SPIELSTIL Rezension

Imhotep – Kosmos – 2016

Lesezeit: 4 Minuten

Ein Spiel entwickelt von Phil Walker-Harding
erschienen bei Kosmos

Imhotep, einer der Anwärter zum Titel Spiel des Jahres, beschäftigt sich mit dem alten Ägypten. Die Zeit, in der große Bauwerke geschafft wurden. Und genau an solchen Bauwerken sollen wir arbeiten. Damit der Pharao auch zufrieden ist werden wir alles in unserer Macht stehende tun, um uns besonders hervor zu tun.

Imhotep


Ablauf

Wir spielen mit 2 Spielern. Weiß und Braun. Braun ist Startspieler, weswegen er mit 2 Steinen ins Rennen geht. Weiß startet mit 3 Steinen. In unserer ersten Runde haben wir 2 3er und 2 2er Boote.

Braun startet damit, dass er Steine aus dem Steinbruch holt. Er nimmt sich 3 Stück.

Die er auf seinen Vorrat platziert.

Weiß hat ja bereits 3 Steine im Vorrat. Würde er sich wieder aus dem Steinbruch versorgen dürfte er lediglich 2 Stück nehmen.

Deswegen platziert er einen Stein aus seinem Vorrat auf einem der Boote.

Braun setzt sich in seinem Zug dazu.

Wir überspringen ein paar Runden des Einsetzens auf die Boote.  Braun verschiebt das erste Boot an den Strand des Markts. Da der braune Stein vorne liegt beginnt dieser mit dem Abladen.

Braun nimmt sich für seinen Stein die Karte „Statue“. Je nach Menge, die man zum Schluss besitzt, erhält man entsprechend Siegpunkte (z. B. 4 Stück sind 10 Punkte wert).

Weiß entscheidet sich unterdessen für die Sonderaktions-Karte „Hammer“.

Weiß fährt das nächste Boot zur Pyramide.

Weiß wird zuerst abgeladen. Beide Steine landen in der ersten Spalte. Diese wird von oben nach unten aufgefüllt. Dabei erhält der Spieler die Punkte, die auf dem Feld aufgedruckt sind, auf dem der Stein platziert wird.

Nach dem Einsetzen hat Weiß 2 Punkte und Braun 1 Punkt gesammelt.

Braun fährt unterdessen zur Grabkammer.

Auch hier werden die Steine der Reihe nach von oben nach unten in die einzelnen Spalten gesetzt. Punkte gibt es dafür aber erst am Spielende.

Das letzte Boot legt nun am Tempel an.

Die Steine sind schnell eingesetzt. Einfach nacheinander in einer Reihe.

Dadurch haben wir das Ende der ersten Runde erreicht.

Es gibt nun noch Punkte für den Tempel.

Für jeden von oben sichtbaren Stein gibt es einen Punkt. Also jeweils 1 Punkt für Braun und Weiß.

Weiß beginnt mit seiner Sonderaktion „Hammer“.

Er nimmt sich also 3 Steine aus dem Vorrat.

Und platziert einen auf einem Boot.

Ein paar Runden später landen wir wieder am Markt.

Braun stärkt seine Hand mit einer weiteren Statuen Karte.

Weiß hingegen nimmt sich eine grüne Punktekarte, die für das Spielende wichtig ist. Und dann noch die rote Aktionskarte „Sarkophag“, welche sofort ausgeführt werden muss.

Also setzt er einen Stein aus dem Steinbruch auf die Grabkammer.

Da sich von hier aus die Aktionen immer wiederholen springen wir nun zum Spielende, damit ihr noch einen kleinen Blick auf die Abrechnung werfen könnt.

Wir beginnen mit der Grabkammer. Hier werden alle zusammenhängenden, gleichfarbigen Steine gewertet. Weiß hat 1 x 2 Steine (= 3 Punkte) und 1 x 6 Steine (= 17 Punkte). Braun hat 1 x 2 Steine (= 3 Punkte) und 1 x 5 Steine ( = 15 Punkte).

Somit fährt weiß 20 Punkte und Braun 18 Punkte auf der Wertungstafel vor und haben es geschafft den Plan einmal zu umrunden. hat nun insgesamt 44 und Braun 40 Punkte.

Als nächstes sind die Obelisken dran. Im 2er Spiel erhält derjenige mit dem höchsten 10 Punkte und der niedrigere 1 Punkt. Beide Säulen sind genau gleich hoch.
Dadurch werden die Punkte für die geteilten Platzierungen addiert und durch 2 geteilt (abgerundet). 11 Punkte / 2 = 5 Punkte für jeden.

Braun kassiert nun noch Punkte für die Karten. Er hat 4 Statuen, welche 10 Punkte wert sind. Die Grüne Karte bezieht sich auf die Grabkammer. Je 3 Platzierte Steine gibt es einen Punkt. In der Grabkammer sind 15 Steine, das macht dann noch 5 Punkte.

Dadurch landet Braun nun auf genau 60 Punkten.

Nun wertet weiß noch seine Grüne Karte „Pyramiden-Verzierung“. Je 3 Steine in der Pyramide gibt es 1 Punkt.

Das gibt leider nur 4 Punkte. Somit hat Braun gewonnen.


Fazit

Was lässt sich zu Imhotep sagen? Thematisch ist es wirklich gut eingebettet. Dazu tragen nicht nur die wirklich schönen Holzwürfel, das Design und die langsam immer höher werdenden Bauten bei. Es ist wirklich ein schöner Anblick zum Schluss. Die einzelnen Tableaus, auf denen sich die Steine in immer wieder anderen Variationen stapeln.

Das Spiel an sich ist ganz nett. Nichts überragendes, nichts schlechtes. Es ist schnell erklärt und schnell gespielt. Jeder, mit noch so geringer Spielerfahrung, kann nach kurzer Zeit mitspielen. Doch leider fehlt eine gewisse Würze. Diese hätte wohl mit dem Fahren fremder Boote ins Spiel kommen sollen. Jedoch ist das eine Aktion, die für einen selbst zu teuer ist. Fährt man ein Boot voller fremder Steine an einen Hafen, der den betroffenen Spielern nichts nutzt verzichtet man auf seine eigene Aktion. Diese hätte man lukrativer nutzen können, indem man entweder einen Stein einsetzt oder ein eigenes Boot dorthin fährt, wo es einem nutzt. Die „bestraften“ Spieler jedoch werden einen Bonus erhalten. Zwar evtl. nicht den, den sie haben wollten, aber sie erhalten etwas. Dadurch ist der Spieler, der die Aktion nimmt eher doppelt gestraft.

Ich habe auch Runden gespielt, in denen ich nur Steine eingesetzt habe und nie selbst ein Boot an Land steuerte. Diese konnte ich zum größten Teil gewinnen konnte. Das kann nun an den Mitspielern liegen, die nicht richtig auf mich reagiert haben, oder einfach, weil das Einsetzen der Steine einfach immer die beste Aktion ist. Vom Bauchgefühl her tendiere ich nun eher auf die Antwort bzgl. der Mitspieler. Aber ein solcher Sieg ist dann schon recht langweilig.

Etwas Abwechslung bringen die B-Seiten der einzelnen Tableaus. Mit dieser werden nicht nur andere Bauregeln aufgestellt, sondern auch teilweise Sonderaktionen beim Einsetzen der Steine ausgelöst. Auch ganz nett. Sie werten das Spiel dann doch auf, weswegen ich dazu raten würde, dass nicht ganz so erfahrene Spieler auch nur einmal die A-Seite spielen, um den Ablauf kennen zu lernen und dann sofort zur B-Seite wechseln. Alle anderen sollten sich gar nicht mit der A-Seite aufhalten.

Vielspieler, die unter sich sind, sollten meines Erachtens einen Bogen um Imhotep machen. Aber für diese ist das Spiel auch nicht designt. Wenigspieler könnten ihren Spaß mit Imhotep haben. Wobei die Testspieler in meinen Runden auch eher dazu geneigt haben zu sagen, dass das Spiel ganz nett ist, aber irgendwie keine wirkliche Spannung aufkommen wollte.

Kurz gesagt, das Spielmaterial ist einfach nur toll, dem Spiel fehlt einfach noch ein paar Streuer Würze, die das Spiel interessanter macht. Die B-Seiten sind schon mal ein Schritt in die richtige Richtung. Aber hier hätte man meines Erachtens noch etwas weiter gehen müssen. Auch dahingehend, dass man den Spieler, der ein fremdes Boot steuert nicht ganz so gestraft wird.


Fazit Mitspieler

Damit ihr hier nicht nur mein Geschwafel ertragen müsst habe ich meine Mitspieler gebeten ihre Meinung mit abzugeben. Hier kommen sie zu Wort.

Dominik: „Imhotep ist zum Spiel des Jahres 2016 nominiert, lässt man seine Finger ein wenig durch das Internet wandern, wird man schon fast von den vielen positiven Rückmeldungen erschlagen. Recht schnell kommt dadurch ein positiver Eindruck vom Spiel zustande und die Erwartungshaltung ist entsprechend hoch. Kurz und schmerzlos: Ich für meinen Teil kann mich diesen teilweise extrem hochlobenden Wertungen nicht wirklich anschließen. Warum? Nun ja Imhotep lässt von seiner an sich netten Aufmachung und dem tollen Spielmaterial einfach mehr erwaten. Ja, man hat ganz nette Spielzüge und ja, man kann die Pläne des Gegenspielers auch geschickt zunichte machen, was auch seinen gewissen Reiz hat. Dennoch fehlt für mich bei diesem Spiel das berühmte gewisse Etwas. Brav holt man seine Steinchen aus dem Steinbruch, hat man bereits genug Steinchen, platziert man diese auf einem Schiffchen, will man dem Gegenspieler sein System „versauen“ fährt man „sein“ Schiffchen an ein Örtchen, wo es für ihn die wenigsten Punkte gibt. Dabei ist es im Prinzip egal was man für eine Aktion macht, letztlich bekommt man im Prinzip für alles irgendwie Punkte. Ich denke ihr merkt nun was ich mit dem „es fehlt das gewisse Etwas“ meine. Das bedeutet nun nicht per se, dass Imhotep ein schlechtes Spiel ist, aber es ist für mich definitiv kein Kandidat für das Spiel des Jahres, dafür fehlt es einfach an Spannung, Anspruch und Komplexität. Schade.“

Imhotep

Kosmos 2016


Autor: Phil Walker-Harding
Dauer: ca. 10 Minuten je Spieler (bei Grüblern mehr)
Spieler: 2 – 4
Schwierigkeit: Einsteiger/Fortgeschrittene

Anmerkungen

Imhotep – Kosmos – 2016 von Phil Walker-Harding

  • Erscheint bei Kosmos
  • Für 2 – 4 Spielende und dauert ca. 10 Minuten je Spieler (bei Grüblern mehr)
  • Am besten geeignet für Einsteiger

Spielstil – Wertung

Christian:

5/10

Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.

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Written by Christian Renkel
Christian liebt Brett- und Videospiele mehr, als ausreichenden Schlaf. Dabei ist ihm am wichtigsten, dass er in der jeweiligen Welt versinken kann. Egal, ob es die geschickte Mechanik oder die überkochende Emotion ist.

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