SPIELSTIL Rezension

Helden müssen draußen bleiben – Die Rache der Heldengilde

Lesezeit: 4 Minuten

Ein Spiel entwickelt von Luís Brüeh
erschienen bei Brueh Games Inc., Mirakulus

- 31.Jul.2024

Vor einer Weile habe ich hier das kooperative Dungeon-Verteidigungsspiel Helden müssen draußen bleiben besprochen. Jetzt ist die Erweiterung in einer kleinen Box bei mir eingetrudelt, denn die Heldengilde will endlich Rache nehmen.

Die Erweiterung bringt vor allem neues Material. Am auffälligsten sind vermutlich die Heldenmeeple, die die Papptokens aus dem Grundspiel ersetzen. Dann gibt es noch einige neue Karten und drei Module, die Abwechslung ins Spiel bringen wollen.

Alles, was in der Erweiterungsbox drin ist. (Ohne die Sleeves, die sind von mir)

Guter Angriff und gute Verteidigung beginnen beide mit guter Entwicklung.

(Bruce Moon)

Das erste Modul bringt einen kompetitiven Modus. Eine Person kann die Rolle des Gildenmeisters übernehmen und den Helden etwas mehr Intelligenz verleihen. Statt Karten vom Deck zu ziehen, hat der Gildenmeister eine Kartenhand und wählt die Heldenkarten, die gespielt werden. Außerdem können mit erbeuteten Schatztruhen Upgrades mit Zusatzfähigkeiten für die Helden gekauft werden. Die Züge der einzelnen Helden selbst bleiben jedoch gleich.

Das zweite Modul nennt sich „Unangekündigte Sicherheitskontrolle“. Es besteht aus vier Szenariokarten, von denen, abhängig vom Schwierigkeitsgrad, zwei bis vier in den Gildenstapel gemischt werden. Wird eine davon gezogen, muss jemand eine Karte einer bestimmten Art abwerfen oder alle erhalten eine Strafe.

Oh, oh. Das Zaubereiministerium kommt vorbei. Hoffentlich haben die Monster eine Schriftrollenkarte, sonst kommen noch mehr Helden.

Das dritte Modul ist etwas versteckt. Man kann nämlich die Upgrades auch einfach zu den automatisierten Helden packen, statt sie nur zu verwenden, wenn man es einen Gildenmeister gibt. Dann werden diese eben auch automatisch gekauft. Warum versteckt? Dieses Modul wird nicht explizit als solches erwähnt, sondern dazu genutzt, den höchsten Schwierigkeitsgrad noch mal zu erhöhen. Aber es ist kein Problem, es auch auf anderen Schwierigkeitsgraden zu verwenden.

Die Helden konnten sich schon einige Upgrades kaufen. Das wird gefährlich für die Monster.

Und schließlich gibt es noch ein paar weitere Karten für den Beutestapel, was den Markt erweitert. Etwas, was vermutlich jeder „Helden müssen draußen bleiben“-Fan mag.

Perfektion ist erreicht, nicht, wenn sich nichts mehr hinzufügen lässt, sondern, wenn man nichts mehr wegnehmen kann.

(Antoine de Saint-Exupery)

Dirk meint:

Ich fürchte, ich bin von der Erweiterung etwas enttäuscht und das liegt nicht nur daran, dass ich kein Freund von Modulen bin. Aber – sie ist kein vollständiger Schuss in den Ofen. Die Extrakarten für den Beutestapel nehme ich sehr gerne. Sie bringen nichts Besonderes, außer etwas mehr Variabilität. Manche der Tränke finde ich sogar sehr nützlich und freue mich, sie kaufen zu können. Auch die Heldenmeeple (Heeple?) sind ein klares Upgrade. Die Pappplättchen aus dem Grundspiel hat man mit ihrer grauen Färbung gerne mal im Dungeon übersehen. Etwas, was mit den Meeplen nicht mehr passiert. Sie sind groß, bunt und aus Holz. Die Möglichkeit, die Helden mit den Upgradekarten zu verbessern, sortiere ich ebenfalls in das Großartig-Fach der Spielideen. Sie ergibt eine ausgezeichnete Methode, den Schwierigkeitsgrad zu skalieren, denn sie machen alles ein wenig schwerer, aber nicht in dem Maße, wie es eine höhere Schwierigkeitsstufe tun würde. Und noch ein letztes großes Plus: Alles aus der Erweiterung passt in die Grundbox. Als ein Ein-Karton-Mensch freut mich so etwas immer ungemein.

Aber dann kommen die Mankos: Die anderen beiden Module (also nicht die Upgrade-Karten) fühlen sich unnötig an. Die „Unangekündigte Sicherheitskontrolle“ ist zwar ganz spaßig und bringt etwas Abwechslung, aber man vermisst auch nicht wirklich etwas, wenn man ohne sie spielt. Der Gildenmeistermodus ist da ähnlich. Es ergibt interessante taktische Entscheidungen, wenn plötzlich ein Mensch statt einem zufälligen Deck die Helden steuert, aber da die Helden sich immer noch wie im Grundspiel verhalten, ist es für den Gildenmeister auch eher so eine Art Autobattler-Modus. So etwas hätte es meiner Meinung nach nicht gebraucht und ich denke auch, niemand hätte diesen Modus vermisst, wenn er nie existiert hätte. Zudem ist die Siegbedingung für die Monster in der deutschen Anleitung falsch wiedergegeben. Sie gewinnen nicht – wie in der Anleitung angegeben – wenn der Heldenspielende keine Handkarten mehr hat, sondern bereits wenn der Stapel leer ist.

Ich würde diese Erweiterung Leuten empfehlen, die das Grundspiel lieben und ihre Heldenplättchen ersetzen wollen. Alleine die Meeple sind den Preis der Erweiterung wert. Der Rest? Ist meiner Meinung nach leider eher weniger brauchbar. Ehrlich gesagt, vermisst man keines der drei enthaltenen Module. Wer nichts auf Materialupgrades gibt, kann hier gerne passen. Schade, ich hätte mir wenigstens neue Szenarien oder eine neue Monsterrasse gewünscht.

Dir hat die Rezension gefallen? Du denkst wir liegen völlig daneben? Lass uns wissen was du denkst.

Helden müssen draußen bleiben – Die Rache der Heldengilde von Luís Brüeh

Spielstil – Wertung

Dirk:

5/10
Das gefiel uns
  • Die Heldenmeeple sind klasse
  • Mehr Karten für den Beutestapel
  • Die Upgrades für die Helden sind eine schöne Idee
Das nicht so
  • Zwei der drei Module fühlen sich angetackert an
  • Braucht es wirklich einen kompetitiven Modus für ein kooperatives Spiel?

Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.

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Dirk Schlösser

Dirk ist Rollen- und Brettspieler mit einem Hang zu Solos. Interaktive Titel (kooperativ oder richtig hart gegeneinander) haben bei ihm einen deutlich besseren Stand als Hardcore Euros mit hohem Multiplayer Solitär Anteil.

So erreicht ihr Dirk:

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