bg2gether - Februar - HeroQuest - Klein

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#BG2GETHER – Alte Liebe rostet nicht. Oder?

Lesezeit: 4 Minuten

Mit #BG2GETHER wollen wir uns, genau wie jeden anderen Monat, gemeinsam mit Kolleg*innen einer weiteren Frage stellen. Diesmal werden wir wieder einmal zurückblicken. Uns selbst analysieren und auch das eine oder andere Geständnis abliefern. Denn wir fragen uns:

Frage des Monats Februar 2022

Wann bist du das erste Mal mit HeroQuest in Kontakt gekommen? Was sind deine Erinnerungen daran? Gab es später ein Wiedersehen? Wirst du dir die Neuauflage ansehen? Und, welches Spiel kann mit HeroQuest verglichen werden, macht aber alles besser?

Bei mir war HeroQuest der allererste Kontakt mit einem DungeonCrawler. Ich muss 9 Jahre alt gewesen sein, als mein Onkel das Spiel meiner (damaligen) Träume kaufte und meinen Bruder und mich in eine Welt jenseits unserer Vorstellungskraft entführte. Und was soll ich sagen? Wir liebten es! Im Gegensatz zu unserer Mutter. Sie hatte bereits ein Problem damit, dass wir He-Man gut fanden und uns nach den Actionfiguren sehnten. Irgendwann muss ich sie mal fragen, was sie genau störte. Waren es die „gruseligen“ Gestalten? Vielleicht kann ich es jetzt in fortgeschrittenem Alter besser verstehen als in meinen jungen Jahren.

Aber zurück zu HeroQuest. Da uns das Grundspiel schon stundenlang gut unterhalten (oder vielleicht besser ruhig gestellt?) hatte, gab es auch bald die ersten Erweiterungen. Karak Varn, die Rückkehr des Hexenmeisters und gegen die Ogre Horden kamen in die nicht vorhandene Sammlung meines Onkels und erneut hatten wir einen Haufen Spaß. Es kam, wie es kommen musste. Wir begannen damit unsere ersten eigenen Abenteuer zu basteln, die allesamt eines gemein hatten. Sie waren unlösbar. Voller Monster und Fallen. Einfach vollgepackt mit vielen Möglichkeiten, dass die Helden den ersten Raum bereits nicht überleben konnten.

Heroquest - Karak Varn - Cover

So verging einige Zeit und ich wollte all meinen Freunden das beste Spiel aller Zeiten zeigen. Das sorgte dafür, dass HeroQuest bei uns Zuhause einzog. Es könnte aber auch einfach daran gelegen haben, dass unser Onkel die Nase voll von dem Spiel hatte. Wer weiß schon. Wir hatten uns einfach nur tierisch gefreut. Das Spiel der Spiele und jederzeit im Zugriff. Was kann es Besseres geben? Vor allem eines, was ich bald feststellen musste. Einen Mitspieler, der den Part des Dungeon Lords übernehmen möchte. Denn mir machte das überhaupt keinen Spaß. Viel zu einfach schnetzelten sich die Helden durch das Spiel und ich saß eigentlich eher unbeteiligt da und sorgte für die ganze Verwaltung.

Hero Quest Vergleich - Die Helden

Rechts dürft ihr einen Blick auf meine nicht vorhandenen Künste werfen. Das Bemalen habe ich auch ziemlich bald wieder eingestellt.

Das sorgte dann relativ schnell dazu, dass mir die Lust am Spielen selbst verging. Erstaunlicherweise nicht an der Marke HeroQuest selbst. Denn die Spiele, die mein Onkel vor etwa 30 Jahren anschaffte, befinden sich auch heute noch in meiner Sammlung. Stets behandelt wie ein rohes Ei, was ab und an bei meiner Frau für extremes Kopfschütteln sorgte. Aber sie konnte ja auch nicht wissen, wie mir das Herz aufgeht, wenn ich auch nur eines dieser herrlichen Cover sehe. Und das funktioniert auch heute noch.

Vor 3 – 4 Jahren habe ich dann meinen Sohn in das Spiel eingeführt. Schön war, dass ich an ihm genau dieselben Gefühle sehen konnte, die ich damals in seinem Alter hatte. Doch erneut hatte ich mit einem bekannten Problem zu kämpfen. Das Böse zu sein ist stinkendlangweilig.

Heroquest - Gegen die Ogre Horden - Cover

Aber egal, was ich bisher mit HeroQuest erlebt habe. Die Ankündigung der Neuauflage lies mich frohlockend durch die Wohnung hüpfen. Irgendwie scheine ich das mit dem Spielleiter immer wieder zu verdrängen. 😉

Inzwischen ist die deutsche Neuauflage hier angekommen und mein Bruder war auch sofort Feuer und Flamme, sich wieder in die Dungeons zu stürzen. Das Gefühl von früher aufleben zu lassen. Ob es geklappt hat, erzähle ich euch dann in einer anderen Geschichte.

Heroquest - Cover

Aber eine Frage gibt es noch zu klären. Gibt es Spiele, die alles besser machen als HeroQuest? Natürlich! Dieses Konstrukt aus alten Tagen ist einfach eines. Veraltet. Da können andere Titel problemlos punkten. Egal ob Descent, wenn es ausufernd sein sollte, oder Karak, wenn man sich der Einfachheit hingeben möchte. Alle sind irgendwie eleganter. Und dennoch wird HeroQuest immer einen Platz in meinem Herzen haben. Vielleicht nicht als Spiel an sich, aber als Erinnerung an eine Zeit, in der alles irgendwie einfacher war. Und egal, wie sehr Christian von Brett & Pad HeroQuest auch zerstört (und dabei irgendwie recht hat), das Spiel wird für immer etwas Besonderes für mich sein. Ich hoffe ja, dass wenigstens Tobias von Fjelfras das Spiel zu schätzen weiß…

Die weiteren Teilnehmer:

Ihr seid Content Creator im Brettspielbereich und möchtet an der #BG2GETHER Aktion mitmachen? Schickt uns einfach eine kurze Mail an Christian@Spielstil.net.

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Written by Christian Renkel
Christian liebt Brett- und Videospiele mehr, als ausreichenden Schlaf. Dabei ist ihm am wichtigsten, dass er in der jeweiligen Welt versinken kann. Egal, ob es die geschickte Mechanik oder die überkochende Emotion ist.
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