Isartor

SPIELSTIL Artikel

Turnierbericht: Die Schlacht am Isartor

Lesezeit: 22 Minuten

- 28.Apr.2023

Die Schlacht am Isartor I

Ich spiele ja nun noch nicht sooo lange A Song of Ice and Fire: Das Miniaturenspiel, aber ich habe schon seit einer Weile die Spielgruppe in und um München herum aufgetan. Das ist ein Haufen echt netter Menschen, mit denen ich alle Nase lang in einer Chatgruppe plaudere – auch wenn ich mich dort wenig zum Spielen verabrede, genieße ich doch die Diskussionen rund um die Strategien und Taktiken des Spiels.

Vor ein paar Wochen haben Eric, Linus und Benjamin festgestellt, dass es ja hier in München (und Umgebung) eigentlich keine Turniere gibt. Also haben sie einen tollen Plan gefasst: Sie veranstalten einfach ihr eigenes Turnier! Erstmal nur im kleinen Kreis, für 8 Menschen oder so. Doch schnell sprach sich das rum, und schon standen 14 Personen auf der Anmeldeliste! Auch ich habe mir dann ein Herz gefasst, meine Hemmung, als ziemlicher Neuling (mit unbemalten Figuren) auf so ein Event zu fahren, überwunden – und meldete mich für „Die Schlacht am Isartor I“ an (auf T3, der TableTopTurniere-Plattform).

Denn – sind wir mal ehrlich – so richtig gut lernt man ein Spiel durch möglichst viele Partien und wenn man gegen deutlich erfahrenere Konkurrenz antritt. Und an einem Tag gleich drei Partien? Auf einem Turnier? Besser geht es wohl nicht!

Wie funktioniert A Song of Ice and Fire überhaupt?

A Song of Ice and Fire: Das Miniaturenspiel ist kein klassisches Brettspiel, sondern ein Tabletop vor dem Hintergrund der Romanreihe A Game of Thrones von George R.R. Martin. Die Spielenden stellen sich eine Armee einer Fraktion zusammen und lassen diese dann gegeneinander auf einem Schlachtfeld antreten – ein Spielbrett in dem Sinne gibt es nicht.

Die Regeln sind dabei relativ einfach: Es wird um Siegpunkte gespielt, welche durch ein vorher gewähltes Szenario vorgegeben werden. Die Partie dauert maximal 6 Runden und in jeder Runde aktivieren die Spielenden im Wechsel eine ihrer Einheiten, um mit dieser eine Aktion auszuführen. Dabei wird zwischen zwei Einheiten-Typen unterschieden: Die Kampfeinheiten werden auf der Spielfläche aufgestellt und können durch die Aktivierung Bewegen und andere (feindliche) Einheiten angreifen. Die zivilen Einheiten sind die Ränkeschmiede und Politiker aus der Romanreihe und werden auf einem politischen Spielbrett mit 5 möglichen Positionen eingesetzt, um Effekte auf dem Schlachtfeld auszulösen, wie zusätzliche Bewegungen oder Angriffe.

Die Kampfeinheiten sind in der Regel Regimenter mit mehreren Rängen. Diese haben im Spiel insofern Relevanz, als das zugefügte Treffer die Anzahl der Modelle und damit auch die Anzahl der besetzten Ränge reduzieren. Viele Effekte fragen die Anzahl der Ränge ab – zum Beispiel hängt die Anzahl der Würfel, welche für einen Angriff gewürfelt werden, von der Anzahl der noch vorhandenen Ränge ab. Womit wir beim Kampfsystem wären: Greift eine Einheit an, wird eine Anzahl sechsseitiger Würfel geworfen, die von der Anzahl der noch verbliebenen Ränge abhängig ist. Der notwendige Mindestwurf ist durch den Angreifer festgelegt. Nach dem Angriff würfelt die angegriffene Einheit für jeden erfolgreichen Treffer einen Verteidigungswürfel: Der notwendige Mindestwurf ist hierbei durch den Verteidiger festgelegt. Für jeden erfolglosen Verteidigungswürfel erhält die angegriffene Einheit eine Wunde. Wurde mindestens eine Wunder zugefügt, muss die Einheit außerdem eine Moralprobe bestehen, um nicht weitere 1-3 Wunden durch desertierende Soldaten zu erhalten.

Ergänzend zum Kampf auf der Spielfläche und dem Einsetzen der zivilen Einheiten auf dem politischen Spielbrett hat jede Fraktion einen Satz Taktikkarten, die Einfluss auf die Schlacht nehmen können. Diese haben zumeist starken Einfluss auf das Spielgeschehen, können aber immer nur in bestimmten Situationen eingesetzt werden.

Meine Aufstellungen

Da wir auf diesem Turnier eine unbekannte Liste an Szenarien spielen sollten – es standen sechs verschiedene zur Auswahl, von denen nach dem Zufallsprinzip drei am Turniertag ausgewählt wurden – durfte man zwei verschiedene Listen einreichen, so dass man vor jeder Partie neu entscheiden konnte, mit welcher Liste man spielen möchte. Ich hatte hier zwei Herausforderungen: Erstens kannte ich noch lange nicht alle verschiedenen Szenarien (tatsächlich nur zwei von den zur Auswahl stehenden). Zweitens hatte ich bislang nur gegen Haus Stark gespielt. Eine Partie auch gegen Haus Greyjoy, allerdings nicht mit meinen Lennisters, sondern mit Haus Martell. Von all den anderen Fraktionen hatte ich nur ein wenig gelesen – sprich: Keine. Ahnung.

Also habe ich einfach das aufgestellt, was ich interessant fand:

Der Hohe Spatz KarteListe 1: Der Hohe Spatz

  • Heerführer: Der Hohe Spatz – Seine Hohe Heiligkeit
    • Gardisten von Haus Lennister (5)
      • Der Hohe Spatz – Seine Hohe Heiligkeit
    • Armbrustschützen von Haus Lennister (6)
    • Hellebardiere von Haus Lennister (5)
    • Stadtwache von Lennishort (6)
      • Hauptmann der Garde (1)
    • Die Söhne des Kriegers (7)
      • Offizier der Goldenen Kompanie (2)
  • Zivile Einheiten
    • Cersei Lennister (4) – Königin Regentin
    • Pycelle (4) – Großmaester

Diese Armee hat vor Allem ein zentrales Konzept: Die Söhne des Kriegers als unzerstörbare Kampfmaschine! Durch den Offizier der Goldenen Kompanie sind sie immun gegen Taktikkarten und Befehle; außerdem heilt er bei jeder bestandenen Moralprobe eine Wunde der Einheit. Mit einer Moral von 5 und durch die Nähe zum Hohen Spatz (+1 auf Moralproben) testet die Einheit im Endeffekt gegen die 4+ mit 2W6 – und wenn ich zum Beispiel einen Wehrholzbaum als Gelände zentral aufstelle, müssen sie nur noch eine 3 mit 2W6 würfeln – ziemlich sicher also!

Passend dazu lösen die Taktikkarten des Hohen Spatzes Moralproben bei meinen eigenen Einheiten aus; und wenn ich mit meinen Armbrustschützen in den Nahkampf meiner Söhne des Kriegers schieße, müssen diese eine Panikprobe ablegen – die sie ziemlich sicher bestehen, aber dafür wieder einen Glaubensmarker erhalten und eine Wunde erhalten. Eigentlich also ziemlich stabil!

Ergänzt habe ich die Aufstellung mit der Stadtwache, die beim Angriff direkt 3 Treffer auf ihren Gegner auslösen können. Und da der Hauptmann der Garde ebendies auch tut (nur mit 5 Treffern), verursache ich im Idealfall beim Angriff direkt erst Mal 8 Treffer wenn ich angreife – und dann kommen die gewürfelten Angriffe. Der Hohe Spatz selbst steht in einer Einheit Gardisten: Diese haben mit 3+ die stärkste Rüstung meiner Armee und vergelten Angriffe auf ihre Einheit mit der Überlegenheit der Lennisters – eine Panikprobe, die im Idealfall um 3 erschwert ist und 3 zusätzliche Wunden verursacht – Autsch!

Abgerundet wird die Aufstellung mit einer Einheit Hellebardiere, die ebenso gut ein Ziel halten können (sie dürfen einen Angriff ausführen, wenn sie angestürmt werden) und günstig sind. Im zivilen Bereich hatte ich Cersei Lennister, die mir Taktikkarten wieder aus dem Abwurfstapel auf die Hand holen kann und Großmaester Pycelle, der gegnerische Einheiten schwächt, wenn ich ihn einsetze. Relativ praktisch und eben auch günstig mit 4 Punkten.

Gregor Clegane KarteListe 2: Gregor Clegane

  • Heerführer: Gregor Clegane – Der Berg
    • Hellebardiere von Haus Lennister (5)
      • Gregor Clegane – Der Berg
    • Gardisten von Haus Lennister (5)
    • Briganten von Haus Clegane (6)
    • Stadtwache von Lennishort (6)
      • Sandor Clegane (1) – Der Bluthund
    • Ehrengarde von Casterlystein (7)
      • Streiter des Glaubens (1)
  • Zivile Einheiten
    • Der Hohe Spatz (4) – Vater der Gläubigen
    • Tyrion Lennister (5) – Der Gnom

Als zweite Armee wollte ich gerne Ser Gregor Clegane haben – oder eher gesagt: Einen Heerführer, der auch zuhauen kann! Naja, da ist Der Berg schon eine gute Wahl: Greift er mit seiner Einheit an, verursacht er direkt zwei Wunden beim Gegner; dazu kommen eine Reihe von Taktikkarten, die völlig auf Offensive ausgerichtet sind. Als Einheit für ihn erschienen mir die Hellebardiere sinnvoll: Sollte ich doch angegriffen werden, würden sie zuerst zuschlagen und (durch die Auto-Wunden) hoffentlich direkt eine Reihe beim Gegner mitnehmen, ehe dieser angreifen kann.

Dann ging der Fluff ein wenig mit mir durch: Ich wollte weitere Clegane-Einheiten haben; somit kamen die Briganten, die leichte Kavallerie, mit auf den Tisch – diese halten zwar nicht viel aus, schlagen aber stark zu und durch Grausam lösen sie auch gleich erschwerte Panikproben aus. Und Sandor Clegane, der kleine Bruder, war direkt mit von der Partie in einer Einheit Stadtwachen. Diese werden damit auch zu einer Einheit von Haus Clegane und heilen, wenn sie ihrem Gegner Wunden zufügen – Praktisch!

Eine weitere starke Einheit wollte ich haben – und so nahm ich die Ehrengarde von Casterlystein mit. Diese gut gerüsteten Krieger wurden jüngst mit dem Regelupdate günstiger und schneller – und mit einem Streiter des Glaubens als Begleitung können sie selbst Statusmarker auf ihre Gegner legen, welche sie dann ausgeben um starke Effekte auszulösen (allerdings kommt das Alles auch mit einem hohen Preis daher…)

Schließlich kam noch eine Einheit Gardisten mit auf den Plan: Wie schon bei Liste 1 gesagt, haben diese eine gute Verteidigung und einen Rückschlag, sollten sie attackiert werden. Da macht man nix falsch! Als zivile Einheiten war Der Hohe Spatz dabei – dieser kann Heilung auslösen, wenn ein Gegner seine Panikproben nicht besteht – und Tyrion Lennister. Den mag ich sehr: Er gibt mir eine Taktikkarte mehr auf die Hand und kann einmal pro Spiel einen Gegenkomplott aus dem Taktikdeck holen und so versuchen, eine Taktikkarte meines Gegenüber zu verhindern! Sehr sinnvoll!

Das Turnier

ASOIAF Turnier Schlacht am Isartor 1 Überblick

Alle an die Tische, Fertig, Los!

So, mit zwei Listen, allen benötigten Figuren in zwei Schachteln, Token, Maßbändern, Laserpointer, Würfeln, Würfelteller und jede Menge Nervosität bin ich Sonntag Morgen dann los nach Anzing, zum „Wilderer“ – wie passend der Name der kleinen Gaststätte doch ist! Während ich unterwegs war, begann es in Strömen zu Regnen – kein gutes Omen. Oder doch? Ich musste unwillkürlich an „The Rains of Castamere“ denken… vielleicht ist Regen also doch ein gutes Omen für das Haus Lennister. Wir werden sehen…

Dort angekommen bin ich schnell durch den strömenden Regen ins Haus geflüchtet und fand auch direkt im Hinterzimmer die bereits aufgebauten Turniertische. Ein freundlicher Herr verwies mich direkt an Linus, der mich herzlich willkommen hieß und herein bat. Ich war tatsächlich der letzte Mitspielende, auf den noch gewartet wurde – dann konnte es los gehen.

Nach einer kurzen Begrüßung der Orga wurde nochmal der grobe Zeitplan für den Tag besprochen und der geplante Ablauf – 3 Szenarien, 3 Partien, außerdem ein Bemalwettbewerb (sowohl die schönste Einheit, als auch das schönste Einzelmodell wurden prämiert) und für diejenigen, die nicht bereits einen Preis gewonnen hatten, wurden zwei Promo-Figuren verlost, die freundlicherweise von Asmodee zur Verfügung gestellt wurden. Damit war eigentlich alles wichtige gesagt und wir konnten anfangen.

Runde 1 – Nachtwache von Eric

ASOIAF Turnier Schlacht am Isartor 1 Runde 1 Anfang

An zwei Wehrholzbäumen vorbei nähern sich die Armeen an

Die Auslosung für die erste Runde des Turniers ergab das Szenario „Spiel um Throne“. Dieses Szenario ist eigentlich ein schöner Start in das Turnier – denn  es ist wohl das Szenario, mit dem fast alle dieses Spiel lernen – ich ja auch. Kurz zusammengefasst: Es gibt 5 Ziele auf dem Spielfeld, symmetrisch verteilt, und ab der 2. Runde bekommt man für jedes kontrollierte Ziel (d.h. mit einer Einheit besetzt) einen Siegpunkt. Ich wurde Tisch 2 zugelost, wo ich gegen Eric mit seiner Nachtwache spielen durfte. Übrigens ehe ihr euch wundert: Ja, es ist Eric aus der Orga; er spielte in dem Turnier als Springer mit, da sonst in jeder Runde ein Teilnehmer hätte aussetzen müssen.

Uff! Nachtwache? Und Eric – als Springer der Orga – ist sicherlich ein erfahrener und guter Spieler. Ich bereitete mich mental direkt mal darauf vor, in 30 Minuten wieder alles einzupacken und ihm zum 10-0 Sieg zu gratulieren. Nachtwache ist in unserer Chatgruppe ziemlich verschrien als unglaublich stark, unfair und sowieso eine Fraktion gegen die man nicht spielen möchte. Aber gut – ich kenne sie noch gar nicht; also schauen wir mal, was die Nachtwache so kann! Gleich mal ein Disclaimer – auch für die weiteren Runden des Turniers: Der Modus des Turniers sieht es vor, dass man die eigenen beiden Listen über den Tisch reicht, dann kann man die beiden möglichen Aufstellungen seines Gegenüber studieren und danach verdeckt die eigene Liste, die man spielen will, wählen. Da ich einfach zu wenig Ahnung von dem Spiel und den verschiedenen Einheiten habe, nehme ich immer meine Liste, auf die ich am meisten Lust habe und schaue höflich auf die Listen meines Gegenübers…

In dieser Partie wählte ich den Hohen Spatz als Anführer (ich hatte ihn noch nie gespielt) und durfte mit ihm gegen Jon Schnee – 998. Lord Kommandant antreten. Unter Anderem beinhaltete die Liste auch seinen Wolf Geist und einen einzeln umherziehenden Reiter namens Kalthand. Na, auf diese flexiblen Solo-Einheiten hatte ich schon richtig Lust – die kannte ich schon von meinen Partien gegen Haus Stark…

Immerhin überraschte ich Eric damit, dass ich einen Wehrholzbaum in der Mitte des Spielfelds platzierte – eigentlich spielen Lennister ja auf Panikproben. Aber da der Hohe Spatz mit seinen Taktikkarten Moralproben abverlangte – und auch die Söhne des Kriegers einen möglichst guten Moralwert wollten – erschien mir dies sehr sinnvoll. Ein zweiter Wehrholzbaum kam hinzu, und dann noch ein wenig hinderndes Gelände – dann ging es auch schon los. Die Ziele in dieser Partie waren durchaus interessant: Es gab eine um 1 erhöhte Kartenhand, Angriffe mit voller Stärke, Heilung… ich war gespannt.

Ich entschloss mich, auf den Flanken die Armbruster und die Hellebardiere zu platzieren, um dort die Ziele zu halten, währen ich in der Mitte mit der geballten Wucht der Stadtwache und der Söhne zuschlagen wollte, im Zentrum der Hohe Spatz, für seinen Bonus auf die Moral. Mir gegenüber standen schließlich zwei starke Nahkampfeinheiten und auf der Flanke Bogenschützen; der Wolf und der Reiter hielten sich hinter den Linien erstmal bedeckt.

ASOIAF Turnier Schlacht am Isartor 1 Runde 1 Mitte

Ein teurer Fehler: Mein Heerführer steht nutzlos herum!

Im Grunde spielte sich die Schlacht so ab: Auf meiner linken Flanke standen sich die Fernkämpfer gegenüber und beschossen sich – die Armbruster der Lennisters hielten Stand durch ihre gute Rüstung; die Armbruster der Nachtwache durften durch das gehaltene Ziel immer ihren besten Angriffswert verwenden und wurden wieder geheilt – quasi ein Patt. Auf meiner rechten Flanke hielten zum Einen meine Hellebardiere ihr Ziel; auf der gegenüberliegenden Seite stand der große Wolf Geist und sorgte für die Siegpunkte.

In der Mitte trafen sich die Kampfeinheiten und trugen es aus, während Kalthand in meinen Rücken zirkelte, um hier mit seinem Rabenschwarm meine Angriffe zu Schwächen. Und hier habe ich auch schon den (meiner Meinung nach) großen Fehler in diesem Spiel begangen: Im 2. Bild sieht man sehr schön, wie ich mit meiner Stadtwache (rechts im Zentrum) direkt Front an Front mit meinem Gegner stehe – anstatt sie versetzt nach rechts zu stellen. Dann hätte ich nämlich auch mit den Gardisten vom Hohen Spatz in den Nahkampf gehen können, der so nun aber „sinnlos“ herum stand. Das war ziemlich dumm, da ich so nicht nur den Ansturm verschenkte – danach stand nämlich Kalthand (wie im Bild) neben der Einheit und ich konnte sie nicht mehr zur Seite ziehen. Aber ich war ja hier, um zu lernen, solche Fehler nicht mehr zu machen.

Am Ende lief es darauf hinaus, dass meine Stadtwache erst vernichtet wurde und die Nachtwache sogar den Hauptmann der Garde übernehmen konnte (böse Taktikkarte!), während ich gerade einmal den Wolf zur Strecke brachte. Immerhin hat mein Plan mit den Söhnen des Kriegers und dem Offizier der Goldenen Kompanie sehr gut funktioniert; die Einheit war von Kalthands Rabenschwarm unbeeindruckt und hat jede Menge Glaubensmarker gesammelt und sich immer wieder heilen können. Schließlich stand es 13:8 und ich musste mich geschlagen geben. Dennoch war ich zufrieden und Eric war ein sehr angenehmer Gegenspieler.

Runde 2 – Targaryen von Matthias

ASOIAF Turnier Schlacht am Isartor 1 Runde 2 Anfang

Mit der Sonne im Rücken startet Haus Lennister seinen Angriff auf Haus Targaryen

Für die nächste Partie wurde nach einer kurzen Mittagspause das Szenario „Ein Tanz mit Drachen“ ausgewürfelt. Ich kannte es noch nicht und es läuft wie folgt ab: In der Mitte des Spielfelds liegen 3 Zielmarken, ebenso wie im vorherigen Szenario mit besonderen Fähigkeiten. Doch anstatt diese zu besetzen, werden die Marken von eigenen Einheiten aufgesammelt und mitgenommen. Der Nachteil: Die Bewegung der Einheiten fällt auf 2 Zoll und kann auch nicht erhöht werden! Auch hier gibt es dann ab der 2. Runde Siegpunkte für kontrollierte Ziele und – wie immer – für vernichtete Einheiten.

Mein Gegner sollte in dieser Runde Matthias sein, und er spielte mit Haus Targaryen den Heerführer Marselen – Heerführer der Männer der Mutter. Seine Armee bestand aus zwei Einheiten der Unbefleckten – Schwertkämpfer und Speerträger – sowie zwei Einheiten der Sturmkrähen; Söldner und Bogenschützen. Schließlich war auch Jorah Mormont als einzelnes Modell auf dem Schlachtfeld (es wird höchste Zeit, dass ich mir mit Gregor Clegane auch so eine Einheit hole!!) und zwei Zivile Einheiten; Missandei und Mirri Maz Dur.

ASOIAF Turnier Schlacht am Isartor 1 Runde 2 Mitte

Mitten im Gefecht – noch stehen alle Einheiten…

Ich selbst entschied mich wieder für den Hohen Spatz – in der ersten Runde hat mir diese Armee Spaß gemacht, und ich hatte einfach Lust, sie nochmal zu spielen. Außerdem wären schnelle Einheiten, wie meine Briganten von Haus Clegane, die ich auf der anderen Liste spiele, hier nicht von viel Wert – so mein Gedanke.

Anders als in der Partie zuvor gab es hier kein Belauern: Wir mussten in die Mitte, die Ziele erobern, und dann entweder durchhalten oder langsam wieder zurück weichen. Also bin ich auch hier wieder vorgestürmt; ich hatte wenig Sorge, dass meine Söhne des Kriegers das mittlere Ziel halten können; immerhin hatten sie gute Möglichkeiten, sich zu heilen. Auf den Flanken setzte ich Hellebardiere und die Stadtwache ein.

Entsprechend wurde mir begegnet mit den Söldnern der Sturmkrähen und den Speerträgern der Unbefleckten – und da musste ich leider schnell einsehen, dass die Hellebardiere – zu Recht – keine Chance gegen die Schwertkämpfer haben. Immerhin konnte ich sie zwei Runden lang aufhalten.

Im Kampf konnten sich meine anderen Einheiten dann allerdings doch gut beweisen: Die Stadtwache hielt gegen die Söldner stand, und die Bogenschützen der Sturmkrähen mussten die Erfahrung machen, dass die Überlegenheit der Lennisters (So heißt die Fähigkeit tatsächlich) auch gegen Fernkampf funktioniert (im Grunde schlägt eine mitunter sehr starke Panikprobe zurück, wenn man eine Einheit Gardisten angreift).

ASOIAF Turnier Schlacht am Isartor 1 Runde 2 Ende

Da steht nicht mehr viel auf der Platte! Wir schenkten uns nichts!

Doch meine persönlichen Helden bleiben die Söhne des Kriegers, die tatsächlich das gesamte Spiel über teilweise mit 3(!) gegnerischen Einheiten im Nahkampf waren – und nicht vernichtet wurden! Insbesondere kurz vor ihrer Vernichtung – also wenn sie gerade noch eine Schlachtreihe haben – sind ihre Glaubensmarker bei der Verteidigung sehr mächtig! (Sie können dann 3 Treffer ignorieren). Auf der anderen Seite hat in dieser Partie mein Gegenüber einen doch wichtigen Spielfehler gemacht, als er vergaß, den Schildwall einzusetzen und so für eine Runde den Zielmarker abgeben musste.

Am Ende war es mit 10 zu 10 Punkten ein Gleichstand, der durch die von mir vernichteten Einheiten zu meinen Gunsten entschieden wurde. Ich fand die Partie sehr spannend und emotional außergewöhnlich extrem, weil sowohl Matthias, als auch ich, teilweise extrem gute (oder schlechte) Würfe hingelegt haben. In der zweiten Hälfte konnte ich seinen Frust über den Spielfehler gut verstehen; letztendlich hat er ihn wahrscheinlich den Sieg gekostet – dennoch war er ein sehr angenehmer Spielpartner und ich fand es klasse, mal gegen Targaryen zu spielen!

Runde 3 – Targaryen von Stefan

ASOIAF Turnier Schlacht am Isartor 1 Runde 3 Anfang

Auf meiner Seite steht ja viel mehr…?

Für die finale Schlacht des Tages wurde das Szenario „Kampf der Könige“ ausgelost. In diesem (mir ebenfalls noch unbekannten Szenario) geht es auch wieder um 3 in der Mitte des Spielfelds ausliegende Zielmarken; allerdings bekommen dieses mal die Heerführer die Sonderfähigkeiten und generieren zusätzliche Siegpunkte, wenn sie einen gegnerische Einheit vernichten.

Abgesehen davon, dass ich beide Listen auf diesem Turnier spielen wollte, passte dieses Szenario natürlich wie Faust auf Auge (…) für Gregor Clegane – Den Berg. Also direkt Liste 2 ausgepackt und war gespannt, was jetzt kommt. Die beiden Listen von Stefan – der Haus Targaryen spielt – waren interessant. Die eine Liste war von Marselen angeführt – wie auch die der letzten Runde – aber mit einem Drachen! Gegen Drachen würde ich ein Spiel spannend finden. Die zweite Liste war eine Kavallerie-Liste mit Khal Drogo – Der große Khal als Heerführer.

ASOIAF Turnier Schlacht am Isartor 1 Runde 3 Mitte

Ser Gregor Clegane scheißt sich nix und geht ins Zentrum!

Diese wurde es dann auch – was ich sehr schön fand: Nochmal ein anderer Heerführer, und wenn auch erneut Haus Targaryen, dann doch mit einem komplett anderen Aspekt, nämlich schneller Kavallerie! Und schon beim Aufbau dachte ich: Ups! Da steht echt wenig! Dabei darf man allerdings nicht übersehen, dass eine Einheit Hrakkars, also die großen Löwen, am Anfang nicht aufgestellt wird, sondern danach ins Spiel kommen kann – und dass die Liste drei zivile Einheiten hat, und nicht nur zwei, wie meine. In Summe haben wir beide also doch wieder 7 Aktivierungen.

Auch wenn die Einheiten schnell sind – ich muss dann eben auch schnell sein! Also bin ich dennoch auf den Flanken vorgestürmt. Meine Briganten, also meine eigene Kavallerie, ging auf Abfangkurs zu Khal Drogo, und der Berg – mein Heerführer – bewegte sich ins Zentrum, als verlockendes Ziel für die Kavallerie.

ASOIAF Turnier Schlacht am Isartor 1 Runde 3 Ende

Khal Drogo macht keine Gefangenen… da bleibt nicht viel übrig bei mir…

So gesehen ging mein Plan auch auf: Während die Briganten Khal Drogo beschäftigten, sind die Gehäuteten von Haus Bolton auf meinen Heerführer los – doch der Konterschlag der Hellebardiere hat ihnen schon den Schwung aus dem Angriff genommen, und dann war es auch schon zu spät und Gregor Clegane hatte sie vernichtet. Ich war beeindruckt von der Kampfstärke.

Doch leider ging es danach bergab. Auch wenn ich mit meiner Ehrengarde die Hrakkars zur Strecke bringen konnte – Khal Drogo wütete durch meine Armee und zerlegte mich nach Strich und Faden. Am Ende war so wenig übrig und nur eine glücklich gewürfelte Panikprobe hat meine Ehrengarde eine Runde länger stehen lassen, dass ich aufgab, weil ich einfach müde war. Im Nachhinein bin ich mir nicht sicher, ob das eigentlich unter dem Gesichtspunkt einer Turnierwertung clever war – oder ob mich das nicht Punkte in der finalen Wertung gekostet hat.

Jedenfalls nehme ich aus diesem Spiel als wertvolle Lektion mit: Immer bis zum bitteren Ende spielen!

Malwettbewerb

ASOIAF Turnier Schlacht am Isartor 1 Malwettbewerb

Preisträger des Malwettbewerbs für Einheiten

Im Rahmen des Turniers durfte jede teilnehmende Person zwei Exponate einreichen: Eine komplette Einheit und ein Einzelmodell, also einen Heerführer, eine zivile Einheit oder eine Einheitenverstärkung. Zwischen der ersten und der zweiten Runde, als wir auch eine Mittagspause hatten, wurden die Modelle ausgestellt, und jeder von uns konnte mit einem Stimmzettel seine Favoriten wählen.

Die Modelle waren alle extrem schick und die Wahl fiel nicht leicht. Bei den Einzelmodellen gab es am Ende sogar ein Unentschieden, so dass das Los entscheiden musste; bei den Einheiten hat vor Allem die Einheit Heckenritter von Beni überzeugt.

Bei all den coolen bemalten Miniaturen muss ich mich wohl doch mal aufraffen, und meine Lennister-Streitmacht mit Farbe versehen! (Oder ich frage Eric – der nimmt gerne Aufträge an auf www.ScylLasPainting.de 😉 )

Leider habe ich es versäumt, von dem Einzelmodell, das prämiert wurde, ein Bild aufzunehmen. (Falls der Gewinner dies hier liest, würde ich mich über ein Bild freuen, das ich dann hier auch präsentieren kann)

Fazit

Im Nachhinein betrachtet war die Entscheidung, zum Turnier Die Schlacht am Isartor I zu fahren, goldrichtig. Das Event war als Veranstaltung vor Allem auch für neue Spielende angekündigt worden, und als Neuling habe ich mich hier sehr wohl gefühlt. Im Vorfeld dachte ich, dass es vielleicht ein gewisses elitäres Denken geben könnte, doch dem war nicht so. Alle Menschen, mit denen ich gesprochen habe, waren sehr nett und hilfsbereit. Ich habe oft Fragen an die Orga stellen müssen, die immer wieder geduldig beantwortet wurden.

ASOIAF Turnier Schlacht am Isartor 1 Impressionen

Einfach gute Stimmung!

An dieser Stelle auch noch einmal Danke an Linus, der als „freie“ Orga zwischen den Tischen umhereilte, um alle Fragen zu beantworten. Gefühlt stand er ständig in der Nähe meines Tisches (ja, ok, der Raum war sehr klein) und konnte Fragen sicher und klar beantworten. Damit will ich natürlich Erics Beitrag zum Turnier überhaupt nicht schmälern – dass er mitgespielt hat, sorgte ja dafür, dass alle angemeldeten Spielenden auch spielen konnten – und nicht in jeder Runde jemand aussetzen muss. Ich kenne es von anderen Turnieren, dass der letzte Platz dann ein Freilos bekommt, was für neue Spielende um so frustrierender ist, denn das Freilos bedeutet zwar Punkte im Turnier, aber man spielt eben nicht und kann sich ein paar Stunden hinlegen. Also Danke, dass ihr es so gelöst habt!

Was mein Ziel angeht, dass ich lernen möchte auf so einem Turnier: Zu 110% erfüllt! So viele Partien an einem Tag spielt man sonst nicht, und ich habe mich über meine Spielfehler nicht geärgert – sondern sie eben als das mitgenommen, was sie sind: Lektionen, die ich so schnell nicht wieder vergessen werde. Ich habe zwar nur Platz 10 von 12 belegt, aber bin damit völlig zufrieden. Und das meine Mitspielenden an dieser Stelle nicht extrem verbissen gespielt haben, sondern mit gewisser Nachsicht gespielt haben, wenn man mal eine Fähigkeit erst nach der Bewegung angesagt hat, auch wenn sie eigentlich vorher angesagt werden müsste – geschenkt! Ich habe da nicht anders entschieden.

Ach ja, Teilnahmegebühr und Preise: Die Teilnahme an dem Turnier betrug 5€, was mir persönlich als extrem niedrig vorkam – allerdings fehlen mir hier die Vergleiche. Dafür gab es für die drei besten Spielenden Gutscheine für den Spieleladen Roll the Dice in Puchheim. Die beiden prämierten Malkünstler erhielten Farben; und unter denjenigen, die hier leer ausgingen, wurden zwei Promo-Figuren verlost, die freundlicherweise von Asmodee zur Verfügung gestellt wurden. Das finde ich schon insgesamt ziemlich viel und auch großzügig, weil damit die Orga das alles vollkommen kostenlos und quasi ehrenamtlich auf die Beine gestellt hat! Cool!

So kann ich die Erlebnisse von dem Turniertag eigentlich nur als „großartig“ zusammenfassen.

Und die Zukunft?

Ich habe mich mit Eric und Linus nach dem Turnier ein wenig unterhalten. Wie der Name Die Schlacht am Isartor I schon vermuten lässt, ist dieses Turnier als das erste von vielen geplant gewesen. Im Grunde war es ein Testlauf, ob Interesse besteht, ob es Spaß macht und ob es grundsätzlich gut funktioniert, selbst ein Turnier zu veranstalten.

Beide sind ziemliche Fans von A Song of Ice and Fire: Das Miniaturenspiel – für Eric eines von vielen Tabletops, die er spielt; für Linus quasi die „Einstiegsdroge“ in die Tabletop-Welt – und sind quasi schon Profis, was das Spiel angeht. Mit dieser Regelsicherheit und dem Enthusiasmus, eine Turnierszene in München und Umgebung aufzubauen, planen sie jetzt schon das nächste Turnier – wahrscheinlich im September und in einer neuen Location: Das Roll the Dice in Puchheim hat den Platz, um ein entsprechend großes Turnier anzubieten und ist den Plänen von den beiden nicht abgeneigt.

Da absehbar ist, dass sich erneut so viele Fans von A Song of Ice and Fire anmelden werden, wollen Eric und Linus beim nächsten Turnier beide als Vollzeit-Orga anwesen sein und mit Benjamin als Regel-Judge zu dritt die Spielenden optimal betreuen und unterstützen. Das Team steht also fest – ich bin gespannt, was da noch kommen wird. Bei der nächsten Schlacht am Isartor werde ich auf jeden Fall wieder mit am Start sein – und dann auch mit bemalten Miniaturen!

Wenn ihr mehr Details zu diesem Turnier lesen wollt, könnt ihr das auf der Website ASOIAF-Stats.com tun.
Um Informationen rund um kommende Turniere nicht zu verpassen, solltet ihr den Discord-Server von Tabletop Warden und die Website von Roll-The-Dice im Auge behalten – und wir von Spielstil werden euch natürlich auch rechtzeitig informieren!

Alles zu A Song of Ice and Fire: Das Miniaturenspiel lest ihr hier:

Guide of Thrones: Ein Leitfaden von Eis und Feuer

Portrait Tom
Written by Thomas Büttner
Tom schätzt neben komplexen Euros auch thematisch satte Solitär-Meisterwerke - und natürlich feine App-Umsetzungen. Dabei wird er schon mal ungehalten, wenn die Steuerung umständlich ist oder das User Interface unintuitiv.

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