterne kassiert. Dennoch fühlen wir uns wie Helden! Denn das Spiel war intensiv und hat uns in seinen Bann gezogen. Und das ist doch das Wichtigste. Die Schachtel werde ich wohl noch zur Lagerung von ein paar herumfliegende Promokarten, Kartenhüllen oder Clip-Beutel verwenden. Mir wird schon noch was einfallen. Ich freue mich auf jeden Fall schon auf die anderen zwei EXIT Spiele, die ich hoffentlich bald angehen und euch hier vorstellen kann. Und jedem, der noch zweifelt rate ich zumindest mal eines auszuprobieren. Es lohnt sich!

Dir hat die Rezension gefallen? Du denkst wir liegen völlig daneben? Lass uns wissen was du denkst.

EXIT – Das geheime Labor – Kosmos 2016 von Inka Brand, Markus Brand

Knackige Rätsel treffen auf zerstörerische Tendenzen dem Spielmaterial gegenüber. Wer aber gerne eine Stunde in eine andere Welt eintaucht, ist hier genau richtig aufgehoben.

  • Erscheint bei Kosmos
  • Für 1-6 Spielende und dauert ca. 20 – 90 Minuten
  • Am besten geeignet für Einsteiger

Spielstil – Wertung

Christian:

9/10
Das gefiel uns
  • Tolle Rätsel.
  • Hoher Belohnungsfaktor.
Das nicht so
  • Spielmaterial wandert direkt in den Müll.
Hier bekommt ihr „EXIT – Das geheime Labor – Kosmos 2016“

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Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.

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Christian Renkel

Christian liebt Brett- und Videospiele mehr, als ausreichenden Schlaf. Dabei ist ihm am wichtigsten, dass er in der jeweiligen Welt versinken kann. Egal, ob es die geschickte Mechanik oder die überkochende Emotion ist.

So erreicht ihr Christian:

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