Honey Buzz - Brettspiel Rezension - Cover

SPIELSTIL Rezension

Honey Buzz

Lesezeit: 5 Minuten

Ein Spiel entwickelt von Paul Salomon
erschienen bei Elf Creek Games, Skellig Games

Wer meine geistigen Ergüsse hier verfolgt, wird es bereits mitbekommen haben. Auf das Brettspiel Honey Buzz habe ich schon einige Tage ein Auge geworfen. Vor allem, weil es so unglaublich süß aussieht. Ja, ich weiß. Meine Aufmerksamkeit kann man ganz einfach auf Brettspiele lenken, aber habt ihr euch Honey Buzz schon mal angesehen? Allein der Honig, die süßen Bienen-Token und die Illustrationen lösen in mir ein wohliges Gefühl der Wärme aus.

Ist das Brettspiel Honey Buzz mehr Schein als Sein?

Bleibt nur zu klären, ob das Spiel hält, was es verspricht. Und das kann ich hier schon beantworten. Dem ist nicht so. Die Optik lügt. Aber es stellt sich doch eine viel wichtigere Frage. Macht Honey Buzz Spaß und was kann man von dem Titel erwarten?

Die schönen Blumen schämen mich. Sie bereuen mir, dass ich keine Biene bin.

(Emily Dickinson)

Auch wenn es auf den ersten Blick so wirken mag, ist das Worker-Placement Element nur ein Teil des Ganzen. Natürlich ist es auch in diesem Brettspiel so, dass wir entweder Arbeiter einsetzen oder zurückholen, aber entgegen den Kollegen lösen wir dadurch keine Aktionen aus. Aber ich greife hier etwas vor. Denn eines muss man noch zum Einsetzen der Bienen wissen. Wir können natürlich auch Felder verwenden, die bereits besetzt sind, jedoch müssen wir dazu immer eine Biene mehr einsetzen, als derjenige zuvor.

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Bestehende Aktionen kann man nochmals nutzen, muss aber eben mehr Bienen einsetzen.

So werden die Aktionen in Honey Buzz ausgelöst

Durch unsere Bienen erhalten wir neue Wabeneile, die wir in unserem Bienenstock einbauen. Zu Beginn wurde bereits eine Form ausgelost, mit der alle starten, danach bauen wir nach eigenem Gutdünken weiter. Hier sind zwei Dinge zu beachten. Zum einen müssen wir Ringe vervollständigen. Heißt sechs Waben aneinanderlegen, die ein Loch in der Mitte haben. Denn nur so lösen wir die Aktionen aus, die drum herum angeordnet sind. Zusätzlich ist die Farbgebung der Ränder des Lochs wichtig, da diese bestimmen, welche Nektarart hier gesammelt werden darf.

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Hier au fdem Bild drei Nektarsorten. Die roten Balken am Rand müssen übereinstimmen. Die zum Fächer umliegenden Waben produzieren Honig.

An Aktionen gibt es den Standard. Erhalte Nachwuchs (also neue Arbeiter), produziere Rohstoffe (in unserem Fall Honig) und verkaufe diese auf dem Markt. Zusätzlich gibt es noch die Flugaktion, mit der wir unsere Biene über die Blumenwiese jagen, um neuen Nektar oder Pollen zu sammeln, eine Art Buchhaltungsaktion, mit der wir einfach 5 Geldeinheiten erhalten und einen Joker, der uns eine beliebige Aktion auslösen lässt.

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Noch haben wir die freie Auswhal.

Das Ziel des Brettspiels Honey Buzz

Ziel des Brettspiels ist es, am Ende die meisten Punkte vorweisen zu können. Diese sammeln wir durch eingenommenes Geld, erfüllte Aufgaben der Königin, Verkäufe und übrigen Honig und Pollen. Anders als in anderen Spielen ist es so, dass das Geld 1:1 in die Punktewertung einfließt und dementsprechend stark zur Wertung beiträgt.

Nicht ohne Absicht hat die sorgsame Natur in der Biene die Süße des Honigs mit der Schärfe des Stachels verbunden. Sehnen und Knochen hat der Leib, so sei der Geist auch nicht lauter Sanftmut.

(Baltasar Gracián Y Morales)



Christian meint:

Honey Buzz sieht auf den ersten Blick zuckersüß aus. Doch sollte man sich vom Äußeren hier nicht blenden lassen, denn hinter der klebrigen Schale steckt ein harter Kern. Denn dieses Brettspiel ist erst einmal eines. Ein Wettlauf mit starkem Optimierungspotenzial. Schließlich muss ich nicht nur für mich vorausplanen, sondern auch meinen Mitspielenden eine Nasenlänge voraus sein, damit meine Bemühungen nicht umsonst sind.

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So beginnen wir diese Partie.

Im Brettspiel Honey Buzz ist der richtige Aufbau alles

Das beginnt bereits damit, wie ich meinen Bienenstock aufbaue. Zuerst einmal wird man froh sein, die ersten Aktionen auszulösen. Doch dann merkt man, dass man unbedingt darauf achten sollte, wie man baut, damit man auch tatsächlich den Nektar bekommen kann, den man benötigt. Und im nächsten Schritt sollte man alles vorbereitet haben, um im nächsten Ring nicht plötzlich Aktionsplättchen liegen zu haben, die einem da nichts nützen. Klar hat man das ziemlich schnell verinnerlicht, aber dennoch gibt es immer die eine kleine Stellschraube, die sich justieren lässt, um noch etwas schneller zu sein.

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Zum Ende des Spiels wächst der Bienenstock.

Was mich jedoch etwas stört, ist dieses 1:1 Verhältnis von Geld zu Punkten. Gefühlt klappt es dann nämlich besser auf einfache Art und Weise zu versuchen Geld zu scheffeln, anstatt sich um die gestellten Aufgaben zu kümmern. Das fühlt sich, obwohl Honey Buzz eindeutig ein Wirtschaftsspiel ist, schon etwas seltsam an. Vor allem dann, wenn man durch geschicktes Spiel nur etwas mehr Punkte zusammengekratzt hat, als Mitspielende, die sich vorwiegend die Buchhaltungsaktion geschnappt und ausgelöst haben.

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Das Feld wird ziemlich schnell leer geerntet.

Auch hätten zwei der Honigsorten etwas besser unterscheidbar gemacht werden dürfen. Trotz der vielen Partien verwechsel ich im Eifer des Gefechts auch heute noch den stern- und den klecksförmigen Honig immer wieder. Wobei man dennoch eines sagen muss. Die Tokens für den Honig sind genial! Das ist mal etwas, das von anderen Spielen unterscheidet und mich immer noch mitten ins Spiel zieht. Aber Vorsicht. Ihr solltet keine Fruchtgummis in der Nähe lagern.

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Die Aufträge und der Markt, auf dem wir für Geld verkaufen können.

Das Brettspiel Honey Buzz ist bitterböse!

Ja, Honey Buzz weiß zu gefallen. Es lässt mich planen, verzweifeln und hetzen. Dadurch weckt es Emotionen. Andere, als ich bei dem süßen Aussehen vermutet hätte, aber deswegen nicht negativer. Dabei ist das Brettspiel auch bitterböse, wenn man es gezielt spielt. Den Mitspielenden Nektar vor der Nase wegschnappt oder einfach Aktionen blockiert, die sie unbedingt gewollt hätten. Dabei ist es jedoch nie so hart, dass man komplett aus dem Spiel gekegelt wäre. Doch hadere ich immer noch damit, dass man beinahe genauso gut um den Sieg mitspielen kann, ohne groß einen Finger krumm machen zu müssen, indem man einfach nur Geldaktionen sammelt. Das fühlt sich etwas antiklimaktisch an, ist aber eventuell auch so gewollt.

Dir hat die Rezension gefallen? Du denkst wir liegen völlig daneben? Lass uns wissen was du denkst.

Honey Buzz von Paul Salomon

Honey Buzz - Brettspiel Rezension - Cover

Auch wenn es einen niedlichen Eindruck macht steckt in Honey Buzz der Wolf im Schafspelz. Zumindest wenn man den Wettlauf-Charakter entdeckt hat und ensprechend verfolgt. Das Geld dürfte dennoch etwas weniger mächtig sein.

Spielstil – Wertung

Christian:

7/10
Das gefiel uns
  • Wunderschönes Spiel.
  • Die verzögerten Aktionen gefallen.
  • Durchaus Planung vonnöten.
Das nicht so
  • Die Formel Geld = Siegpunkte ist etwas zu mächtig.
Hier bekommt ihr „Honey Buzz“

Milan-Spiele

Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.

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Christian Renkel

Christian liebt Brett- und Videospiele mehr, als ausreichenden Schlaf. Dabei ist ihm am wichtigsten, dass er in der jeweiligen Welt versinken kann. Egal, ob es die geschickte Mechanik oder die überkochende Emotion ist.

So erreicht ihr Christian:

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