Die kleinen Drei - Brettspiel - Test - Wortfabrik Aliens on Board Witchstone Full Moon

SPIELSTIL Rezension

Die kleinen Drei – Wortfabrik, Alien on Board, Witchstone Full Moon

Lesezeit: 7 Minuten

Wortfabrik - Cover
5
10

Wortfabrik

Autor: Mathias Spaan
Spieler: 1 – 99
Dauer: 15 – 25 Minuten
Komplexität: Einsteiger

Transparenz:
Kostenloses Rezensionsexemplar

Wortfabrik

Wenn ihr einen wildfremden Menschen auf der Straße nach einem Spiel fragt, in dem Buchstaben zu Wörtern zusammengesetzt werden sollen, wird höchstwahrscheinlich der Name Scrabble fallen. Natürlich ist es nicht das einzige Spiel dieser Art, aber es hat es als Klassiker geschafft in das popkulturelle Wissen einzugehen.

Eines kann ich bereits an dieser Stelle sagen. Wortfabrik wird an diesem Thron, den Scrabble besetzt, keinen Kratzer hinterlassen. Aber schafft es das Spiel dennoch durch sein andersartiges Herangehen zu Punkten?

Das erwartet euch in der Wortfabrik

Eine Partie Wortfabrik verläuft über sechs Runden. In jeder werden alle fünf Buchstabenwürfel geworfen. Von diesem Ergebnis müssen sich alle dann mindestens vier Buchstaben aussuchen, die sie in ihren Lieferschein eintragen.

Dabei gibt es Felder für unterschiedliche Wortlängen. Diese müssen am Ende aus einer Länge von zwei bis maximal sieben Buchstaben bestehen. Wobei das letzte Feld als Besonderheit eine beliebige Länge aufweisen darf. Die anderen müssen exakt übereinstimmen.

Es ist auch möglich einzelne Buchstaben für die Zukunft zu parken. Können wir nicht mindestens vier Buchstaben eintragen, müssen wir den Rest in unserer Mangelware sammeln.

Am Ende des Spiels gibt jedes Richtige Wort für jeden verwendeten Buchstaben einen Punkt. Pluspunkte gibt es noch für übrige Felder der geparkten Buchstaben. Minuspunkte für die Mangelware. Wer die meisten Punkte hat gewinnt.

Die kleinen drei - Wortfabrik

Könnt ihr vielleicht auch ein Wort mit vier Buchstaben erkennen?

Wortfabrik ein Scrabble Killer?

Wortfabrik hört sich im Kern ganz nett an. Und genau das ist es auch. Ein kurzes Vergnügen, bei dem relativ schnell die Luft raus ist. Kann man spielen oder auch nicht. Dabei ist es während einer Partie durchaus interessant genug, dass man es beenden möchte, aber so richtig fesseln wird es uns nicht.

Woran liegt es? Zum einen ist es nicht allzu schwer Wortkombinationen zu bilden. Dafür bin ich auf der einen Seite dankbar, auf der anderen Seite ist es dann eben so, dass die Duelle relativ spannungsarm daherkommen.

Außerdem sind die Regeln recht grobmaschig. Was soll das bedeuten? Naja, wir haben diverse Schlupflöcher, die wir ausnutzen können. Es ist zum Beispiel nicht verboten irgendwelche Buchstabenkombinationen aufzuschreiben, die keine Wörter ergeben. Warum sollte ich mir über die Mangelware also Minuspunkte holen, wenn ich aus dem Rest sowieso kein richtiges Wort setzen kann?

Was bleibt ist ein nettes Spiel für Zwischendurch. Nichts, was ich unbedingt spielen muss, aber auch nicht ablehnen würde. Dennoch wüsste ich in den meisten Fällen mit meiner Zeit besseres anzufangen.

Alien on Board - Cover
7
10

Alien on Board

Autor: Henrik Havighorst, Mathias Spaan
Spieler: 3 – 6
Dauer: 20 – 30 Minuten
Komplexität: Einsteiger

Transparenz:
Kostenloses Rezensionsexemplar

Alien on Board

Wir sind doch alle ein bisschen wie ein Alien. Zumindest dann, wenn wir uns außerhalb unserer Wohlfühlzone aufhalten und nicht unbedingt auffallen möchten. Wie häufig haben wir schon genickt und gehofft, dass das, was unser Gegenüber gerade gesagt hat, keine Frage an uns war. Hauptsache nicht auffallen und mit dem Strom schwimmen.

Ähnlich geht es uns in Alien on Board. Denn auch hier möchten wir uns bedeckt halten. Hoffen, dass die anderen am Tisch nicht merken, dass wir eigentlich keine Ahnung haben, wovon wir reden.

Was in Prüfungssituationen in Stress ausarten kann, ist hier hoffentlich weitaus witziger.

So bist du das Alien on Board

Wir spielen eine Partie Alien on Board über zehn Runden. In jeder werden die Decoder zufällig ausgeteilt. Danach wird reihum eine Karte eingeschoben. Auf dieser befindet sich der Hinweis, was diese Runde gesucht ist. Zum Beispiel eine Sache, die man in der Küche findet.

Diese Information hat man zumindest, wenn man zur Crew gehört. Doch der Decoder des Aliens zeigt nur einen Teil der Information an. Nämlich, dass eine Sache gesucht wird. So muss man aus den Antworten der anderen schnell etwas ableiten, um nur nicht aufzufallen.

Sind alle Antworten genannt, tippen alle gleichzeitig. Wer ist das Alien der Runde? Punkte gibt es für richtige Tipps. Das Alien erhält Punkte, wenn es nicht mindestens von der Hälfte der Crew enttarnt wurde.

Die kleinen drei - Alien on Board

Jetzt mal schnell denken. Hoffentlich fallen wir nun nicht auf.

Alien on Board

Wir Vielspieler kennen diese Art Spiel. Das berühmteste dürfte wohl A Fake Artists goes to New York sein. Die Spielidee ist also nicht unbedingt neu, aber auch alles andere als ausgelutscht. Mir macht das immer wieder Spaß. Nur kommt mir Alien on Board hier etwas zu zahm daher.

Als Alien Spieler fühle ich nur wirklichen Druck, wenn ich ganz am Anfang etwas sagen muss. Aber selbst dann fällt einem dann häufig etwas derart Allgemeines ein, dass man kaum ins Schwitzen gerät.

Dennoch gilt für Alien on Board eines, das auf viele Spiele der Art zutrifft. Spielt es unbedingt in Maximalbesetzung! Ich behaupte sogar, dass man ruhig noch mehr Spieler hätte integrieren können. Aber zu dritt ist es einfach nur banal. Das hätte ich nie auf die Schachtel gedruckt.

Alles in allem ist Alien on Board ein Spiel, das man dennoch ganz gut spielen kann und Spaß damit hat. Aber wie gesagt, bitte in Maximalbesetzung. Es hätte dabei ruhig noch etwas mehr Biss haben dürfen, um spannender zu sein. Aber so verbreitet es einfach gute Laune und auch das gehört doch zu den Aufgaben eines Brettspiels.

Witchstone Full Moon Cover
3
10

Witchstone Full Moon

Autor: Martino Chiacchiera, Reiner Knizia
Spieler: 2 – 4
Dauer: 60 – 90 Minuten
Komplexität: Fortgeschrittene

Transparenz:
Kostenloses Rezensionsexemplar

Witchstone – Full Moon

Witchstone war eines unserer Spiele Highlights 2021. Uns hat die Kombination einfach direkt abgeholt und landet auch heute immer noch auf unserem Tisch.

Zeit also für eine Erweiterung, die dem Spiel einen weiteren Anstrich gibt, damit es hoffentlich weiter lange interessant bleibt.

Zum Glück gibt es Full Moon, welches gleich mit zwei Modulen aufwartet, um das Feuer wieder anzuheizen.

Wie erweitert Full Moon Witchstone?

In der Full Moon Erweiterung von Witchstone gibt es als offensichtliche Neuheit Miniaturen aus Plastik. Einen Charakter für jede Spielerfarbe und vier Türme.

In Modul eins haben wir nun grüne Sonderplättchen, die man freispielen und im Kessel platzieren kann. Der Vorteil ist, dass wir zwei identische Symbole auf diesen Plättchen haben, die unseren Aktionen so richtig Schub geben.

Das zweite Modul dann bringt noch die Mondkarten mit in die Partie. Diese haben zwei Möglichkeiten unsere Aktionen zu verstärken. Eine davon dürfen wir in jedem unserer Züge verwenden.

Der Rest bleibt (fast) identisch. Zumindest bis zu einem Detail. Die Miniaturen sorgen dafür, dass die großen Hexenfiguren abgelöst werden. Diese können in einer Variante eingesetzt werden, um auch hier einen kleinen Bonus zu erhalten, wenn wir sie einsetzen.

Die kleinen drei - Witchstone Full Moon 1

Mit unserem Tier bestimmen wir, welchen Bonus wir in der Runde verwenden wollen.

Braucht man Full Moon?

Witchstone war super, aber was bringt Full Moon mit, um das Spiel weiter anzuheizen? Nichts. Überhaupt nichts. Ja, die Ergänzungen sind nett. Für andere Spiele wären dies lediglich auf Messen verteilte Promos.

Modul Nummer eins ist noch ganz nett. Hier entbrennt ein kleiner Wettlauf um die grünen Bauteile. Was passiert aber, wenn man eines oder mehrere davon hat? Man erhält in dieser Kategorie einen immensen Schub, der es einem fast schon lächerlich einfach macht, dort zu punkten.

Modul Nummer zwei unterstützt einen insofern, dass es mit den zwei Bonussen direkt vorgibt, welchen Weg wir verfolgen sollten. Ja, ist ganz nett, aber das brauche ich eigentlich auch nicht.

Beides zusammen fühlt sich dann an, als ob ich nicht nur Stützräder, sondern auch gleichzeitig noch eine Leine habe, damit ich ja nicht vom Fahrrad fallen kann. Ja, sie machen das Spiel nicht schlechter, aber sie tragen auch nichts bei. Außer, dass man nun noch einfacher die Punktebelohnungsspirale lostreten kann.

Die Figuren selbst sind auch nicht unbedingt die schönsten, erfüllen jedoch ihren Zweck. Zumindest die Türme sind auf dem Spielfeld recht ansehnlich.

Die kleinen drei - Witchstone Full Moon 2

Ein klein wenig wie Ü-Ei Figuren der 80er.

Braucht man Full Moon als Witchstone Fan? Nein, es macht das Spiel nicht besser. Genießt einfach das Paket des Grundspiels, denn das ist auch heute noch richtig gut. So gut, dass selbst die Erweiterung das gute Gefühl nicht beschädigen kann.

Wir haben die Rezensionsexemplare ohne Auflagen vom Verlag bekommen.
Mehr Informationen zu Affiliate Links und Rezensionsexemplaren findet ihr in unserer Übersicht zur Transparenz und in den Bestimmungen zum Datenschutz.

Portrait-Christian Renkel-quadratisch-2
Written by Christian Renkel
Christian liebt Brett- und Videospiele mehr, als ausreichenden Schlaf. Dabei ist ihm am wichtigsten, dass er in der jeweiligen Welt versinken kann. Egal, ob es die geschickte Mechanik oder die überkochende Emotion ist.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

You may use these HTML tags and attributes: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>

Danke für deine Meinung