Dice Hospital - Cover

SPIELSTIL Rezension

Dice Hospital

Lesezeit: 5 Minuten

Ein Spiel entwickelt von Mike Nudd, Stanislav Kordonskiy
erschienen bei Artipia Games, Kobold Spieleverlag

Müsste ich spontan sagen, wie viele Krankenhaus Spiele ich bisher gespielt habe, würde mir neben dem hier zu besprechenden „Dice Hospital“ nur „Dynamite Nurse“ einfallen. Komisch, denn Krankenhaus-Simulationen – ja ich weiß, der Anime Deckbuilder gehört da definitiv nicht dazu – üben eine Faszination auf mich aus. Dabei liegt das nicht einmal daran, dass ich besonders positive Erfahrungen mit dem Thema gesammelt hätte. Auch im realen Leben bin ich froh, wenn ich diesen Gebäuden fern bleiben kann. Aber gut, so geht es mir auch mit Spukhäusern und Horrorfilmen. Zumindest in „Dice Hospital“ haben wir es in der Hand, ob unsere Patienten als Geister durch die Hallen schreiten werden. Wobei eine Frage viel wichtiger ist. Macht das Spiel Spaß?

Das Angebot schafft sich seine Nachfrage. Ganz salopp gesagt: Wo ein Krankenhaus ist, liegt auch ein Kranker drin.

(Norbert Blüm)

In „Dice Hospital“ behandeln wir Würfel. Sind wir gut zu ihnen steigt ihr Wert. Haben wir die sechs überschritten, gilt er als geheilt. Doch wehe, wenn wir Würfel vernachlässigen. Denn dann sinkt ihr Wert Runde um Runde, bis sie denn den Weg alles Sterblichen gehen.

Zwei arme Seelen konnten wir nicht mehr retten.

Das gilt es zu verhindern, schließlich erhalten wir hierfür Minuspunkte und die möchte keiner. In jeder der acht Runden gilt es zuerst zu entscheiden, welchen Krankenwagen voller Patienten wir aufnehmen möchten. Je niedriger, desto schlechter geht es diesen, aber desto früher sind wir an der Reihe uns eine Erweiterung oder ein neues Teammitglied für unser Krankenhaus auszusuchen. Neue Räume bringen uns weitere Heilmöglichkeiten, Teammitglieder besondere Arbeiter, die wir im Zug einsetzen können.

Noch ist unser Krankenhaus aufgeräumt, so ruhig ist es bald nicht mehr.

Doch ganz so einfach ist das mit der Heilung nicht. Denn alles hat seine eigene Spezialisierung. So müssen Farben und/oder Ergebnisse beachtet werden. Besonders mächtige Stationen verlangen dann auch mehrere Vorgaben bei den Patienten, wie zum Beispiel kleine Straßen oder gleiche Werte. Zum Glück gibt es Blutbeutel, die uns bei unserem Vorhaben unterstützen.

Wir haben alle Arbeiter eingesetzt. Patienten, die wir dadurch behandelt haben, werden nach unten geschoben. Alle anderen verlieren am Ende unseres Zuges einen Punkt.

Je mehr Patienten wir in einer Runde heilen, desto mehr Punkte erhalten wir für sie. Nach acht Runden endet das Spiel und es gewinnt der Spieler mit dem höchsten Punktestand.

Ein guter Arzt ist, wer sichere Mittel gegen bestimmte Krankheiten hat oder, falls er sie nicht besitzt, denen, die sie haben, gestattet, seine Kranken zu heilen.

(Jean de La Bruyére)



Christian meint:

„Dice Hospital“ zeichnet (wahrscheinlich) unfreiwillig ein ziemlich düsteres Bild eines Krankenhausalltags. Hier sind Patienten nichts weiter als Zahlen, mit denen wir jonglieren. Klar ist es für uns besser möglichst viele zu heilen, aber dennoch werden wir immer wieder entscheiden, welcher den morgigen Tag nicht mehr erleben wird. Uns wird über die Dauer des Spiels kein Bild eines Patienten vermittelt, so dass diese Entscheidung eine rein rationelle sein wird, und damit vielleicht näher am Krankenhausalltag ist, als uns lieb ist.

Heute ist ein guter Tag, wir haben einige Patienten geheilt und keiner wird sterben.

Aber genug von trüben Gedanken, kommen wir zum Spiel selbst. Dieses ist, bis auf wenige Berührungspunkte sehr solitär. Mich störte das in keiner Partie, wer aber Wert auf Interaktion legt, ist hier komplett fehl am Platz. Okay, man schnappt sich Kleinigkeiten vor der Nase weg, aber die Entscheidung wird man zuerst immer auf der Basis treffen, was man selbst benötigt, anstatt, was man dem Gegner auf keinen Fall überlassen sollte.

Ein Bild aller im Spiel enthaltenen Räume.

Dabei wachsen im Spiel die eigenen Möglichkeiten. Jedoch wird man nicht automatisch übermächtig, denn durch ungeschicktes Vorgehen oder manchmal auch etwas Pech, kann man seine Maschine stark ins Stocken bringen. Wenn man sich beispielsweise darauf spezialisiert Würfelergebnisse von 1 – 3 zu behandeln, wird man bald keine passenden Patienten mehr haben, die diese Vorgabe erfüllen. So vergeudet man dann wertvolle Aktionen für einfache Arbeiten.

„Dice Hospital“ ist dann vor allem eines. Ein trickreiches Rätsel, bei dem man in jeder Runde vor der Entscheidung steht, was man nun wie und in welcher Reihenfolge auslösen sollte, um ein Maximum an Erfolg zu erhalten. Das ist natürlich eine Brutstätte des Analysis Paralysis Viruses. Zum Glück ist bei uns keiner davon befallen, denn sonst wird aus einem lockeren Spiel, das für seine Dauer sehr gut unterhält, eine qualvolle Zeit.

Erstes Bild der geheimen Kultisten-Erweiterung.

Ich fühle mich von „Dice Hospital“ gut unterhalten. Ständig werden Entscheidungen verlangt und immer wieder von Erfolg gekrönt. Dabei ist das Spiel nicht schwer, wirft aber auch nicht blind mit Siegpunkten um sich. Ein Spiel, das ich gerne spiele und selbst vorschlage, bei dem man aber einen Großteil alleine mit sich selbst beschäftigt ist, und dabei auch nichts von seinen Mitspielern mitbekommt.

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Dice Hospital von Mike Nudd, Stanislav Kordonskiy

Dice Hospital - Cover

Ich fühle mich von „Dice Hospital“ gut unterhalten. Ständig werden Entscheidungen verlangt und immer wieder von Erfolg gekrönt. Dabei ist das Spiel nicht schwer, wirft aber auch nicht blind mit Siegpunkten um sich. Ein Spiel, das ich gerne spiele und selbst vorschlage, bei dem man aber einen Großteil alleine mit sich selbst beschäftigt ist, und dabei auch nichts von seinen Mitspielern mitbekommt.

Spielstil – Wertung

Christian:

7/10
Das gefiel uns
  • Möglichkeiten wachsen mit den eigenen Entscheidungen.
  • Ein interessantes Rätsel verpackt in Krankenhausthema.
Das nicht so
  • Sehr wenig Interaktion unter den Spielern.
  • Analysis Paralysis Anfällig.
Hier bekommt ihr „Dice Hospital“

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Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.

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Christian Renkel

Christian liebt Brett- und Videospiele mehr, als ausreichenden Schlaf. Dabei ist ihm am wichtigsten, dass er in der jeweiligen Welt versinken kann. Egal, ob es die geschickte Mechanik oder die überkochende Emotion ist.

So erreicht ihr Christian:

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